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Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition)

Titel: Heidi Klum - Chamäleongesicht. Biographie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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allgemeiner Höflichkeit und gegenseitiger Achtung zu lernen.“ Im Sommer fährt man nach Italien oder Jugoslawien, und im Winter nach Südtirol ins Pustertal, zum Skifahren.
    Die Familie ist offen für Heidis Freundinnen. Oder, um mit Günther Klum zu sprechen: Karin Sistig, Nina Hintemann und Marisa Semmel „gehören einfach dazu“. Damals waren es Teenager, die sich im „Labyrinth“, einem Caf é im Stadtkern, oder im Jugend- und Kulturzentrum „Paasweg“, dem heutigen Q1 („Dort haben wir früher tolle Partys gefeiert“), trafen, um über Jungs zu tuscheln, heute sind es gestandene Frauen, die 2003 auf einem Bild im Schlosspark für den „Kölner Stadtanzeiger“ für die Kamera die drei Äffchen spielen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Heidi trägt als Schulmädchen einen Fransenpony, später Dauerwellen. Ihren ersten Kuss tauscht sie mit Oliver, der heute noch in Bergisch-Gladbach wohnt und den sie auch hin und wieder sieht. Damals ging man ins Kino, hielt Händchen während des Films „Im Namen der Rose“ und war dann zum rechten Zeitpunkt wieder zu Hause. Man versumpft als Teenager in Bergisch-Gladbach nicht, wird nicht zum Rocker, sondern man rebelliert sozialverträglich. Wenn man „immer busy“ ist (Karin Sistig über Heidi), dann schlägt man nicht alles kurz und klein, sondern wird eben lieber der Star in der örtlichen Bauchtanzgruppe. Karin und Heidi sind große Fans von Wham!, und damit es nicht zu Eifersüchteleien kommt, teilen sich die beiden Mädchen die beiden Sänger kurzerhand unter sich auf. Heidi mag Andrew Ridgeley, weil er sanfte Rehaugen hat, während Karin für George Michael schwärmt. Wenn sie Wham! hören, drehen sie die Musik laut auf, singen in leere Schnapsflaschen, nehmen das Ganze mit dem Tonbandgerät auf und tanzen dazu. An anderen Tagen geht Heidi mit Karin im Wald spazieren und pflückt Maiglöckchen, ihre Lieblingsblumen. Ihr erstes Kölsch hat Heidi nach eigener Auskunft erst als Erwachsene, mit 18 Jahren. Wenn sie eine Gartenparty feiert, droht keine Teenager-Schwangerschaft, da sind schon die Eltern vor, die vor der Wochenendlaube, in der die antialkoholische Party steigt, im Auto übernachten, um im Notfall zur Verfügung stehen zu können. Die Eltern bringen ihr bei, „optimistisch und selbstbewusst zu sein.“ Tabu sind eigentlich nur Mofa-Fahren, per Anhalter fahren und Drogen, so Vater Klum. Nebenbei: Wenn die erwachsene Heidi von Journalisten mit ironischer Miene auf die schrecklichen Gefahren des Mofa-Fahrens für Jugendliche angesprochen wird, bleibt sie selber ernst und verweist auf Unfallstatistiken.
    Heidi kommt auch heute noch achtmal im Jahr in ihre Heimatstadt. Fixtermin ist dabei wie gesagt der Karnevalszug in Bergisch-Gladbach, aber es kann sich dabei auch um Werbetermine in der Gegend handeln bei den Firmen, die Vater Klum aufgrund lokaler Kontakte für Heidi aufgetan hat, darunter natürlich Birkenstock und Katjes, deren Repräsentatoren sich dann auch auch gern für den Karneval maskieren und lustig mitmarschieren. Eines der ersten Kinderphotos von Heidi zeigt sie im Kleid eines Funkenmariechens, aber auch anderen Karnevalkostümen. Diese Tradition wird sie später in ihre Halloween-Partys einbringen, die Heidi alljährlich in New York und Los Angeles zu PR-Zwecken veranstaltet, ebenso wie in die Hochzeitspartys mit Seal, denen auch immer eine Kostümfestidee zugrundeliegt. Ohne diese frühe Hinführung zu Verkleidungen sind Heidis Feste undenkbar. So vermengt sich bei den Klums von Anfang an Hobby und Freizeit mit Beruflichem, und alle machen mit. Zentrum der Aktivitäten ist heute längst das etwas großzügigere Haus im Stadtteil Voiswinkel, das Heidi ihren Eltern gekauft und großzügig umgebaut hat. Dort in der Küche steht die Eckbank, die die Eltern aus Thailand mitgebracht haben, einer von Heidis Lieblingsorten, wo es nach angebratenen Zwiebeln und Speck duftet und wo man sich zum Plaudern trifft. Bergisch-Gladbach, die Heimat, die sich nicht ändert, die immer wieder auf einen wartet, ist im Bedarfsfall mobil, wie Vater Klum 2003 im Interview mit Ute Glaser vom „Kölner Stadtanzeiger“ preisgibt: „Wir machen keinen Urlaub mehr wie früher. Wir machen jetzt Urlaub da, wo Heidi ist.“
    Das Elternhaus ist auch der Orte, an dem Heidi ihren späteren Beruf lernt. Sie malt nicht nur, sie bastelt von Anfang an an Klamotten herum und ist dabei schon als kleines Mädchen kreativ:  „Ich erinnere mich daran, wie ich als

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