Hei hei er und dann
wurden erwidert. Dann wurde ihr Blick schlagartig kühl.
„Was ist noch?“, wollte sie wissen.
„Wenn ich deinen Job rette, wirst du dann bleiben? Ichweiß, dass du dein Leben hier liebst.“
Sie antwortete nicht. „Corinne und ich werten das als ein Ja“, sagte er. Dann wappnete er sich kurz für seine letzten Worte. Sie würden sein Leben verändern. „Wenn du bleibst, werde ich immer an deiner Seite sein. Denn die Tage, in denen ich immer weglaufen musste, sind gezählt.“ Mit ihr oder ohne sie – Colin wusste, dass für ihn die Zeit gekommen war, Wurzeln zu schlagen und zu seiner Familie zu stehen.
„Nein, das wirst du nicht. Du wirst dich irgendwann langweilen oder in einer schwierigen Situation eingesperrt fühlen. Du wirst weggehen, so wie du es immer getan hast.“ Sie sah ihn dabei nicht an.
Tief in seinem Innern spürte er, dass sie ihm mehr vertraute, als sie vorgab. Er lächelte. „Das wirst du nur herausfinden, wenn du bleibst.“
„Gib mir einfach die Empfehlungen, Colin. Bitte.“ Dann marschierte sie durch die Tür.
Kopfschüttelnd lehnte er sich gegen die kalte Wand. Was hatte er da nur angerichtet! Wie war er nur je auf den Gedanken gekommen, er könnte etwas mit Rina anfangen und dann einfach weiterziehen?
Weil er es so schon früher getan hatte. Seit dem Verlust seiner Eltern war er keine enge Bindung mehr eingegangen in der Hoffnung, den Schmerz des Verlustes nie wieder fühlen zu müssen. Mit Rinas drohender Abreise fühlte er ihn jedoch erneut. Und er wusste, es war ein Verlust, den er nie verschmerzen würde, so weit er auch liefe.
Also sollte er besser anfangen, für das zu kämpfen, was er wollte.
12. KAPITEL
Rina erhielt eine Blumensendung nach Hause. Es war ein großer Strauß roter Rosen. Auf der Karte standen nur zwei Worte: Bitte bleib.
Als Nächstes entdeckte sie in ihrem E-Mail-Briefkasten eine Grußkarte, die über den Server des Redaktionsbüros geschickt worden war. Streit unter Liebenden wartet auf schnelle Beendung stand darin.
Und schließlich fand sie eine kleine Schachtel in der Schreibtischschublade an ihrem Arbeitsplatz. Eine leere samtene Schmuckschachtel mit einem Grußkärtchen: Die schönsten Geschenke werden nur persönlich überreicht. Verzeih mir.
Die romantischen Gesten zielten offensichtlich darauf ab, sie zu bezaubern. Insbesondere die leere Schachtel, in der nur ein Ring hatte stecken können, setzte Rina heftig zu. Doch dann sagte sie sich, dass keines dieser Geschenke von Colin stammen konnte. Anonyme Briefchen waren nicht sein Stil. Rina vermutete, dass jemand anders sie und Colin wieder zusammenbringen wollte.
Das Telefon riss sie aus ihren Gedanken. Sie nahm ab. „Hallo?“
„Hallo, Rina. Hier ist Cat.“ „Cat!“ Rina freute sich, von ihr zu hören, da sie diese sympathische und interessante Frau gern näher kennenlernen wollte. Dann erinnerte sie sich, dass sie ja bald die Stadt verlassen würde, und ihr wurde die Kehle eng.
„Ich hoffe, du hast die Feiertage gut überstanden“, meinte Cat. „Wenn ich in meinem Haus eine Party gebe, möchte ich mich danach am liebsten für ein paar Tage im Bett verkriechen. Es ist schon erstaunlich, dass ich ohne Probleme bei anderen Leuten den Partyservice organisiere, aber bei mir zu Hause völlig durchdrehe.“Rina lachte. „Ich weiß, was du meinst. Aber es war wirklich schön, all die lieben Leute an Weihnachten um mich zu haben.“
„Dabei hast du so ausgesehen, als hättest du deinen besten Freund verloren.“
Rina schluckte. „Emma sagte schon, dass du sehr aufmerksam bist.“
„Und neugierig.“ Cat lachte. „Läuft es mit dir und Colin inzwischen besser?“
Rina wickelte das Telefonkabel um ihren Finger und lehnte sich zurück. „Alles ist geklärt“, antwortete sie schwach.
„Entschuldige, dass ich nachfrage, aber mir scheint das gar nicht so. Colin war gestern zum Abendessen bei uns, und es ging ihm schrecklich elend.“
Rinas Herz klopfte schneller. Sie wollte nicht, dass er unglücklich war, dennoch verlieh es ihr Genugtuung zu wissen, dass er nicht so leicht über sie hinwegkam – weil sie selbst noch nicht annähernd über ihn hinweg war. „Die Probleme habe nicht ich herbeigeführt, Cat.“
„Na ja, meine Probleme mit Logan vor unserer Hochzeit habe auch nicht ich herbeigeführt, aber es lag an mir zu entscheiden, ob ich mit ihm leben könnte, so wie er ist.“ Cat räusperte sich. „Tatsächlich musste ich entscheiden, ob ich mich selbst akzeptieren
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