Hei hei er und dann
seinen Blick an, und die Raumtemperatur schien sprunghaft anzusteigen. Mission erfüllt, dachte Rina, wobei sie nicht sicher war, womit sie seine Aufmerksamkeit geweckt hatte.
Es war nicht einfach, mit dieser elektrisierenden Spannung zwischen ihnen ein lockeres Gespräch zu führen, aber sie versuchte es. „Einmal, als ich mir Urlaub genommen hatte“, erzählte sie schmunzelnd, „bat ich ihn, meine Wohnung zu hüten, und verschwieg dabei, dass ich noch jemand anderen dafür eingespannt hatte.“
Als sie daran dachte, wie Jake und Brianne zusammengefunden hatten, wurde ihr ganz warm ums Herz. Die beiden waren der lebende Beweis, dass zwei sehr unterschiedliche Menschen mit gemeinsamer Basis eine glückliche Ehe führen konnten. Jake gewährte Brianne die Freiheit, sich selbst zu verwirklichen, während Brianne ihren Bruder mitsamt seinen Macho-Allüren hingebungsvoll liebte, ohne dabei ihre eigene Unabhängigkeit zu verlieren.
„Wie gut, dass er Polizist ist. Dann hat er ja gelernt, Ihnen ein oder zwei Schritte voraus zu sein.“ Colins schlechte Stimmung schien gänzlich verflogen.
Rina hoffte sehr, dass sie diesen Stimmungswandel bewirkt hat te.
„Ihr Bruder ist uns armen Zivilisten gegenüber im Vorteil, die von Ihnen einfach überrumpelt werden“, fuhr Colin schmunzelnd fort.
„Ach, ich bin doch leicht zu durchschauen.“
Er musterte sie von oben bis unten und blickte dann wieder in ihr Gesicht. „Oh nein, das sind Sie nicht. Und irgendetwas ist heute anders.“ Er ließ sich absichtlich Zeit dabei, sie erneut zu mustern. „Dieselbe Brille und wieder ein weiter Pullover.“ Er schüttelte den Kopf, und Rina hielt die Luft an.
Sie wollte Einzelheiten. Was bemerkte er? Welche der kleinen Veränderungen gefiel ihm am besten? Verdammt, es sollte ihr nicht so wichtig sein! Aber bei ihm war es ihr immens wichtig zu wissen, was ihm gefiel.
„Sie sind doch Reporter! Ich bin sicher, Sie haben eine äußerst scharfe Wahrnehmung. Also, was sehen Sie?“
Er hob eine Augenbraue und fuhr mit einem Zeigefinger leicht über ihre glatte, weiche Wange. Dann drehte er die Handfläche nach oben, und auf dem Finger war ein Hauch ihres Make-ups zu erkennen. „Was ich sehe, ist, dass Sie sehr hübsch aussehen, Rina. Aber das tun Sie ja immer.“
Das Kompliment, das auch den gestrigen Tag einschloss, ließ ihren Magen vor Freude kribbeln.
„Aber Sie brauchen kein Make-up, um das zu betonen, was auch so schön genug ist.“ Anerkennung lag in seinem Blick, während er sich leicht vorbeugte – seine Lippen nur einen Kuss entfernt. „Viel interessanter finde ich außerdem die Frage, ob diese kleine Veränderung für mich bestimmt war?“
„Das hätten Sie wohl gern“, erwiderte sie keck. „Ich experimentiere für meine Kolumne. Sehen Sie sich einfach als Mann mit ausgezeichneter Beobachtungsgabe.“ Sie hoffte, lockerer zu klingen, als sie sich fühlte. Tatsächlich hatte sie sehr wohl an Colin gedacht, als sie sich geschminkt und frisiert hatte. „Der Typ im Coffeeshop hat bereits eindeutig auf die Veränderung reagiert. Ich wollte nur sehen, ob der Rest Ihrer Spezies ebenso gute Noten bekommt.“
Colin zog eine Augenbraue hoch. „Sie wollen also, dass ich mit anderen Männern in Wettbewerb trete?“
„Ja. Warum denn nicht?“, entgegnete sie neckend. Sie hatte die Kunst des Flirtens wiedererlangt – und genoss es in vollen Zügen.
„Weil ich kein Mann bin, der gern teilt.“ Sein starrer Blick sagt ihr, dass er es ernst meinte.
Ihre Knie begannen zu zittern. Es war ihm egal, ob sie Make-up auflegte oder nicht – er fühlte sich in jedem Fall zu ihr hingezogen. Aber damit verfälschte er die Ergebnisse ihres Experiments für ihre Kolumne – und brachte sie außerdem völlig durcheinander.
„Begleiten Sie mich am Samstagabend zu Emmas Weihnachtsspektakel“, sagte er plötzlich.
Rina war überrascht. „Als Kollegin oder als Verabredung?“ Sie wollte keine Missverständnisse.
„Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich hole Sie um acht Uhr ab.“
Rina wollte sich ja gern mit ihm verabreden, aber sein bestimmender Ton gefiel ihr nicht besonders. „Wenn ich mit Ihnen dort auftauche, kann ich mich schwer an die anderen Männer heranmachen, und meine Gelegenheit für Recherchen ist vertan.“ Sie zog einen Schmollmund.
„Darum geht es ja gerade.“ Colin verkniff sich ein Schmunzeln und verschränkte die Arme über der Brust. „Ich will Siefür mich haben. Außerdem sagten Sie ja, dass Sie über die
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