Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
und taumelte rücklings, dann floh er in die Nacht zu dem Transportschiff, das immer noch an den Docks in der Bucht lag.
Ein Grunzen erregte meine Aufmerksamkeit. Danello rang auf dem Boden mit den beiden Soldaten, trat den einen, während er nach dem anderen schlug.
»Lasst ihn zufrieden«, befahl ich und ging auf sie zu.
Keiner der beiden Soldaten hörte auf mich. Ich trat dem Ersten in die Brust. Er fiel mit einem Keuchen zurück.
»Sofort!«
Die beiden rollten sich weg und rappelten sich auf die Beine. Danello stand einen Herzschlag danach auf. Er blutete, lebte aber noch und war kampfbereit. Die Soldaten drehten sich um, als wollten sie mich angreifen, dann schrien sie auf und wichen entsetzt zurück. Sie preschten hinter den anderen her.
»Nya?«, sagte Danello leise und starrte mich an. »Bist du ... Was hast du ...?«
»Bitte. Ich ... ich brauche eine Minute.«
»In Ordnung.«
Nichts ergab einen Sinn. Ich starrte auf den Herzog hinab. Kaum mehr als in Haut gehüllte Knochen. Was hatte ich getan? Was war diese Wand gewesen, die ich so angestrengt einzureißen versucht hatte? Sein Leben? Ich hatte ihn ausgesaugt, sein Leben in mich fließen lassen. Vor all den Monaten hatte der Herzog mich in seine Waffe gesteckt.
Hatte er mich gleichzeitig in sie verwandelt?
»Nya?«
»Ich wollte das nicht, aber ich bedauere nicht, dass ich es getan habe. Er hätte uns getötet, wenn ich ihn am Leben gelassen hätte.« Meine Augen wurden wässrig. Ich wischte die Tränen weg.
Wir hatten Krieg. Im Krieg tötete man. Man musste töten. Sie wussten das. Sie konnten mich nicht dafür hassen, dass ich getan hatte, was getan werden musste. Ich wirbelte herum. »Du glaubst mir doch, oder?«
Danello wich einen Schritt zurück, was mir beinah das Herz brach. »Natürlich glaube ich dir.«
»Warum benimmst du dich dann, als hättest du Angst vor mir?«
»Deine Augen.« Er kam mit ausgestreckter Hand auf mich zu, strich über die Haut um meine Augen. »Sie sind ... ich weiß nicht, irgendwie blau.«
»Sie haben die Farbe gewechselt?«
»Nein«, erwiderte Danello. »Sie leuchten blau.«
Ich presste die Finger gegen mein Gesicht. Spüren konnte ich nichts. Zumindest nicht äußerlich. Innerlich fühlte ich mich stark. Ich fühlte mich neu . Ich fühlte mich ... verängstigt.
»Was ist mit mir passiert?«
»Ich habe keine Ahnung.«
Immer noch lagen rings um uns bewusstlose Soldaten. Auch Lanelle und Aylin. Ich kniete mich hin und weckte beide auf, zog ihre Schmerzen aus ihnen.
Jäh entfernten sie sich von mir, dann krochen sie näher. Aus ihren Gesichtern sprach dieselbe schreckliche Mischung aus Angst und Verwunderung.
»Ich weiß – sie leuchten, und ich habe keine Ahnung, weshalb.«
Lanelle japste erneut und deutete auf die Leiche des Herzogs. »Ist das der Herzog?«
»Ja.«
Sie trat ihn. Zweimal. Dann spuckte sie auf ihn. »Er hat Schlimmeres verdient, was immer du mit ihm gemacht hast.«
Ich war nicht sicher, ob irgendjemand das verdiente, was ich getan hatte.
»Wir müssen diese Löser aus der Waffe holen«, sagte ich. »Und herausfinden, wohin die Wächter der Gilde geflüchtet sind. Der Herzog mag tot sein, aber seine Männer leben noch. Wir müssen uns um sie kümmern.«
»Was ist mit der Waffe selbst?«, fragte Danello. »Du kannst sie nicht einfach hierlassen.«
Ich wollte sie nicht berührten. Mir fiel schon schwer, sie anzusehen. »Vielleicht können wir sie in die Gilde schaffen.«
»Vielleicht können wir sie benutzen und den Rest der Blauen zurück nach Baseer blitzen«, schlug Lanelle vor und steuerte auf die Schmerzlöser zu. »Hast du eine Ahnung, wie mächtig dieses Ding ist?«
»Ich werde es gegen niemanden einsetzen. Ich bin nicht mal sicher, ob ich das könnte.«
Aylin verschränkte die Arme vor der Brust. »Und vergessen wir mal nicht, dass Löser notwendig sind, damit sie funktioniert.«
»Jetzt nicht mehr«, sagte Lanelle. »Sie sind tot. Alle.«
»Was?« Nein, das konnte nicht sein. Es war nicht fair, ich hatte die Waffe abgeschaltet – das hätte sie retten müssen. Es hat dich auch nicht gerettet. Du musstest den Herzog aussaugen, um zu überleben.
Er hatte sie getötet, genau wie die Bootskapitäne und so viele andere. Warum hatte er seine Waffe hergebracht? Warum musste er mich dazu bringen, sie auszulösen; mich dazu bringen, so viele Menschen zu töten, nur um ihn aufzuhalten.
»Hört mal, der Herzog musste Löser verwenden«, gab Lanelle kurz darauf zu bedenken.
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