Heile dich selbst und heile die Welt
nach den eigenen Beweggründen es anderen „heimzuzahlen, andere auflaufen zu lassen, beleidigt zu sein, Muster ablaufen zu lassen, die Familiengeschichte zu wiederholen, gerade kein Geld zu haben, die Situation nicht ernst zu nehmen, zu flüchten und so weiter“.
Immer, wenn wir etwas gefunden hatten, sagten wir zu uns: „Bitte vergebe mir. Ich vergebe mir, ich vergebe dir. Es tut mir leid. Ich liebe mich, ich liebe dich. Danke.“
Dann ging es in die zweite Runde. „Wenn wir Sabine wären, warum hätten wir dann eine Situation erschaffen, in der wir die gesamten Kosten übernehmen?“
„Ich würde die Kosten für die Scheidung übernehmen, weil... ich so lange mit Manfred gelebt habe, dass mir die Scheidung gar nicht real erscheint. Ich zahle, aber wir bleiben sowieso zusammen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es endgültig ist. ... ich war immer die Stärkere und damit beweise ich meine Kraft. ... ich kaufe mich dadurch frei.... ich mache einen dicken Schlussstrich. ... ich möchte es ihm heimzahlen und zeigen wie selbstständig und entschlossen ich bin.... er tut mir leid.... ich habe gerade das Geld und wir wollen die Sache hinter uns bringen. ... ich bin ihm dankbar. ... ich liebe ihn noch immer....
Jedes Mal, wenn jemand etwas bei sich gefunden hatte, wiederholten wir: „Bitte vergebe mir. Es tut mir leid. Ich liebe dich. Ich liebe mich. Danke.“ Noch am selben Tag rief Manfred an und fragte, ob Sabine ihn zum gemeinsamen Gerichtstermin mitnehmen könne.
Fazit: In einem gigantischen Evolutionsprozess, den wir Leben nennen, spielen wir alle verschiedene Rollen, um uns gegenseitig viele Möglichkeiten der Erfahrung und des Wachsens zu ermöglichen.
Die Nachbarin
Marinas Nachbarin ist eine Jägerin. Wir waren gerade zu einem vorweihnachtlichen Essen gekommen, als wir ein fröhliches Hornblasen hörten. „Oh nein“, meinte Marina. „Nicht jetzt.“ Die Nachbarin kündigte mit einer bekannten Melodie an, sie werde gleich ein am Brustkorb geöffnetes Reh an die Scheune nageln. Hm, wir guckten verwirrt und Marina erzählte, das Reh werde dort ein paar Stunden hängen. Naja, es war Winter - keine Fliegen, dachte ich, und als Vegetarier ist das nicht mein Problem - „Von wegen“, meldete sich meine innere Stimme.
Wir gingen in uns. „Wenn ich diese Jägerin wäre, warum würde ich erst ins Horn stoßen und dann ein Reh an die Dorfstraße hängen?“
...es ist eine Tradition und ich habe mir darüber keine Gedanken gemacht, dass es jemanden stören könnte. ... ich möchte Anerkennung. Die Bewohner in der Straße sollen mich bewundern. ... ich fühle mich einsam. Ich kann nicht auf Menschen zugehen und wähle deshalb diesen Umweg um Aufmerksamkeit zu bekommen.... es ist meine Art zu werben. Vielleicht spricht mich jemand an und braucht einen Wildbraten. ... man hat mich in meiner Jugend hier im Dorf nicht ernst genommen. Aber jetzt bin ich wer. ... das Scheunentor an der Straße ist der einzige Platz, den ich dafür habe.... ich will mit meiner Nachbarin ins Gespräch kommen. ... ich kann mich selber nicht leiden und zeige auf diese Art, wie grausam ich innerlich zu mir bin. ... ich fühle mich innerlich schwach und zeige nach außen durch Übertreibung mit meiner Uniform, das Hornblasen und das Reh, dass ich stark sein will. ... mein Vater war auch Jäger und ich würdige sein Andenken.... ich möchte zeigen, dass ich eine Frau bin, die es mit Männern aufnehmen kann....
Bei jedem Beweggrund, den wir entdeckten, vergaben wir uns: „Bitte verzeihe mir. Es tut mir leid. Ich liebe dich. Ich liebe mich. Danke.“
Dann kam die zweite Runde. Wenn ich Marina wäre: Warum hätte ich so eine Nachbarin? Warum manifestiert sich diese Situation in meinem Leben?
Ich habe so eine Nachbarin, weil...
...ich an meinem Auto einen Schriftzug habe, mit dem ich für meine Firma werbe. Damit fahre ich herum und hoffe, dass die Leute es sehen. - Alle lachten - ... wir haben einen Bauerhof. Wir schlachten Tiere und sie auch.... ich mag meine Nachbarin nicht und sie tut mir nur einen Gefallen, mich in meinem Glauben zu bestärken.
Wir suchten nach unseren Gründen und Resonanzen und vergaben uns von Herzen. „Bitte verzeihe mir. Es tut mir leid. Ich liebe dich. Ich liebe mich. Danke“, bekräftigten wir.
Weit kamen wir eigentlich nicht, denn Marina meinte nach zehn Minuten verdutzt aus dem Fenster blickend: „Das Reh ist ja weg?“
In der Schule
Andrea, Lehrerin, hat ein paar Schüler,
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