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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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„männermordendem“ Blick und umwallt von einem blauen Negligee, wird zu den am häufigsten gezeigten Videoclips von Heidi überhaupt werden, und das mit Recht. Denn es markiert den Triumph der Schönheit über die Gesetze der Natur.  Mit diesem Tag hat Heidi – nebenbei - auch ihre Arbeitswelt verändert. Von nun an wird es für Topmodels bei Victoria's Secret kein Problem mehr sein, sexy Unterwäsche im schwangeren Zustand zu präsentieren. Im Jahr 2008 sind dann sogar vier von sieben Topmodels auf der Bühne schwanger. Neben Heidi sind das Gisele Bündchen, Karolina Kurkova und Adriana Lima. Wer über Jahrzehnte die Defilees knabenhafter oder mädchenhafter Engel auf den Laufstegen der Welt beobachten musste, die keinen Unterleib zu haben schienen, merkt, dass hier durch Heidis Präzedenzfall eine Revolution stattgefunden hat. Zumindest für die Frauenrechte der Models hat Heidi hier eine Bresche geschlagen. Topmodels sind heute Frauen geworden, die auch während ihrer Karriere Kinder haben dürfen. Und doch waren ihre erste Schwangerschaft und Lenis Geburt für Heidi eine Warnung. Sie schließt für zukünftige Fälle eine Versicherung dafür ab, dass ihr Körper einmal nicht mehr ungeschoren aus einer Schwangerschaft hervorgehen könnte. Für großes Medieninteresse sorgt im September 2004 die Versicherung ihrer Beine: Das Versicherungsunternehmen beziffert deren Wert mit zwei Millionen US-Dollar.
    Dass  das vergangene Jahr aber seelisch Spuren hinterlassen hat, wird bald öffentlich sichtbar. Die immer fröhliche, manchmal auch etwas oberflächlich wirkende Heidi ist zur Frau gereift. In ihr sind Abgründe entstanden. Man erkennt jetzt in vielen Situationen eine Person, die man vor dem Jahr 2004 nicht kannte. Als Heidi dem Journalisten Marc Kayser von der Hamburger Wochenzeitschrift Die Zeit im November des Jahres bei der Serie „Träume“ Frage und Antwort steht, gewährt sie dabei auch einen tiefen Einblick in ihr Gefühlsleben:
    „ Ich lebe wie in einem goldenen Ei, aus dem ich immer dann heraus schlüpfe, wenn mir Termine sagen: Heidi, das ist jetzt gut und notwendig für dich. Leider sind das tägliche Termine, manchmal ein ganzer Strauß, der am Ende nicht mehr duftet, sondern streng zu riechen beginnt. Die Welt kennt mein Gesicht. Sie liegt richtig mit der Vermutung, ich würde viel Geld damit verdienen. Die Presse hat Recht, wenn sie schreibt, ich sei gerade glücklich mit einem Mann, stolz auf meine Tochter und verliebt in meine Eltern. Ich werde getragen von Anerkennung, Achtung, Glück und der Sympathie vieler Menschen. Amerika, Europa, Asien: Titelbilder erzählen die immer gleiche Geschichte von meinen Haaren, meinen Augen, meiner Nase und meinem Mund. Was die Titelbilder, Titelgeschichten und Autoren nicht erzählen: Ich habe keine Zeit. Ich bin das Opfer des Menschen Heidi Klum, ich bin zu einem Produkt geworden, das stets gehegt und umworben werden will.
    Über mich selbst, über mein eigenes Leben habe ich noch nicht viel herausgefunden. Ich bemerke, wie leicht es mir fällt, Erfolg zu haben und zu genießen, was um mich herum und mit mir geschieht.
    Ich bin auf der Sonnenseite des Lebens, möchte auch gar nichts anderes behaupten, und manchmal fürchte ich mich davor, mir Fragen zu stellen wie: Vermisse ich etwas? Geht es mir zu gut? Was wäre, wenn ich plötzlich eine schwere Krankheit hätte? Was müsste man lesen, was einen weiterbringt? Bin ich politisch?
    Nimm dir doch Zeit, Heidi!, höre ich die Menschen rufen. Arbeite doch weniger! Du hast es in der Hand! Bemitleide dich doch nicht selbst! Genieße deinen Erfolg und jammere nicht! Aber so einfach ist das nicht, Herrschaften! Erfolg muss man erhalten, denn er ist wie ein gefräßiges Tier, stets auf der Suche nach Nahrung. Fliegen um die Welt – obwohl ich Flugangst habe. Immer lächeln, immer schön sein, niemals fluchen, niemals blöd sein. Identifizieren, interpretieren, korrigieren, kritisieren.
    In den Augen meines Publikums bin ich Ikone und Schlampe zugleich. Aus den Fenstern mancher Hotels sehe ich an den Kiosken mich selbst. Bin ich das oder meine Doppelgängerin? Wer war da beim Foto-Shooting noch vor drei Tagen in Mailand, während ich heute schon wieder in Los Angeles auf Nachrichten von meiner Agentin warte? Ist das Heidi 2?
    Wer saß Modell für elegante Bustiers, während Leni im Nachbarstudio nach Milch verlangte? Bin ich das wirklich auf den Titelblättern, die ihren Freund im Arm hält, oder lag ich derweil im

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