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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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unsicher, muss sich erst noch finden, da darf man nicht so gepusht werden. Und es gibt auch keine wundersamen Tricks, die man den Mädchen auf die Schnelle beibringen könnte. Man muss den Beruf langsam erlernen und Erfahrungen sammeln.“ Auch ein anderes deutsches Topmodel, seit mehreren Jahren Heidis Kameradin am Laufsteg von Victoria's Secret , Julia Stegner, sagt aus Anlass der 4. Staffel: „Die Show ist eine Unterhaltungssendung und hat mit der Realität wenig zu tun.“ Hier gibt Stegner  auch die Meinung ihrer Agenturchefin Louisa von Minckwitz wieder, die „Germany's Next Topmodel“ im Jahr 2008 in der Süddeutschen Zeitung ein vernichtendes Urteil ausstellt. „Wir übergießen unsere Models nicht mit Salatsauce“, sagt sie, „setzen ihnen einen Tintenfisch auf den Kopf und lassen sie mit wilden Tieren posieren. Auch das, was Model Booker Peyman Amin in der Sendung tut, hat mit der Realität wenig zu tun. Germany's Next Topmodel soll aber auch keinen lebensnahen Eindruck von meinem Beruf oder vom Modeldasein liefern, sondern einfach gute Quoten bringen. Das Ziel ist, die Werbeblöcke möglichst teuer zu verkaufen – und das mach Heidi Klum hervorragend.“
    Berufsneid von Kolleginnen, Kritik einer feindlichen Agenturchefin? Eigentlich sind die Auslassungen doch recht moderat und legen den Finger in die Wunde. Zwar stimmt es, dass ein Model durchaus mit wilden Tieren vor der Kamera posieren kann – Heidi hat das am eigenen Leib erlebt. Und dass Booker nicht immer freundlich und liebevoll mit Models umgehen, ist auch hinlänglich bekannt. Es ist aber auch klar, dass Germany's Next Topmodel   keine Dokumentation über das Modelbusiness sein will, sondern eine Unterhaltungssendung, in der nur das Bestand haben kann, was Menschen dazu veranlasst, die Show einzuschalten. Darauf bezieht sich auch Bestsellerautorin Charlotte Roche, als sie 2009 in einem Interview mit dem Spiegel auf die Frage „Wer ist derzeit die beste deutsche Unterhaltungskünstlerin?“ mit Emphase anmerkt: „Ich glaube Heidi Klum. Sie ist die abgewichsteste Verkäuferin von allen. Sie zieht es eisenhart durch. Die ist ein weltweiter Star, dagegen komme ich im pupsigen Deutschland nicht an.“ Auf die Frage, wie sie sich als Jurorin in der Sendung verhalten würde, setzte Roche hinzu: „Da würden sich die Leute wundern, wie mies und hart ich wäre.“
    Die dritte Staffel im Jahr 2008 wird von Jennifer Hof dominiert, einer 181 cm große 17jährigen mit echten Modelmaßen. Ihre Beine sind 113 cm lang. Offenbar hält das der Modemacher Wolfgang Joop für einen geeigneten Moment, um darauf aufmerksam zu machen, dass Heidi selbst keineswegs diesen Kriterien entspricht. „Ein Topmodel ist sie nicht, sondern ein Werbegirl“, sagt er der Bunten , und stellt sardonisch die Frage: „Wo in der High Fashion hat jemand dieses Dauergrinsen? Aber ohne Grinsen hat sie keinen hübschen Mund. Sie ist zu schwer, hat vielleicht sogar zu viel Oberweite. Und sie grinst geradezu dümmlich. Sie hat eine große Physis mit geringer Mimik. Das kleine Näschen, die eng stehenden Augen, die schmalen Lippen – das ist alles im Grunde zu minimalistisch für ihren doch recht wuchtigen Körper. Sie ist der Durchschnitt in Perfektion – bis hin zu den perfekt blond gefärbten Locken.“
    Joops Attacke setzt den Trend. Anlässlich der 4. Staffel im Jahr 2009 wird sich die Kritik an der Sendung zunehmend auf Heidis Person konzentrieren. Diese Zeit wird für sie schwierig, denn ihr zum positiven überzeichnetes Image einer immer hübschen, lustigen, fleißigen und zugleich bescheidenen Heidi Nazionale gerät nun endgültig ins Wanken. Daran trägt sie selbst mit Schuld. Sie hat sich auf das Konzept der Reality-Show eingelassen, das nur funktionieren kann, wenn es auch die einzelnen Teilnehmer bloßstellt. Es ist ein Zirkus, in dem sich das Publikum an den Schwächen und dem Schmerz der Kandidaten weidet, um schließlich einem von ihnen als „Gewinner“ flüchtigen Ruhm zu gewähren. Heidi hat bei Project Runway gelernt, dass einer den Kandidaten sagen soll, wo der Hammer hängt. Und sie hat dabei gemerkt, dass ihr das direkt Spaß macht. Denn es entschädigt sie für Schmerzen, die sie auf dem Weg an die Spitze erlitten hat. Dass die Kandidatinnen aber im Gegensatz zu ihr gar nicht mit einer großen Karriere entschädigt werden, nimmt sie gar nicht wahr. 
    Das ist nicht weiter verwunderlich. Während der vierten Staffel ist Heidi von ihrem 4. Kind schwanger,

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