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Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen

Titel: Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Hirscher
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allein auf göttliche Schau zurückführte, darf man wohl annehmen, dass sie die Handbücher der Klostermedizin ebenso kannte wie das Wissen der Kräuterweiblein aus der Volksmedizin und die antiken Medizinschriften. Nicht zuletzt zählt auch ihre eigene langjährige praktische Erfahrung.
    In der »Physica« beschäftigt sie sich mit über 200 Pflanzen als Heilmittel auf natürlicher Basis und zugleich als Träger göttlicher Kräfte. Wenn wir uns heute mit den Heilpflanzen nach Hildegard befassen, so unter dem Aspekt der Unbedenklichkeit. Denn was natürlich ist, ist nicht automatisch gut und heilsam oder unschädlich. Man denke nur an Beispiele wie Herbstzeitlose, Maiglöckchen, Schierling und Tollkirsche.
    In der nachfolgenden Sammlung der Heilpflanzen von A wie Akelei bis Z wie Zimt finden Sie eine kleine Auswahl der Heilpflanzen, die Hildegard verwendet. Beachten Sie, dass etliche wild vorkommende Pflanzen mittlerweile unter Naturschutz stehen und nicht gepflückt werden dürfen. In solchen Fällen sollten Sie selbst gärtnerisch tätig werden oder sich das getrocknete Kraut in der Apotheke besorgen. Verwenden Sie bei den Heilpflanzen immer nur die jeweils beschriebenen Teile: Wurzel, Rinde, Blüten, Blätter oder Kraut (= die ganze Pflanze ohne Wurzel). Die unterschiedlichen Pflanzenteile haben nämlich auch unterschiedliche Inhaltsstoffe.
    Wir haben für Sie die verschiedenen Heilanzeigen aufgelistet, Anwendungsmöglichkeiten, die auch heute noch sinnvoll sind, und die Bemerkungen Hildegards über die jeweilige Pflanze. Die Übersicht zeigt Ihnen verschiedene Formen der Therapieunterstützung mit Hildegard-Heilpfanzen. Die Liste der Heilkräuter und ihrer Anwendung soll Sie aber nicht dazu verleiten, ernsthafte Erkrankungen ohne Arzt heilen zu wollen. Konsultieren Sie immer einen Arzt, einen Heilpraktiker oder einen Apotheker, der mit der Hildegard-Heilkunde vertraut ist. Denn eine Krankheit muss zunächst einmal diagnostiziert werden, erst dann kann man sie therapieren.
    Ausschlaggebend für den Behandlungserfolg sind nach Hildegard auch Menge und Dosierung. Sie schreibt dazu:
    »Werden sie aber von jemand genommen, so soll er dies mit dem rechten Maß und bei Bedarf vernünftig gebrauchen …, so bringen auch diese Kräuter mehr Schaden als Gesundheit, wenn er sie nicht ordnungsgemäß nimmt.«

Akelei
    [Aquilegia vulgaris]

    Der Gattungsname der Akelei »Aquilegia« dürfte sich vom lateinischen »aquila« für Adler ableiten, da ihre Blütensporne Adlerkrallen ähneln.
    »Die Akelei ist kalt … Wer viel Schleim auswirft, der beize Akelei in Honig und esse sie oft … Wer aber Fieber hat, der zerstoße Akelei, und er seihe ihren Saft …, und … gebe er Wein bei, und so trinke er oft, und es wird ihm besser gehen.«
    Hildegard hat viele Wirkungsweisen dieser wildwachsenden, geschützten Pflanze festgehalten, deren intensiv blaue Blüten von Mai bis Juli erscheinen. Die Gemeine Akelei – auch Waldakelei – liebt kalkhaltige Böden und ist auf Wiesen und in Laubwäldern zu Hause. Zusammen mit Rittersporn, Trollblume, Eisenhut und Anemone gehört sie zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Akeleipflanzen oder -samen gibt es in jeder Gärtnerei.
    Verwendeter Pflanzenteil/Ernte Akeleikraut / vor und während der Blüte
    Indikation 1 Mandelentzündung, Bronchitis, Katarrh der oberen Luftwege, Schnupfen
    Anwendung: Etwa 1 Esslöffel feingeschnittenes Akeleikraut auf 1 Glas Honig geben und gut vermischen. Von diesem Akelei-Honig zwei- bis dreimal täglich 3 Messerspitzen pur einnehmen.
    Indikation 2 Fieber, bei fiebrigen Erkältungen als unterstützendes Heilmittel und zur Vorbeugung
    Anwendung: 3 bis 5 Tropfen Akeleisaft (Apotheke) in ⅛ Liter Weißwein geben und über den Tag verteilt bis zu fünfmal 1 Likörglas davon trinken.
    Wichtig! Die Akelei enthält schwach giftige Stoffe und sollte daher nur in geringen Mengen eingenommen werden, wie in den Rezepten angegeben.

Andorn
    [Marrubium vulgare]

    Für Hildegard war der filzig-weißbehaarte Andorn fast ein Wundermittel, das für die verschiedensten Krankheitsbilder eingesetzt werden konnte.
    »Der Andorn ist warm … Wer in der Kehle krank ist, der koche Andorn in Wasser, und er siebe jenes gekochte Wasser durch ein Tuch, und er füge zweimal so viel Wein bei, und er lasse es … in einer Schüssel aufkochen unter Beigabe von genügend Fett, und so trinke er es oft, und er wird … geheilt werden … Wer Husten hat, der nehme Fenchel und Dill

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