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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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zurück. Er wirkte beunruhigt.
    »Und?«, fragte der Soldat. Seine Hand hatte sich immer noch nicht vom Schwert entfernt.
    »Unsterbliche«, antwortete der Wächter mit zittriger Stimme. Mein Herz setzte einen Schlag aus.
    Der Soldat sah ihn finster an und verengte die blauen Augen zu Schlitzen. »Du meinst die Aufseher? «
    Also hatten die Unsterblichen eine offizielle Bezeichnung. Mich überraschte, dass ich sie zuvor noch nie gehört hatte.
    Der Wächter nickte. »Aufseher, ja, das habe ich gemeint. Sechs davon und ein Dutzend Soldaten.«
    Ihr Heiligen, nein. Wenn Lanelle bisher noch nicht geflüchtet war, würde sie es jetzt todsicher tun.
    »Was wollten sie?«
    »Haben sie mir nicht gesagt. Sie haben nur verlangt, meinen Befehlshaber zu sehen. Ich habe sie zur Herberge geschickt.«
    Ich sah Danello an und hoffte, dass ich nicht verängstigt wirkte.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte der Wächter.
    Der Soldat schaute mit gerunzelter Stirn zu uns herüber. »Wir befolgen Befehle und bewachen die Gefangenen.«
    Der Sonnenuntergang ging in die Abenddämmerung über. Ich konnte nicht sehen, was draußen vor sich ging, aber die Geräusche kamen und gingen. Die Tür öffnete sich, und eine Soldatin trat ein. An ihrem Kragen prangten Unteroffiziersbalken. Der Wächter sprang auf die Beine, der andere Soldat erhob sich gemächlich.
    »Wir haben Ärger«, verkündete sie. »Sieht so aus, als könnte die Schifterin in der Gegend sein.«
    Mir raste ein eiskalter Schauder über den Rücken.
    »Ist sie hinter dem Heiler her?«
    »Es wäre nicht der erste Heiler, den sie getötet hat.«
    Danello drückte meine Hand, doch ich spürte es kaum. Sie glaubten, ich wäre hier, um Heiler zu töten? Was in Saeas Namen hatte der Herzog über mich verbreitet?
    »Sie hat sie nicht getötet, sie hat sie gerettet«, meldete sich der Wächter zu Wort. Die Soldatin und der Soldat richteten die Blicke auf ihn. Er trat zurück. »Na ja, das habe ich gehört.«
    Die Frau schnaubte. »Sag das mal den Toten.«
    Der Wächter erwiderte nichts. So töricht es sein mochte, ich wollte unbedingt irgendetwas sagen, um mich zu verteidigen.
    »Die Aufseher haben Betaal erzählt, dass die Schifterin auf einem Bauernhof ein paar Tagesritte von hier entfernt gesehen wurde«, sagte die Frau. »Aber jetzt ist der Ort verlassen. Sie sind überzeugt davon, dass sie in diese Richtung gekommen ist.«
    Sie mussten unmittelbar nach unserem Aufbruch am Bauernhof eingetroffen sein. Jemand musste ihnen berichtet haben, dass ich dort gewesen war. Wahrscheinlich einer der Adeligen, die mich gesehen hatten. Vielleicht ein Spitzel in Kleinadelshausen mit Botenvögeln. Andernfalls hätten sie unmöglich so schnell dort sein können.
    »Ich werde die Augen offenhalten. Worauf genau muss ich achten?«
    »Ein Mädchen, kurzes schwarzes Haar, etwas sechzehn Jahre alt.« Sie verstummte kurz, dann streckte sie die Hand aus und riss den Steckbrief von der Wand. »Tatsächlich sieht sie genau so aus. Präg dir dieses Gesicht ein, aber nähere dich ihr nicht auf eigene Faust.«
    »Ist sie wirklich so gefährlich?«
    »Frag Gemid. Sie hätte um ein Haar seinen gesamten Trupp getötet.«
    »Unster ... ich meine Aufseher? Ich dachte, sie wären unverwundbar.«
    »Niemand ist gegen alles gefeit.« Sie bedachte ihn mit einem finsteren Blick und schlug ihm den Steckbrief gegen die Brust. »Wenn du dieses Mädchen siehst, suchst du uns. Verstanden?«
    »Ja.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch.
    »Ja, Unteroffizierin.«
    Kaum war die Tür zugefallen, sank der Wächter auf seinen Stuhl. »Mein Unteroffizier ist mir lieber«, murmelte er.
    Danello schaute zu mir, aber ich fühlte mich durch sein Alles-wird-gut-Lächeln keineswegs besser. Die Wachen hatten den Steckbrief angesehen. Sobald sie mich erneut anblickten, würden sie mich erkennen.
    Ich hatte keine Schmerzen, die ich verwenden konnte, es sei denn, wir verletzten uns selbst. Und selbst wenn wir das täten, würden sie mich vielleicht erkennen, bevor sie nahe genug herankämen, dass ich die Schmerzen schiften konnte. Und wenn nur einer von ihnen entwischte und den anderen Bescheid gäbe ...
    Beeil dich, Aylin. Beeil dich.
    Die Abenddämmerung ging in die Nacht über. Durch das Fenster drangen beunruhigtes Gemurmel und gelegentlich ein Schrei herein. Die Unsterblichen. Sie verhörten jeden im Ort. Man hatte mich im Kaffeehaus gesehen und als wir zu Soek gingen. Wenn jemand den Unsterblichen von einem dunkelhaarigen Mädchen erzählte, das

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