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Heidi und die Monster

Titel: Heidi und die Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter H. Johanna;Geißen Spyri
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Junge prächtig in Marus’ Herz gerammt hatte. Bei einem Menschen hätte ein kräftiger Schwall Blutes hervortreten müssen, nicht so bei dem, dessen Blut seit Jahrhunderten vertrocknet war.
    »Ahh«, machte Marus, taumelte einen Schritt zurück und sank auf den Stuhl. Dabei ließ er Heidi los.

    »Peter!« Ohne ihrer Wunde zu achten, sprang das Mädchen zu seinem Freund. »Peter, dass du da bist!« Die zwei von der Alp lagen sich in den Armen.
    »Peter, er hat mich gebissen.« Heidi tauchte die Hand in das eigene Blut, das in raschen Stößen aus seinem Hals quoll.
    »Das macht nichts«, antwortete er. »Da weiß ich ein Mittel.«
    »Macht nichts?«, keuchte der Vampir. Der geweihte Pflock in seiner Brust hob und senkte sich. »Sie ist für euch Menschen verloren, Heidi ist meine Braut! Und es gibt nichts, was du dagegen tun könntest.«
    »Da täuschen Sie sich«, gab Peter zurück. »Der Alm-Öhi kennt ein Mittel, das hat er mir gesagt.«
    »Ein … Mittel?« Mit beiden Händen packte Marus das Pflöckli. »Es gibt keins, nicht zwischen Himmel und Erde …!« Er riss und zerrte, doch das Holz saß tief.
    »Das sollen Sie schon noch sehen.« Peter trat vor ihn hin.
    »Genug geplaudert!« Mit einem Schritt war Tinette zwischen Heidi und Peter und nahm die Kinder bei den Händen. »Weg hier!« Sie zog sie nach draußen.
    Heidi drehte sich noch einmal um. »Was wird aus Klara? Wir können Klara nicht hierlassen!«
    Aus glasigen Augen schaute die Gelähmte ihre Freundin an. »Ach, Heidi, was hast du getan?«
    »Wir können keine gebrauchen, die nicht laufen kann«, befahl Tinette. »Weg hier!«
    Peter gab dem Stubenmädchen Recht. »Komm, Heidi, wir fahren auf die Alm.«
    Das wirkte wie ein Zauberwort. »Dürfen wir das? Müssen wir nicht erst Fräulein Rottenmeier fragen?«

    »Das Fräulein kann dir keine Fragen mehr beantworten«, sagte Tinette.
    »Wird man mich nicht für undankbar halten, wenn ich einfach nach Hause fahre?«
    »Komm, wir müssen zum Großvater, so schnell wir können.« Auch Peter zog Heidi fort.
    »Der Großvater! Wie geht es ihm?« Heidi lief mit den beiden mit.
    »Er ist wohlauf und freut sich, dich wiederzusehen.«
    »Ach, der Großvater, da freu ich mich auch!« Auf dem Korridor stockte Heidi. »Wartet, ich will auf mein Zimmer.«
    »Nicht jetzt!« Wieder zogen Tinette und der Bub sie weiter.
    »Aber ich habe die Brötli im Schrank, die will ich der Großmutter bringen. Und mein Schreibheft, und ich muss die Ratte aus dem Käfig befreien!«
    Es half alles nichts. Was Heidi auch vorbrachte, seine Begleiter rissen das Mädchen die Treppe hinunter, in die Halle, zur Tür.
    »Von Tante Dete muss ich mich verabschieden!«
    »Die Dete kennt dich nicht mehr!« Vorsichtig öffnete Tinette die Haustür.
    Sebastian, der Diener, trat ihr in den Weg. »Halt. Wo wollt ihr hin?«
    »Fort von hier«, antwortete sie hastig. »Das solltest du auch tun, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    »Du wirst doch nicht mitten in der Nacht …« Er wollte sie festhalten. »Da muss ich erst Trojan fragen.«
    »Trojan schwimmt in seinem Blut.« Sie eilte zum Gartentor, Heidi mit sich ziehend. »Oben ist ein Untoter, Sebastian! Pack dich, ich rate dir gut!«

    Verwirrrt schaute der Diener von Tinette in das dunkle Haus und wieder zurück. »Ein Untoter? Wie soll er hineingelangt sein?«
    Tinette war der Fragen überdrüssig. »Mach, was du willst.« Das Türchen ging auf, sie und die Kinder liefen hinaus. Dort stand der Wagen, dort hob der Falbe den Kopf.
    Sebastian aber, der die Neuigkeit noch nicht glauben wollte, ging ins Haus zurück und stand in der dunklen Halle. »Trojan?«, rief er. »Trojan, ein Untoter soll bei uns sein. Trojan, was sollen wir jetzt tun?«
    Im Stockwerk darüber kam Professor Marus vom Stuhl hoch. Mit schwankenden Schritten ging er zur Tür.
    Klara streckte die Arme nach ihm aus. »Mein Lieber, mein Einziger! Verlass mich nicht!«
    »Ich habe keine Zeit«, gab er zurück.
    »Aber du wolltest … Der Kuss! Du hast mir den Kuss versprochen, ein neues Leben!« Klara rückte an den Bettrand vor, ihre Beine sanken zu Boden.
    »Ich kann dich jetzt nicht küssen. Du siehst ja, wie es um mich steht.« Er deutete auf den Pflock in seiner Brust.
    »Ich brauche dich!«, rief das Mädchen, verzückt von der Droge und der Wirrnis des Herzens. »Wie soll ich weiterleben ohne dich?«
    »Wie bisher«, antwortete er und verließ sie im selben Moment.
    Klara reckte sich ihm hinterher, verlor das Gleichgewicht und

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