Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)
sie härter an ihrem Erfolg gearbeitet habe als viele andere. Das lasse sich in letzter Zeit aber auch an ihrem Verhalten gegenüber anderen ablesen: „Vor gut drei Jahren noch als fröhliche Anti-Diva gepriesen – die Heimat im Herzen und Muttis Sauerkrautsuppe im Magen – gilt die Klum heute als sadistische Zerstörerin, die mit den Tränen der Germany’s Next Topmodel -Elevinnen das eigene Ego aufpoliert.“ Geht die Sympathie der Menschen für Heidi verloren? Die Zeitschrift Gala gibt dazu im Mai 2009 eine Forsa -Umfrage in Auftrag. Tausend Menschen werden über Germany's Next Topmodel und Heidi Klum befragt. Das Ergebnis: Heidis Verhalten in der 4. Staffel wurde nicht als aggressiver als in den vorhergehenden Sendungen empfunden. Und während 17 Prozent der Fernsehzuschauer Heidi nun weniger mögen – sind gleichviel, nämlich ebenfalls 17 Prozent nun der Meinung, Heidi sei ihnen sympathischer geworden. Ein Viertel der Befragten meint, es werde sich eine 5. Staffel auf jeden Fall ansehen, und nur sechs Prozent sagt, dass sie das definitiv nicht mehr tun werden.
Neid ist der Hintergrund für zahlreiche Medienberichte über Heidis Jahreseinkünfte, die sich 2008 auf etwa 11 Millionen Euro belaufen haben sollen. Diese werden mit den Gehältern von Firmenleitern deutscher Großunternehmern verglichen,was ziemlich albern ist, wenn man bedenkt, dass es sich bei Heidi immer um den Bruttoumsatz einer GmbH und nicht um Nettoeinkünfte handelt. Man kritisiert, dass ein Großteil der 4. Staffel in Amerika aufgenommen wurde und bietet als Erklärung an, Günther Klums Forderungen für den Drehort Deutschland seien unannehmbar gewesen. Diese Version setzt sich so umgreifend durch, dass Heidi selbst in der Bonnie Hunt Show noch einmal unmissverständlich klarstellen muss, warum heimatnah gedreht wird: Weil ihre dreiköpfige Familie keine längeren Abwesenheiten zulässt.
Es kann sein, dass die deutsche Öffentlichkeit es einfach satt hat, Heidi zu bewundern. Ihr Ansehen sinkt, ohne dass sie sich einen Fehltritt erlauben würde. Der Auslöser für diesen Wandel im öffentlichen Profil Heidis in Deutschland mag ihr Auftritt in der amerikanischen Talkshow von Jimmy Kimmel am 27. Februar gewesen sein, der ihr die Frage stellt: „Du bist ja sehr beliebt hier in Amerika. Aber in Deutschland bist du wahrscheinlich Königin?“
Heidi wird gespürt haben, auf welch dünnem Eis sie sich bewegt, denn sie lacht zuerst, um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, und antwortet dann mit einem Scherz: „Klar! Ich fahre auf Festwagen durch die Stadt und winke ins Volk!“
Die Bemerkung wird von manchen deutschsprachigen Medien humorlos aufgenommen worden sein, denn diese würden bald behaupten, Heidi habe sich mit Lady Di verglichen, indem sie sich selbst als „Königin der Herzen“ titulierte. Obwohl die 4. Staffel die bislang erfolgreichste werden würde, hatte Heidi mit dem Format, in dem sie ihre Entscheidungen als Jurorin wie in vergleichbaren Sendungen üblich, immer verzögert, die Spannung auf die Spitze treibend, mal als Katz-Maus-Spiel, dann wieder gleichsam als göttliche Instanz von oben herab verkündete, offenbar überzogen.
Ein weiterer Kritikpunkt an der Show ist der, dass sie eine Melkkuh für alle ist, die irgendwie mit der Heidi Klum GmbH zu tun haben. Das betrifft auch Heidis Familienmitglieder. In den Beginn der Staffel platzt die Meldung, dass Heidis Patentante und Schwester ihres Vaters, Anneli Wilden, schon im Dezember 2008 Internetdomains für die verbliebenen letzten sechs Kandidatinnen reserviert hat, die zum letzten Casting nach Los Angeles geflogen sind. Darunter ist auch die Adresse der späteren Gewinnerin, saranuru.com. Dass sich Anneli Wilden ihr Insiderwissen zur persönlichen Bereicherung zunutze machen und in ihrem eigenen Namen schon im Vorfeld Rechte sichern darf, ist zwar nicht ungesetzlich, hat aber einen Hauch von Nepotismus, und beweist den wahrhaft monarchischen Charakter der Heidi Klum GmbH, die seit dem Abschied der Modelagentur IMG für die 4. Staffel federführend wird.
Für Heidis Werbepartner ist die Show eine großartige Verwertungskette. Da fahren Volkswagen durchs Bild, werden Werbeeinschaltungen für Volkswagen geschaltet und am Ende der Sendung erhält die Siegerin – erraten – einen Volkswagen. Dass die Siegerin auf das Titelblatt von Cosmopolitan kommt, wird nicht nur erwähnt, sondern man sieht das Titelblatt der Zeitschrift als riesige Reproduktion im Saal. Besonders
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