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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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aber das war schon alles. Ihre Hände konnte ich nicht wieder fesseln. Aber vielleicht brauchte ich das auch nicht. Immerhin hatte sie weder geschrien, noch zu flüchten versucht.
    »Bist du verletzt?«, flüsterte Soek.
    Ich betrachtete meine von tiefen Kratzern übersäten Arme. »Tali hat Angst bekommen.«
    »Soll ich das heilen?«
    »Nein, schon gut.« Ich wollte unser Pynvium nicht für ein paar Kratzer verschwenden. Auch wenn sie brannten. Ich sog scharf die Luft ein. Das Pynvium! Ich hatte es in der Jolle gelassen, in meinem Rucksack, der sich nach wie vor in der Kabine befand. Ich sah die anderen an. Niemand hatte sein Bündel dabei.
    Danello schlich zur Treppe und spähte über den oberen Rand.
    »Irgendetwas zu sehen?« Dies war ein öffentliches Dock, es gab daher keine Gebäude, hinter denen wir uns verstecken konnten. Nur einen offenen Platz, gesäumt von Bänken und einigen Palmen, deren Wedel in der Brise raschelten.
    »Scheint alles ruhig zu sein. Wenn diese Fackel eine Patrouille war, ist sie momentan nicht in der Nähe.«
    Ich stand auf. Tali nicht. Ich zupfte an ihrem Seil. »Zeit zu gehen, Tali.«
    Sie schüttelte den Kopf. Mein Herz hüpfte vor Freude. Sie hatte reagiert!
    »Nur noch ein bisschen weiter, dann kannst du schlafen. Komm, du schaffst das.«
    Abermals schüttelte sie den Kopf.
    »Tali, steh auf.«
    Sie rappelte sich auf die Beine, wobei sie sich bewegte, als hätte sie eine Woche lang nicht geschlafen. Ich hoffte, wir würden nicht rennen müssen.
    Wir durchquerten das zu hohe Gras zur Straße und blieben erneut in den Schatten. Am Leuchtturmweg bogen wir nach rechts, weg vom Tempel, dem einzigen Licht auf dieser Insel, das ich bisher gesehen hatte. Naja, abgesehen von dem der Patrouille.
    Zertaniks Stadthaus lag auf halbem Weg zwischen dem Tempel und seinem Schmerzhändlerladen in der Nähe der Gilde. Eine Wohngegend für Leute, die zwar Geld besaßen, aber nicht reich genug waren, um sich den Adelsdistrikt oder die Terrassen leisten zu können. Leute, die genug hatten, um darauf bedacht zu sein, es zu behalten.
    Die meisten Fenster im Erdgeschoss entlang der Straße waren mit Brettern vernagelt, was gut für uns war. In diesen Gebäuden wohnten keine Verbündeten. Ein paar Tore waren mit schweren Bohlen verbarrikadiert. Keine Kampfgeräusche, eigentlich überhaupt keine Geräusche, nur unsere leisen Schritte auf Stein. Ich ging umso schneller, je näher wir dem Stadthaus kamen.
    »Da ist es.« Es war stärker überwuchert, als wir es zurückgelassen hatten. Auf dem Hof türmte sich Abfall wie bei all den anderen Gebäuden, an denen wir vorbeigekommen waren. Hinter keinem der Fenster zeichnete sich Licht ab. Keines war mit Brettern vernagelt.
    Danello eilte los, aber ich hielt ihn an der Schulter zurück. »Langsam. Da drin könnte jeder sein.«
    Er nickte, bewegte sich langsamer weiter und überprüfte die Schatten sowie jene Plätze, an denen sich wahrscheinlich jemand verstecken würde, falls das Gebäude bewacht wurde. Die Plätze, von denen aus wir beobachtet hatten, als wir uns hier versteckten.
    Kein Anzeichen, dass irgendjemand da war. Die Vordertür war nicht abgesperrt, und die Diele erwies sich als so verlassen wie der Hof. Schubladen waren herausgezogen, Schranktüren standen offen, und es sah so aus, als sei alles Wertvolle verschwunden.
    Wir gingen weiter hinein. Die vereinzelten knarrenden Geräusche unserer Schritte klangen laut wie Schreie. Es öffneten sich keine Türen, und ich hörte auch niemanden, der sich in den oberen Stockwerken bewegte.
    »Soek und ich suchen oben«, sagte Danello. »Quenji, Aylin, ihr nehmt euch das unterste Geschoss vor. Nya kann mit Tali die Tür bewachen.«
    Tali sah sich mit geweiteten Augen und leicht geöffnetem Mund um. Erkannte sie diesen Ort? Erinnerte sie sich daran? Ich setzte mich auf die Treppe und redete mit ihr, doch sie schenkte mir, wie schon die ganze Nacht, keinerlei Beachtung. Wie eine brave kleine Soldatin schien sie nur zuzuhören, wenn ich ihr einen Befehl erteilte. Ich wischte mir über die Augen.
    Kurz nachdem Aylin und Quenji fertig waren, kehrten Danello und Soek zurück.
    »Hier ist niemand«, verkündete Danello. »Sieht sicher aus.«
    »Also fangen wir mit der Suche an?«, fragte Quenji.
    Soek zuckte mit den Schultern. »Sofern es noch etwas zu finden gibt. Sieht ziemlich leergeräumt aus.«
    »Nya hat gesagt, der Besitzer war ein Dieb«, meinte Quenji. »Diebe verstecken Dinge. Ich habe mal in einem Tischbein

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