Hei hei er und dann
er sich eingestehen, dass sein Ziel, alles für die Rettung der Zeitung zu tun, manchmal durch die Anziehungskraft, die Rina auf ihn ausübte, in den Hintergrund rückte. Ja, er wollte mehr von ihr als nur einen Kuss.
Wie viel mehr, würde sich noch zeigen.
„Wenn ich erst ein Ziel vor Augen habe, lasse ich mich nicht so schnell davon abbringen.“ Noch Tage später spukte dieser Satz Rina im Kopf herum, weil Colins eindringlicher Blick ihr verraten hatte, dass sie sein Ziel war. Und heute Abend fand Emmas Weihnachtsparty statt, zu der sie mit Colin verabredet war.
Die ganze Woche lang hatte sie Zeit gehabt, sich innerlich auf diesen Abend vorzubereiten. Am Freitag war sie zu Corinnes Weihnachtsfeier gegangen, aber Colin hatte sich nicht blicken lassen. Es sah so aus, als würde Colin sich aus dem Staub machen, sobald ihm etwas unangenehm wurde. Siekonnte es sich wirklich nicht leisten, ihn allzu sehr zu vermissen.
Die meisten Männer, die zu der Weihnachtsfeier erschienen, waren in festen Händen, sodass Rina sich zu den Frauen gesellte. Sie hörte sich deren Meinung darüber an, was Männer wollten, was sie am anderen Geschlecht reizte und was ihr Interesse auf Dauer wach hielt. Die meisten Frauen waren sich darüber einig, dass die Männer zwar durch Äußerlichkeiten angezogen wurden, dass sie für eine feste Beziehung jedoch auch gewisse innere Werte erwarteten.
Dennoch bildeten Äußerlichkeiten fast immer den ersten Anreiz zu einer längeren Beziehung, und Rinas erste Kolumne unter der Rubrik „Heiß und begehrt“ war am Donnerstag unter dem Titel „Sex-Appeal“ erschienen. Falls die E-Mails und Anrufe ernst zu nehmen waren, dann hatte sie bereits jetzt einen großen Eindruck bei der Leserschaft hinterlassen.
Voller Stolz hatte sie Jake und Brianne die Kolumne zugefaxt. Die Arbeit füllte ihre innere Leere aus, und sie war Corinne sehr dankbar, dass sie ihr diese Chance gegeben hatte.
Die nächste Kolumne sollte „Zeig, was du kannst“ heißen. Dazu konnte Rina auf ihren Erfahrungsschatz als Single sowie als verheiratete Frau mit gesellschaftlichen Verpflichtungen in Manhattan zurückgreifen. Sie wusste, wie sie einen Mann für sich interessieren konnte – wie sie ja neulich beim Besitzer des Coffeeshops bewiesen hatte. Ihre Gespräche mit anderen Frauen lieferten ihr weitere Einblicke.
Ein kluger Mann wusste, wann er einer Frau Raum gewähren musste. Colin war stolz darauf, dass er es schaffte, Rina bis Samstag aus dem Weg zu gehen, um mehr Spannung aufzubauen. Außerdem wollte er ihr keine Gelegenheit geben, die Verabredung in letzter Minute abzusagen.
Sie wohnte in einem kleinen Apartment in einem Küstenvorort, wie er von Emma wusste, die ihm Rinas Adresse mit jeder Menge Richtungshinweisen zugesteckt hatte. „Für den Fall, dass du dich verirrst“, hatte die alte Dame augenzwinkernd gesagt. „Ich will ja nicht, dass du die ganze Nacht herumfährst, wenn du stattdessen mit Rina zusammen sein könntest.“
Um Punkt acht Uhr klingelte er an ihrer Tür: Zu seiner Überraschung bellte daraufhin ein Hund, und er hörte Rinas Kommando: „Norton, sitz!“
Norton? Was war das denn für ein Name?
Sie öffnete die Tür, doch noch ehe er Rina sehen konnte, wurde er von dem Hund überfallen, der sich auf die Hinterbeine stellte und an Colins Schienbeinen abstützte.
„Norton, Platz!“ Rina packte den Hund am Halsband. „Tut mir leid. Er hat sonst bessere Manieren.“
Colin lachte. „Zumindest hat er überhaupt Manieren.“ Er blickte auf Norton hinunter. „Ein Shar-Pei?“
Sie tätschelte den dunkelbraunen Kopf des Tieres und kraulte dann seinen faltigen Rücken. „Sie kennen die Hunderasse?“, fragte sie verblüfft.
Er kannte diese Rasse bisher nur aus dem Fernsehen und wusste, dass sie ziemlich teuer war. Nie hätte er Rina solch einen Hund zugetraut, aber er gefiel ihm sofort. „Ein schönes Tier!“
Sie lächelte. „Er gehörte Robert, bevor wir zusammen waren. Jetzt habe ich ihn.“
Als sie den Namen des anderen Mannes erwähnte, zog sich Colins Magen vor Eifersucht zusammen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal Eifersucht empfunden hatte, nicht einmal bei Julie.
Hatte Rina einen Mann in New York zurückgelassen? „Wer ist Robert?“, überwand er sich zu fragen.
„Mein Ehemann.“
Sein Magen begann zu schmerzen. „Sie sind …“
„Er ist tot“, fügte sie schnell hinzu.
Seine Eifersucht war verschwunden. „Das tut mir leid.“ „Danke.“ Sie
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