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Heidelberger Wut

Heidelberger Wut

Titel: Heidelberger Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolgang Burger
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diesem Seligmann … Ferdi hat die ganze Zeit rumgeschrieen, sie soll sich nicht so anstellen. Sie sei doch sonst auch nicht so zimperlich …«
    »Und später?« Jetzt hatte Vangelis wieder diesen sanften, mütterlich besorgten Ton. »Als es vorbei war?«
    Stöhnend hob David die Schultern. Bedeckte seine Augen mit der Rechten. »Es ging … alles total durcheinander. Wir waren alle so … so … ich weiß nicht. Sie hat gezappelt und getobt. Alle waren wir hinterher zerkratzt, dass wir zwei Wochen den Sportunterricht schwänzen mussten. Ferdi hat ihr endlich das Höschen runtergerissen, sie lag auf dem Rücken, er auf ihr drauf, hat aber wohl die Hose nicht aufgekriegt oder irgendwas … und dann … auf einmal ist sie still – und da haben wir gemerkt, sie ist bewusstlos.«
    »Hat jemand sie gewürgt?«
    »Weiß nicht. Wohl schon. Ich aber nicht. Das war ich nicht. Das kann ich gar nicht. Obwohl … weiß man, was man alles kann? Vorher hätte ich ja auch nicht …«
    Nun ergriff ich das Wort: »Was ich nicht verstehe: Weshalb haben Sie sie dann ausgerechnet zu Seligmanns Haus zurückgefahren?«
    »Ja, warum?«, murmelte er. »Dass sie da nicht liegen bleiben konnte, bei dieser verfluchten Hütte, war ja klar. Dieser Förster ist ja jeden zweiten Tag gekommen und hat geguckt, dass wir bloß nichts anstellen. Der hätte sich sofort an uns erinnert. Einer hat vorgeschlagen, wir bringen sie ins Krankenhaus, heimlich. Aber das haben wir uns dann doch nicht getraut.«
    »Sie wollten also, dass sie gefunden wird?«
    »Wir hatten auf einmal eine solche Wahnsinnsangst, dass sie stirbt!«
    »Sie mussten damit rechnen, dass Jule Sie anzeigt, sobald sie wieder bei Bewusstsein ist.«
    David verzog gequält das Gesicht. »Wir waren doch längst total durch den Wind. Besoffen, bekifft, geil. Keiner hat mehr irgendwas geblickt. Nur eines war klar: Sie konnte da nicht liegen bleiben. Einer, ich meine, es war Basti, Sebastian, der hat vorgeschlagen, werfen wir sie doch ins Wasser, einfach in den Neckar und fertig. Aber sie hat geatmet! Sie hat doch noch geatmet!«
    »Und dann sind Sie auf die Idee gekommen, sie zu Seligmann zu fahren.«
    »Ja, kann sogar sein, dass es meine Idee war. Der wird sich schon um sie kümmern, hab ich gedacht. Und irgendwie war er doch auch schuld an allem, nicht? Wenigstens ein bisschen war er doch auch schuld an dem ganzen Scheiß. Hätte er nichts mit ihr angefangen, dann …«
    Es kostete mich eine Menge Beherrschung, still zu bleiben.
    »Kommen wir zum Schluss«, sagte Vangelis ruhig.
    »Wir haben sie in den Kofferraum gestopft«, murmelte David, tief in Gedanken. »War gar nicht mal so einfach. Da war nicht viel Platz. Aber zum Glück war Jule ja ziemlich schmal und gelenkig. Und dann haben wir sie auf den Gehweg gelegt, ich bin zu seiner Tür geschlichen und hab geläutet. So lange, bis innen Licht anging.«
    »Und wenn er nicht auf die Straße gegangen wäre?«, fragte ich mit rauer Stimme. »Wenn er sie nicht gefunden hätte?«
    »Ich weiß nicht. Er ist eben hingegangen. Er hat sie gefunden. Wir haben gesehen, wie er sie in sein Auto geschleppt hat, dann sind wir abgehauen.«
    Vangelis warf mir einen fragenden Blick zu. Ich nickte. Aber dann hob ich doch die Hand. »Ein paar kurze Fragen hätte ich noch.«
    David Braun sah mich ausdruckslos an.
    »Sie haben ein recht enges Verhältnis zu Ihrer Mutter.«
    Er nickte zögernd.
    »Weiß sie von dieser Geschichte?«
    Wieder nickte er. »Ich hab es ihr noch in derselben Nacht gebeichtet. Ich wäre krepiert, wenn ich nicht hätte drüber reden können. Rebecca hat gesagt, sie hält zu mir. Immer, hat sie gesagt. Harry war nicht da. Zum Glück. War vermutlich bei einer anderen. Er ist ein Arschloch. Er betrügt sie. Aber das wissen Sie ja vermutlich auch schon.«
    »Zweite Frage: Weiß Ihre Mutter auch von Ihrer Beteiligung an dem Bankraub?«
    »Was?« Er blinzelte verwirrt. »Nein. Natürlich nicht.«
    »Warum natürlich?«
    »Weiß nicht. Ich hab es ihr eben nicht gesagt.«
    »Letzte Frage, und dann machen wir wirklich Schluss für heute: Warum? Normalerweise raubt man eine Bank aus, weil man Geld braucht. Brauchten Sie Geld? Oder wollten Sie Ihren Vater für irgendwas bestrafen? Ihm mal so richtig eine reinwürgen?«
    »Beides«, erwiderte er nachdenklich. »Ich denke, es war beides.«
     
    Als ich mein Büro betrat, läutete mein Telefon schon eine Weile. Es war Möricke.
    »Vielleicht interessiert es Sie, dass Ihr sauberer Herr Seligmann

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