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Heidelberger Lügen

Heidelberger Lügen

Titel: Heidelberger Lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Burger
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auch nicht gemeldet hat, da habe ich mir schon Gedanken gemacht. Sein Handy war aus. Im Hotel sagten sie, er sei unterwegs. Und nachts um halb zwei steht er auf einmal da, im Flur, völlig durch den Wind, sagt, es ist was passiert, ich muss ihm helfen.«
    Obwohl ich es auf lautlos gestellt hatte, erschrak ich wieder, als mein Handy sich meldete. Ich sah fragend in die Kamera.
    »Schon wieder Ihre Töchter«, sagte Hörrle sachlich. »Machen Sie’s kurz. Sonst kratzt Jack am Ende doch noch ab.«
    Ich glaubte, eine Spur von Unruhe in seiner Stimme zu hören. Offenbar verlief die Aktion nicht zu seiner Zufriedenheit. Diesmal hatte ich das Hintergrundgeräusch erkannt. Autos. Schnelle Autos. Hörrle musste in der Nähe einer Autobahn stecken. Hatte ich ihn nicht auf einem Waldparkplatz vermutet?
    »Dieser Türke hat ja am Sonntag zu!«, sagte Sarah so vorwurfsvoll, als hätte ich sie gezwungen, dort hinzugehen. »Was sollen wir denn jetzt machen?«
    »Herrgott!«, fuhr ich sie an. »Ihr werdet doch alt genug sein, irgendein anderes Lokal zu finden!«
    »Wir haben aber kein Auto! Und die Füße tun uns weh!«, quengelte sie. »Außerdem ist es tierisch kalt. Und regnen wird’s auch bald, meint Sven. Kannst du uns nicht abholen und irgendwo hinfahren? Bitte!«
    »Nein, das kann ich nicht. Ich weiß auch nicht, wie lange das hier noch dauert. Ihr müsst schon irgendwie selbst klarkommen. Nehmt den Bus oder die Straßenbahn.«
    »Hier ist aber weit und breit keine Haltestelle. Wo steckst du denn überhaupt?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    Noch hatte ich nichts gehört, das ich als Nachricht von Balke deuten konnte. Es kam im nächsten Satz.
    Sarah kicherte sehr überzeugend: »Sven sagt gerade, hier stehen doch jede Menge leere Autos am Straßenrand. Wir knacken einfach eines und fahren damit. Er kann das, sagt er, Autos knacken.«
    »Untersteht euch! Ruft mich an, wenn ihr was gefunden habt. Vielleicht komme ich später nach. Ich könnte auch einen Happen vertragen.«
    Leere Autos. Das war es. Der Wagen, in dem meine Leute Hörrle vermutet hatten, war leer. Hierfür gab es nur eine Erklärung: Es handelte sich um eine Relaisstation, nichts weiter. Hörrle konnte überall stecken. Vermutlich war er viel weiter entfernt, als wir gedacht hatten. Während meine Leute sich mit größter Vorsicht an das Fahrzeug heranpirschten, war er längst weiß Gott wo. Durch diesen Trick hatte er die halbe Stunde gewonnen, die er brauchte, um während dieses merkwürdigen Verhörs zu verschwinden. Hörrle war noch tausend Mal gerissener, als ich gefürchtet hatte. Und noch immer hatte er sich nicht den kleinsten Fehler geleistet.
    Ich steckte das Handy ein. »Was hat Ihr Mann Ihnen erzählt in dieser Nacht?«
    »Dass er McFerrin gefolgt ist, weil er glaubte, dass der das Geld hat oder zumindest weiß, wo es versteckt ist. Und dass es … Ärger gegeben hat.«
    »Red lauter, du Schlampe!«, befahl Hörrles kalte Stimme. »Ich will hören, was du sagst!«
    Cornelia Johanssons Kopf fuhr hoch. Tatsächlich bemühte sie sich, lauter zu sprechen. »Wir sind dann zusammen mit dem Lancia gefahren. Jakob saß am Steuer. Irgendwo am Neckar hat McFerrins Wagen im Gebüsch gestanden. Jakob hat gesagt, ich soll in den Mercedes steigen und hinter ihm her fahren. Es war stockdunkel und neblig. Irgendwann hat er gehalten, ich weiß nicht wo. Da war Wasser, der Neckar vermutlich. Er hat den Kofferraum aufgemacht und irgendwas Schweres ins Wasser geschmissen. Dann sind wir weiter. Er voraus, ich hinterher. Meistens hatte ich keinen Schimmer, wo wir waren. Irgendwann war da der Rhein, und da hat Jakob den Mercedes ins Wasser gefahren. Ich weiß nicht, wo. Ich weiß nichts. Ehrlich nicht. Ehrlich …«
    Ihre Stimme versagte. Sekundenlang war es still. Irgendwo im Haus tropfte ein Wasserhahn. Nun war das Schlimmste überstanden. McFerrins Mörder war überführt. Hörrle hatte gehört, was er hören wollte.
    »Bevor er zu Ihnen kam, war Ihr Mann in McFerrins Wohnung. Was hat er dort gesucht?«, fragte ich.
    »Das Geld, denke ich«, flüsterte sie. »Was sonst? Ich war so fertig, als mir klar wurde, was Jakob da ins Wasser geworfen hat. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch weiterfahren konnte!«
    »Hat er es gefunden?«
    Unendlich mutlos und erschöpft hob sie die Schultern. »Wissen Sie, Herr Gerlach, hier müssten eigentlich ganz andere sitzen mit diesem verfluchten Zeug um den Bauch. Diese Typen von der Bank nämlich, die Jakob all die Jahre so gut beraten

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