Heilen und Kochen mit Hildegard von Bingen
ausgelegt haben, um die Fußsohlen gesund zu halten.
So wenig Ansprüche er an Standort und Pflege stellt, so wichtig ist der Beifuß schon seit Jahrtausenden als Heilpflanze. Die winterharte Staude gehört zur großen Familie der Korbblütler mit etwa 300 Arten und wird bis zu zwei Meter hoch. Beifuß ist an Flussufern, Wegrändern, Waldrändern und Schuttplätzen zu Hause, in sonnigen oder halbschattigen Lagen. Seine unscheinbaren gelblichen oder rotbraunen Blüten zeigen sich von Juli bis September.
Verwendeter Pflanzenteil/Ernte Blätter und Blütenrispen / zu jeder Zeit während des Wachstums
Indikation Verdauungsstörungen, Magenschmerzen, Resorptionsstörungen, verdorbener Magen, Magenschleimhautentzündung
Anwendung: Als Gewürz zu fettem Gänse- oder Entenbraten. Frische Blätter und Blütenrispen, in Fett gedünstet, können wie Spinat als Beilage gereicht werden.
Wichtig! Beifuß stimuliert die Gebärmutter und war im Mittelalter eines der beliebtesten Mittel, eine verspätete Periode einzuleiten. Deshalb nicht während der Schwangerschaft anwenden!
Bertram
[Anacyclus pyrethrum]
Hildegard hält in ihrem Heilwissen immer wieder zur Vorbeugung an. Sie empfiehlt Pflanzen auch für den gesunden Menschen, wenn sie ihn widerstandsfähiger machen. Wie zum Beispiel den Bertram.
»Der Bertram ist von gemäßigter und etwas trockener Wärme, und diese rechte Mischung ist rein und erhält gute Frische … für einen gesunden Menschen ist er gut zu essen, weil er die Fäulnis in ihm mindert und das gute Blut in ihm vermehrt und einen klaren Verstand … bereitet. Aber auch den Kranken … bringt er wieder zu Kräften, und im Menschen schickt er nichts unverdaut heraus, sondern bereitet ihm eine gute Verdauung …, und er bereitet reine Säfte im Menschen und macht seine Augen klar …, wenn ein Mensch ihn oft isst, vertreibt er von ihm die Krankheit und verhindert, dass er krank wird.«
Aufgrund seiner Heilwirkung heißt der Bertram auch heute noch Speichelwurz oder Zahnwurzel.
Der Bertram gehört zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Er liebt einen sonnigen Standort und leicht kalkhaltige Böden. Seine spindelförmige Wurzel kann sich bis zu 20 Zentimeter tief in die Erde hineingraben. Die Blütenköpfe ähneln kleinen Margeriten. Man kennt ihn auch als Römischen Bertram, Speichelwurz und Zahnwurzel.
Verwendeter Pflanzenteil/Ernte Bertramwurzel / im Herbst
Indikation Blutreinigend, stärkt den Verstand, Verschleimungen im Kopf (Katarrh, Schnupfen), Brustfellentzündungen, Augenmittel, krankheitsvorbeugend, verdauungsfördernd
Anwendung: Drei- bis viermal täglich 1 Teelöffel Bertrampulver (Apotheke) pur oder auf Brot, oder als Gewürz in Speisen.
Tipp! Kaut man Bertramwurzel, lindern die scharfschmeckenden Inhaltsstoffe Zahnschmerzen.
Betonie
[Stachys officinalis]
Die Betonie war eine der angesehensten Heilpflanzen der Antike und des Mittelalters. Ein heute in Vergessenheit geratenes Kompliment lautete: »Du hast so viele Tugenden wie die Betonie.«
Zu Hildegards Zeit galt die Pflanze auch als wichtiges Zaubermittel, vor allem in Sachen Liebeszauber.
»Und wer von falschen Träumen geplagt zu werden pflegt, der habe Betonienkraut bei sich, wenn er abends schlafen geht und wenn er schläft, und er wird weniger falsche Träume sehen und spüren … Eine Frau, die zu unrechter Zeit an zu starkem Monatsfluss leidet, der auch unregelmäßig ist, lege das Betonienkraut in Wein, damit er davon den Geschmack annimmt, und sie trinke oft, und sie wird geheilt werden …«
Die Betonie – ein Kraut aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) – hat viele Namen: Echter Ziest, Gemeine Betonie, Heil-Batunge oder Heilziest. Sie ist eine mehrjährige, bis zu 60 Zentimeter hohe Pflanze, mit zur Blütezeit sterilen Blattrosetten. Ihre rosa bis purpurroten Blüten sitzen in Scheinquirlen an der Spitze des Stengels. Sie wächst auf feuchten Magerwiesen und liebt den Halbschatten.
Die Betonie ist ein Universalheilmittel, das schon Dioskurides und Plinius beschrieben.
Verwendeter Pflanzenteil / Ernte: Betonienkraut / vor und während der Blüte
Indikation 1 Alpträume, Schlafstörungen
Anwendung: Kraut trocknen, schneiden und in einen kleinen Leinensack füllen. Entweder ins Kopfkissen stecken oder während der Nacht auf die Brust legen.
Indikation 2 Menstruationsstörungen
Anwendung: 25 Gramm Betonienkraut in 1 Liter Wein ziehen lassen, bis dieser den Betoniengeschmack angenommen hat. Dann
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