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Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler

Titel: Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Hardy
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wilden Schwingern auf ihn ein. Ich packte einen ihrer Arme, Danello den anderen, und wir zerrten sie von Quenji runter. Der kroch mit blutender Nase weg.
    »Ihr Heiligen, was ist bloß in sie gefahren?«, fragte er. Aylin hatte beide Arme um ihn geschlungen und beobachtete Tali argwöhnisch.
    Wir hielten Tali fest. Sie schrie und versuchte, gegen Danello und mich zu kämpfen. Sie fuchtelte wild mit den Fäusten und Füßen.
    »Pscht, Tali, es ist alles gut. Bitte sei still, sonst hört dich noch jemand.«
    Ihre Schreie hallten von den kahlen Wänden wider und klangen laut genug, um jeden Menschen auf der Insel zu wecken.
    »Tali, sei still! « Ich summte ein Wiegenlied, das Mama uns oft vorgesungen hatte; eines über Wolken und Fische, die vom Fliegen träumten. Die gesamte erste Strophe hindurch setzte sie sich ungebrochen zur Wehr, doch bei der zweiten beruhigte sie sich. Ich fing von vorne an, und schließlich wurde ihr Körper schlaff, und sie sackte auf den Boden.
    Danello ließ sie los, aber seine Hände schwebten einige Sekunden lang über ihren Armen, bevor er sie zurückzog.
    »Soek«, sagte er leise. »Tut sich draußen etwas?«
    Soek spähte durch das Fenster. »Sieht nicht so aus.«
    Ich wusste nicht recht, ob ich erleichtert oder beunruhigt sein sollte, weil die Schreie eines jungen Mädchens mitten in der Nacht überhaupt nicht beachtet wurden.
    »Tut mir leid, dass sie dich geschlagen hat, Quenji«, sagte ich.
    »Sie hat es ja nicht absichtlich getan. Und sieh nur ...« Er streckte die Nase in die Luft und drehte sie hin und her. »Das Bluten hat schon aufgehört.«
    Tali drehte sich herum und mühte sich mit zittrigen Knien auf die Beine. Sie kroch auf ihren Stuhl und rollte sich wie zuvor ein. Ich wollte sie so gern umarmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde.
    »Glaubst du, es lag an den Glocken?«, fragte Aylin. »Oder nur daran, dass sie verängstigt aufgewacht ist?«
    »Keine Ahnung.« Mein Bauchgefühl sagte mir, dass es Angst gewesen war. Ich war auch schon in Panik erwacht. Im ersten Monat, nachdem die Soldaten uns aus unserem Heim vertrieben hatten, war es mir fast jede Nacht so ergangen. Ich musste eine Möglichkeit finden, sie zurückzuholen, sie in Tali zurückzuverwandeln.
    Zum ersten Mal freute ich mich wirklich darauf, Onderaan zu sehen.
    Wir verließen das Stadthaus kurz nachdem die Turmglocke ein Uhr schlug. Tali zuckte zwar zusammen, als das Geläut begann, griff aber niemanden an. Ich beließ das Seil um ihre Mitte, ohne ihre Hände zu fesseln. Auf der Straße herrschte Grabesstille, trotzdem fühlte ich mich beobachtet. Sogar in den Schatten fühlte es sich an, als wäre ich völlig ungeschützt.
    Niemand sprach ein Wort, während wir die Gebäude entlangschlichen und über niedrige Mauern kletterten. Aylin trug den Sack mit dem Zauberbuch, dem Pynvium und den Juwelen dicht an der Brust, damit er so wenig Lärm wie wir verursachte. In der Nähe der Brücke hielten wir hinter einigen Gardeniabüschen an, deren weiße Blüten einen widerlich süßlichen Geruch verströmten.
    Ich ließ den Blick prüfend über die Straße vor uns wandern. Ich zählte vier Soldaten, die allesamt saßen. Sie hatten eine Barrikade errichtet, indem sie Kisten hoch aufgestapelt und mit Seilen zusammengebunden hatten. Weitere Kisten türmten sich auf der anderen Seite der Straße am Fuß der Brücke. Es würde nicht einfach werden, sie zu überwinden.
    »Was meint ihr?«, flüsterte ich. »Sollen wir sie ablenken oder mit ihnen reden?«
    Falls sie nicht reden wollten, hatte Danello sein Rapier. Quenji hatte zweifellos zumindest ein Messer dabei. Aylin und Soek hatten dicke Tischbeine aus dem Stadthaus. Die Soldaten hatten Schwerter. Wahrscheinlich keine Pynviumwaffen.
    »Zu versuchen, mit ihnen zu reden, kann ja nicht schaden, oder?«, meinte Aylin. »Aber für alle Fälle nimmst besser du das hier.« Sie reichte mir einen der linealförmigen Pynviumstreifen aus dem Metallkästchen. Soek hatte sie zuvor überprüft und festgestellt, dass sie tatsächlich Schmerz enthielten.
    Kaum berührte ich ihn, begann meine Haut zu jucken. »Gute Idee. Es schadet nie, gewappnet zu sein.«
    »Ich gehe als Erster«, verkündete Danello und bedachte Aylin mit einem kurzen Grinsen. »Nur für alle Fälle.«
    Leise setzte er sich in Bewegung und schlich um die Büsche herum. Quenji und Soek gingen als Nächste, dann war Aylin an der Reihe. Ich folgte ihr mit Tali unmittelbar hinter mir. Wir überquerten die offene

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