Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
Vom Netzwerk:
verhaftet worden war ...
    »Den Soldaten kann ich wahrscheinlich überwältigen, wenn es mir gelingt, ihn zu überraschen«, flüsterte Danello dicht an meinem Ohr. »Kannst du den Wächter ausschalten?«
    »Vielleicht. Ganz sicher, wenn er mich durchbohrt.«
    »Darfst du Karten spielen?«, fragte der Wächter den Soldaten. »Oder hat deine Unteroffizierin etwas dagegen?«
    »Hast du auch Münzen hier?«
    »Genug.«
    »Dann teil aus.«
    Während der dritten Runde des Spiels flog die Tür auf. Der Soldat war binnen weniger Sekunden auf den Beinen und hatte das Schwert gezogen. Aylin erschrak und quiekte, heuchelte Überraschung. Der Wächter kippte beinah von seinem Stuhl.
    »Ich hab sie gesehen!«, rief Aylin und deutete mit einer Hand zur Tür hinaus. Sie war adrett wie eine Händlerin gekleidet. Woher hatte sie diese Gewänder? »Die Schifterin, sie ist draußen bei der Schmiede und macht etwas mit der Esse, glaube ich.«
    Der Soldat musterte sie – ihr schwarzes Haar, ihre feine Aufmachung. Ich bezweifelte, dass sie seine Aufmerksamkeit erregt hätte, wenn sie so wie sonst ausgesehen hätte. »Bist du sicher?«
    »Ja, sie sieht genau wie auf dem Steckbrief aus, der überall herumgezeigt wird.«
    »Hast du jemanden bei ihr bemerkt?«
    »Vielleicht einen Mann und ein anderes Mädchen. Kommt, ich zeige es euch.«
    »Nein, bleib hier.« Der Soldat wandte sich an den Wächter. »Du auch.«
    »Das brauchst du mir nicht zweimal zu sagen.«
    Der Soldat rannte hinaus. Aylin schaute ihm durch die Tür nach. Einen Moment lang zerfurchte Besorgnis ihre Stirn, dann war der Ausdruck verschwunden. Sie seufzte und ließ beide Hände auf die Rückenlehne eines der Stühle sinken.
    »Hast du wirklich die Schifterin gesehen?«, fragte der Wächter.
    Sie nickte eifrig. »O ja! Hätte mich fast zu Tode geängstigt. Es waren die Flammen, die meine Aufmerksamkeit erregt haben. Sie waren blau, ist das zu glauben?« Ihre Finger schlossen sich um die Rückenlehne.
    Der Wächter verzog das Gesicht. »Blau?«
    »Blau wie der Himmel. Schau selbst ...« Sie neigte den Kopf in Richtung des Fensters neben ihr. »Du kannst es von hier aus sehen.«
    Der Wächter trat ans Fenster. Aylin hob den Stuhl und zog ihn dem Mann über den Schädel. Stöhnend sackte er zu Boden.
    »Schnell, wir haben nicht viel Zeit«, sagte Aylin und stieg über den bewusstlosen Wächter hinweg. »Der Soldat wird nicht lange brauchen, um festzustellen, dass niemand bei der Schmiede ist.«
    » Gibt es hier überhaupt eine Schmiede?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung, aber ich dachte, Bauern haben Pferde, und Pferde brauchen Hufeisen, richtig?« Sie holte einige Dietriche hervor und kniete sich neben die Zellentür.
    »Wann hast du gelernt, wie man Schlösser knackt?«
    »Quenji hat es mir beigebracht.«
    Mit einem Klicken öffnete sich das Schloss.
    »Ihr seid beide genial.« Ich eilte zu dem Wächter und legte ihm eine Hand auf den Arm.
    Aylin schob den Stuhl zurück. »Ich habe ihn doch nicht schwer verletzt, oder?«
    »Es geht ihm gut. Er wird Kopfschmerzen und blaue Flecken haben, aber die verheilen von allein. Wo sind die anderen? Ist Lanelle noch hier?«
    Aylin verdrehte die Augen. »Gerade noch. Sie sind an den Docks. Quenji hat uns ein Boot besorgt.«
    »Was ist mit Soek?«
    »Er ist in einem Gebäude voller Soldaten. Ich glaube nicht, dass wir ihm helfen können.«
    »Wir können ihn nicht einfach hier zurücklassen.«
    Danello legte mir eine Hand auf den Arm. »Nya, sie hat recht. Wir müssen die Menschen in Geveg warnen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Wenn wir den Herzog aufhalten, retten wir alle.« Er hob das Schwert des Wächters auf und öffnete die Tür einen Spalt weit. »Keine Soldaten, aber da draußen sind eine Menge Leute. Sie sehen ziemlich wütend aus.«
    »Die Unsterblichen haben jemanden verletzt«, erklärte Aylin. »Eine ältere Frau. Die Menschen beschweren sich darüber.«
    Die vertraute Beklommenheit kehrte zurück. Mit Leuten, die sich beklagten, gingen Unsterbliche nicht zimperlich um.
    »Achte darauf, dass Nya zwischen uns bleibt«, sagte Danello und huschte hinaus. »So ist die Gefahr geringer, dass sie gesichtet wird.«
    Wir blieben dicht bei den Gebäuden und hielten uns außerhalb der gelben Lichtkegel der Straßenlampen. Die Marschbewohner hatten sich vor der Herberge versammelt. Sie brüllten und schüttelten die Fäuste.
    Eine Frau schrie, und die Menge teilte sich nicht weit vor uns. Soldaten kamen zum Vorschein. Ihre Blicke

Weitere Kostenlose Bücher