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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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brachten uns in die Wachstube. Ein Wächter saß an einem abgenutzten Tisch und aß zu Mittag. Zottiges, etwas zu langes Haar, eine abgewetzte Uniform. Vermutlich ein Ortsansässiger, einer der Söhne des Bauern. Er schaute flüchtig auf, dann sah er genauer her und sprang auf die Beine.
    »Guten Tag, Herr.«
    Der Soldat, der Danello am Arm festhielt, legte die Stirn in Falten. »Gefangene.«
    »Jawohl.« Der Wächter eilte zu einem Regal an der Tür und zog einen Schlüsselbund von einem Haken. An der Wand daneben hing ein Steckbrief. Mein Steckbrief, derselbe, den Vyand in Geveg angeschlagen hatte, um mich aufzuspüren. Die Zeichnung war kein Meisterwerk, trotzdem einigermaßen genau. Mit pochendem Herzen wandte ich das Gesicht ab und ließ mir das wesentlich kürzere und nunmehr schwarze Haar über die Wange fallen.
    Was, wenn sie mich erkannten? Was, wenn ihnen befohlen worden war, nach mir Ausschau zu halten?
    Der Soldat sah sich im Raum um und verzog angewidert das Gesicht. »Wo ist der andere Wächter? Betaal hat euch doch gesagt, dass ihr immer zu zweit sein sollt.«
    »Und ich sage ihr andauernd, dass wir nur zwei haben.« Er sperrte die Zelle auf und trat beiseite. »Wenn sie ein paar von euch Soldaten zur Unterstützung herüberschickt, nehme ich mir nur allzu gerne einen Tag frei.«
    Der Soldat grunzte und stieß Danello vorwärts. Er stolperte in die Zelle, eine typische, zehn Quadratfuß große Kammer mit zwei Pritschen. Der Soldat, der meinen Arm festhielt, ließ mich los, und ich ging in die Zelle. Wenn sie diesen Steckbrief sahen und mich eingehend betrachteten ...
    »Was haben die gemacht?«, erkundigte sich der Wächter mit einem Blick auf meine blutverschmierte Bluse.
    »Diebstahl.«
    Ein verwirrtes Stirnrunzeln. »Was haben sie denn gestohlen?«
    »Eine Heilung.«
    »Und ihr habt sie festgenommen, weil ...«
    Der Soldat trat näher zu dem Wächter. »Das ist genauso schlimm wie der Diebstahl von Pynvium.«
    Der Wächter schluckte. »Ja, stimmt.«
    »Bleib bei ihm«, sagte der Soldat zu seinem Gefährten.
    »Jawohl.« Er starrte finster auf den Rücken des anderen Soldaten, als dieser ging.
    Ich setzte mich von dem Soldaten und vom Wächter abgewandt auf eine der Pritschen. Danello nahm neben mir Platz. Die Wächter hatten keinen Grund, auf den Steckbrief zu schauen. Er war mindestens vier Monate alt. Solange ich nichts Dummes tat, konnten wir einfach auf Rettung warten.
    Mittlerweile würde Lanelle Aylin und Quenji erzählt haben, was geschehen war. Das Zellenschloss zu knacken würde für Quenji einfach sein, ihn hereinzuschaffen und die Wachen hinaus hingegen nicht. Wahrscheinlich betrachteten sie gerade zu dritt das Gefängnis, achteten auf Schwächen, suchten nach Möglichkeiten, um hereinzugelangen, und überlegten, wie sie die Wachen überlisten konnten. Naja, vielleicht zu zweit. Lanelle versuchte wahrscheinlich, beide zu überreden, mit ihr zu fliehen.
    Ich ergriff Danellos Hand. Diesmal lag es an Aylin, sich einen Plan einfallen zu lassen.
    Es sei denn, Lanelle hat ihr gar nichts gesagt.
    Ich zuckte zusammen und spannte jeden Muskel an. Was, wenn Lanelle tatsächlich geflüchtet war? Was, wenn sie gar nicht versucht hatte, Aylin oder Quenji zu finden? Unter Umständen wussten sie gar nicht, dass wir verhaftet worden waren.
    Meine Eingeweide krampften sich zusammen. Lag unser Leben wirklich in Lanelles Händen?
    Saea mochte uns allen gnädig sein.
    Das Rumpeln dutzender Räder unterbrach die Stille. Das Licht war vor Stunden von den Fenstern verschwunden, und ein orangefarbener Sonnenuntergang erhellte die Bäume, die ich sehen konnte. Der Soldat stand auf und schaute nach draußen.
    »Was ist das?«, fragte der Wächter.
    »Pferde.« Der Soldat drehte sich zu dem Wächter um. »Geh nachsehen, was da los ist.«
    »Ich?«
    »Oder bleib hier und komm allein mit etwaigen Angreifern zurecht, falls das ein Ablenkungsmanöver ist.«
    Der Wächter verdrehte die Augen. »Glaubst du wirklich ... Ich bin gleich zurück.« Er huschte hinaus.
    Der Soldat stand mit der Hand auf seinem Schwert an der Tür. Nur wenige Fuß vom Steckbrief entfernt.
    »Klingt nicht nach den Männern des Herzogs«, flüsterte Danello. Fand ich auch.
    »Flüchtlinge?«
    »Mit Pferden?«
    Stimmen schwollen an und ab. Sie stritten nicht, sondern führten lediglich eine Unterhaltung. Vielleicht erklärte der Wächter ihnen, dass sie verschwinden mussten.
    Wenige Minuten später öffnete sich die Tür, und der Wächter kehrte

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