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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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leisten, und jene Baseeri, die es konnten, würden nie im Laden eines Gevegers kaufen.
    Ich band das Seil um Talis Mitte. Sie starrte nur weiter ins Leere, versuchte nicht einmal zu fliehen. Ich holte tief Luft und löste ihre Handfesseln. Ihre Arme fielen schlaff an den Seiten hinab. Ich stopfte das Seil in meine Tasche.
    »Wir gehen schwimmen, Tali, in Ordnung?«
    Sie sah mich an. Immer noch kein Erkennen, aber etwas blitzte in ihren Augen auf. Vielleicht erinnerte sie sich durch die Rückkehr nach Hause daran, wer sie war.
    »Ich gehe als Erste.« Leise stieg ich in den Hauptkanal. Kühles Wasser durchnässte meine Kleider, aber nicht genug, um mich nach unten zu ziehen. Die Wasserhyazinthen kratzten an meinen Armen, ihre unter der Oberfläche treibenden Wurzeln kitzelten meine Haut. Meine Füße erreichten den Grund nicht.
    »Jetzt bist du dran.« Ich streckte die Hand aus, wie ich es früher getan hatte, als wir klein waren und am Strand hinter unserer Villa spielten.
    Tali starrte mit schief gelegtem Kopf auf das Wasser, dann sprang sie hinein. Das Platschen hallte von der Seemauer wider und wurde lauter, als Tali auftauchte und mit den Armen um sich zu schlagen begann. Ich schwamm hinter sie und schlang einen Arm um sie.
    »Schon gut, ich hab dich.«
    Sie wand sich, und ich lockerte den Griff, neigte sie so, dass sie auf dem Rücken treiben konnte. Das hatte sie immer geliebt. Sie beruhigte sich und starrte mit den Armen an den Seiten zu den Sternen empor. Ich zog sie weiter, und sie ließ sich mühelos bewegen.
    »Alles klar.«
    Danello kam als Nächster, gefolgt von Aylin und Quenji. Soek zögerte und wischte sich mit der Hand über den Mund. Dann schloss er die Augen und stieg ins Wasser. Er streckte das Kinn hoch und paddelte wie ein Hund. Ich vermutete, er war nie viel geschwommen, aber wenigstens wusste er, wie es ging.
    Vor uns ragte die Seemauer auf und tauchte den Kanal in Schatten. Während ich schwamm, behielt ich eine Hand bei Tali, mit der anderen schob ich die Pflanzen beiseite. Es war dunkel genug, um sich hier unten zu verirren und im Kreis zu schwimmen, ohne je die Mauer zu finden, die sich nur knapp außer Reichweite befand. Man würde müder und müder, bis man etwas das Bein berühren spürte, und ...
    Hör auf damit .
    Ich verdrängte die Gedanken und schwamm schneller.
    Die Strömung umspülte mich, als wir den querenden Kanal zwischen dem Lagerhausviertel und der Nordinsel erreichten. Ich löste meine Finger von der Krümmung der Mauer und schwamm so gerade, wie ich konnte, konzentrierte mich auf eine matte Spiegelung des Mondlichts auf Metall weiter vorn. Vielleicht ein Lampenpfahl. Wie bei den anderen waren die Flammen der Lampe erloschen.
    Die Spiegelung verlagerte sich zur Seite, als mich die Strömung weiter in den Hauptkanal zog. Ich strampelte kräftiger und schlug die ineinander verschlungenen Hyazinthen beiseite.
    Hinter mir ertönten ein Gurgeln und ein leises Platschen. Ich hielt inne und trat Wasser. Meine Nerven waren angespannt, wenngleich ich nicht zu sagen vermochte, weshalb. Tali ging es gut, sie trieb immer noch. Ein weiteres Gurgeln, als würde jemand zu schnell trinken.
    Er trinken. Jemand ertrank. Hatte sich vielleicht mit den Beinen in den Pflanzen verheddert.
    »Wer hat Schwierigkeiten?«, rief ich nach hinten.
    »Was?«, fragte Danello.
    »Dumme Pflanzen«, fluchte Quenji.
    »Mir geht’s gut«, meldete sich Soek.
    Aylin sagte kein Wort.
    »Sucht Aylin! Schnell!«
    Ich schwamm auf die Stimmen, die dunklen Schemen im Wasser zu und zog Tali mit.
    »Aylin?« Wo steckte sie? Hatte die Strömung sie hinfortgerissen? War sie wieder an der Mauer? Bilder von Aylin, kalt und reglos, wirbelten durch meinen Kopf.
    »Ich kann sie nicht finden«, rief Quenji mit panischer Stimme.
    Ich trat unter Wasser gegen etwas Weiches, tauchte tiefer und fand einen Arm. Ich zerrte kräftig daran, geriet dadurch selbst unter die Oberfläche, zog aber Aylin damit weiter nach oben. Ich ließ Tali los und betete, sie möge sich über Wasser halten. Ich zog weiter, trat weiter. Aylins Gesicht brach durch die Oberfläche, und sie sog Luft – und etwas Wasser – ein und begann zu husten. Sie fuchtelte herum, als wollte sie mich aus dem Wasser holen.
    »Hör auf damit, sonst sinken wir beide.« Ich schlang einen Arm um ihre Brust, wie ich es zuvor bei Tali getan hatte, glitt unter sie und hielt sie über Wasser. »Ich hab dich. Ruh dich aus und atme, es ist alles gut.«
    Während Aylin Wasser

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