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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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Persönlichkeit verkauft. Eine Persönlichkeit, die so unnatürlich läuft, dass es einem schon beim Zugucken wehtut, die alles macht, was andere von ihr verlangen, die sich von einer schurigeln lässt, die nicht richtig Deutsch kann und auf Englisch nur amerikanische Phrasen beherrscht und deren beste Zeiten längst vorbei sind.”
    Was hier noch als Zickenkrieg wirkt, vertieft Fernsehpersönlichkeit und Buchautor Roger Willemsen zwei Jahre später ebenfalls in der taz unter Nutzung linksliberaler Abwehrreflexe mit persönlichen Untergriffen. „Kleine Mädchen zum Weinen“ zu bringen sei aus seiner Sicht einfach degoutant. Willemsen nimmt Heidis Manier aufs Korn, ihre Kandidatinnen in der Sendung mit grimmiger Miene auf ihre Jurorenentscheidung warten zu lassen: „Der Exzess der Nichtigkeit erreicht seinen Höhepunkt, wo Heidi Nazionale mit Knallchargenpathos und einer Pause, in der man die Leere ihres Kopfes wabern hört, ihre strenge Entscheidung mitteilt und wertes von unwertem Leben scheidet.“ Die „unschöne Frau mit laubgesägtem Gouvernantenprofil“ verleitet den Autor eines wichtigen Guantanamo-Buchs zu einer Verbalattacke  bis hin zur Androhung körperlicher Gewalt, als er schreibt, man müsse „elegant und stilsicher, wie der Dichter sagt, sechs Sorten Scheiße aus ihr rausprügeln – wenn es bloß nicht so frauenfeindlich wäre.“
    Starker Tobak angesichts einer Unterhaltungssendung, könnte man sagen. Dass dieser Angriff unter der Gürtellinie stattfindet, kann man daran erkennen, dass sich Heidi auch postwendend und öffentlich wehrt, und das durchaus effektiv. Obwohl ihr Vater gerade der Bild gesagt hat: „Heidi hat solchen Leuten nichts zu entgegnen“, bekennt sie, „geschockt“ von der Kritik zu sein. Sie könne nicht verstehen, dass „ein angeblich intelligenter Mann“ eine solche Bemerkung von sich gebe, lässt sie den Medien mitteilen. „Nämlich die, eine schwangere Frau zu verprügeln.“ Sie frage sich, „wie Jugendliche so etwas aufnehmen sollen.“ Die Stoßrichtung der Bergisch-Gladbacherin ähnelt der, die sie 2005 wählte, als der Otto Bauer Versand die Zusammenarbeit mit ihr beendete. Heidi zeigt die weiche Flanke einer Schwangeren, weil sie weiß, dass ein Großteil ihrer weiblichen Fans als Frau und Mutter die wirtschaftlichen Nachteile kennt, die mitunter mit dem Gebären eines Kindes verbunden sein können. In einem Land mit einer der weltweit niedrigsten Geburtenrate legt Heidi hier den Finger in die Wunde. Wo kommen wir denn hin, fragt sie, wenn eine Frau, die schon drei Kinder geboren hat, sich und ihre selbstständig versorgt und zugleich im Beruf so erfolgreich ist, dass sie durch den Spitzensteuersatz und wohltätige Maßnahmen zur Wohlfahrt in Deutschland beiträgt, journalistisches Freiwild werden und an den Pranger gestellt werden kann? Zugleich bedient Heidi aber auch die Emotionen, indem sie sich als Schwangere, als schützenswertes Mitglied der Gesellschaft darstellt, und damit selbst einer Klientel zuordnet, die traditionellerweise eher vom politischen Gegner, den Linken, bedient wird. Diese Gegenattacke ist so effektiv, dass sie Willemsen elegant den Wind aus den Segeln nimmt und ihn auch betroffen verstummen lässt.
    Eine weitere Ikone der Linken, die Berufsfeministin Alice Schwarzer, versteigt sich angesichts der 4. Staffel der Sendung sogar dazu, Heidi in der „Emma“ zum „Pascha des Monats“ zu küren. Begründung: Die „widerliche“ Art, die „Kälte und Arroganz“, mit der Heidi als „stupsnasige und kaltschnäuzige Scharführerin diese naiven jungen Dinger“ vorführen würde. Schwarzer habe eine Sendung von „Germany’s Next Topmodel“ angesehen und darauf diese Diagnose gestellt. Dass sich hier eine emanzipierte Frau eine andere emanzipierte Frau als Hassbild auserkoren hat, wird manche emanzipierte Frau geärgert haben. Sowohl Willemsens Vorwurf an Heidi, in ihrer Sendung „lebenswertes von unwertem Leben“ zu unterscheiden wie auch Schwarzers Bezeichnung von Heidi als „Scharführerin“ bemühen außerdem das Klischee des Deutschen als ewigen Nazitäter, eine kuriose innerdeutsche Verleumdungswaffe, die sich offenbar gegen jeden, selbst einer 1973 geborenen und seit ihrer Jugend im Ausland lebenden Frau wie Heidi kehren lässt.
    Der Westen fasst die Reaktionen zahlreicher Menschen in Bezug auf Alice Schwarzers Einmischung mit sichtbarer Belustigung zusammen: „Pikant ist hier nur, dass die Gründerin und Chefin der

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