Heidegger - Grundwissen Philosophie
Dasein als solches den Charakter des »Verstehendseins«.
Intentionalität
Von Brentano eingeführter Begriff zur Charakterisierung psychischer Phänomene. Husserl griff auf diesen Begriff zurück, um mit ihm die intentionale Struktur des Bewußtseins zu erläutern, das sich auf einen intentionalen Gegenstand bezieht. Danach ist Bewußtsein immer Bewußtsein von etwas.
Intersubjektivität
Im Umfeld der Husserlschen Phänomenologie bezeichnet der Begriff die durch wechselseitige Appräsentation gewonnene Gleichzeitigkeit einer transzendental vergemeinschafteten Wir-Welt.
Kopula
In der traditionellen Logik jene sprachliche Partikel, die das Subjekt mit dem Prädikat zu einem Urteil verbindet.
Lebenswelt
In der Spätphilosophie von Husserl eingeführter Begriff zur Bezeichnung eines Gesamthorizonts sinnstiftender Subjekte, der der Welt als der Gesamtheit der Tatsachen und Sachverhalte gegenübersteht. Sie stellt die gemeinsamen Hintergrundüberzeugungen für das dar, was als eine gemeinsame Welt der objektiven Tatsachen überhaupt beschreibbar ist.
Logos
(griech.
legein
, sammeln, auflesen) Der Logos-Begriff hat eine weite Bedeutung. Er bezieht sich auf das Wort, die Rede, die Aussage und auf die Vernunft.
Metaphysik
(griech.
méta tà physiká
, das nach der Physik) Ursprüngliche Bezeichnung der »Ersten Philosophie« des Aristoteles, die nach den Prinzipien des Seienden als solches fragt, weshalb sie immer in einer engen Beziehung zur Ontologie stand.
Mitsein
Konstitutiver Zug des In-der-Welt-Seins. Das Dasein ist dadurch charakterisiert, daß es im Unterschied zum isoliert angesetzten Selbstbewußtsein der Moderne immer schon in einem Verhältnis zu einem anderen Dasein steht, weshalb die Welt nach Heidegger immer schon Mitwelt ist.
[167] Ontologie
(griech.
on:
Seiendes;
logos:
Lehre) Seinslehre oder auch Lehre vom Seienden. Ursprünglich Bezeichnung für den aristotelischen Titel »Erste Philosophie«, insofern diese mit den ersten »Prinzipien und Ursachen des Seienden« (Aristoteles:
Metaphysik
, E1, 1025b) zu tun hat. Die sog. »Neue Ontologie« knüpft hier an, um Neukantianismus und Positivismus ein an den »Sachen selbst« orientiertes Denken gegenüberzustellen, ohne sich jedoch von den Voraussetzungen der Bewußtseinsphilosophie lösen zu können.
Phänomen
Bei Platon noch das sinnlich Gegebene, das sich aufgrund seines Scheincharakters vom wahren Sein unterscheidet, wird dieser Begriff in der Phänomenologie zum Grundbegriff für das von einem transzendentalen Subjekt Konstituierte. Bei Heidegger bezeichnet der Begriff »das Sich-an-ihm-selbst-zeigen(de)«, das als eine »ausgezeichnete Begegnisart von etwas« vorgestellt wird (SZ 31), dem gegenüber Schein und Erscheinung sekundär sind.
Synthesis
(griech.
syntíthemi:
zusammensetzen, -legen, -stellen) Schaffung einer Verknüpfung. Nach Kant die Grundfunktion des Denkens, nach Heidegger eine Grundfunktion des Daseins.
Urteil
Bezeichnung für das, was durch einen Satz ausgedrückt wird.
Urteilslehre
Neben der Lehre vom Begriff und vom Schluß der dritte Bestandteil der traditionellen Logik, die sich, direkt oder indirekt, bis ins 19. und 20. Jahrhundert an der Schrift
De Interpretatione
(Kap. 4) von Aristoteles orientierte.
transzendental
Bei Kant die Untersuchung unserer Erkenntnisart von Gegenständen (nicht die der Gegenstände selbst), ihrer Möglichkeiten und Grenzen. In diesem Sinne ist die kritische Philosophie »Transzendentalphilosophie«.
[168]
Zeittafel
1889
Martin Heidegger wird am 26. September in Meßkirch geboren.
1903–1909
Besuch des Gymnasiums in Konstanz und Freiburg im Breisgau.
1909/10
Heidegger nimmt sein Studium an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg auf.
1911–1913
Studium der Philosophie.
1913
Promotion mit der Arbeit
Zur Lehre vom Urteil im Psychologismus
.
1915
Habilitation mit der Arbeit
Die Kategorien- und Bedeutungslehre des Duns Scotus
.
1915
Militärdienst, Lehrtätigkeit in Freiburg.
1917
Heirat mit Elfriede Petri.
1919
Assistent bei Husserl.
1923
Berufung nach Marburg.
1927
Sein und Zeit
erscheint.
1928
Berufung nach Freiburg.
1933
Heidegger wird zum Rektor der Freiburger Albert-Ludwig-Universität gewählt.
1934
Heidegger legt dieses Amt nieder.
1946
Lehrverbot durch die französische Militäradministration.
1976
Am 26. Mai stirbt Martin Heidegger.
Hinweis zur E-Book-Ausgabe
Die in eckigen Klammern beigefügte Seitenzählung verweist auf die
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