Heilerkrieg 03 - Krieg der Heiler
herausgefunden?«
»Ich hab’s mir zusammengereimt.«
Er starrte mich mit Verblüffung und ein wenig Stolz im Gesicht an.
Balju schlug mit der Faust auf den Tisch, und es kehrte Stille ein. »Bespaars Sohn ist hier.« Er schüttelte den Kopf, als könne er es nicht glauben. »Wir haben lange nach Euch gesucht.«
»Der Herzog auch. Ich hielt es für das Beste, eine Weile zu verschwinden, bis wir bereit waren.«
»Riendin sagte, der Untergrund sei nicht tot. Er meinte, selbst wenn Ihr gefallen wärt, bestünde immer noch Hoffnung.«
»Es ist nicht viel vom Untergrund übrig, aber der Widerstand in Geveg ist stark. Deshalb bin ich hier – um ein Bündnis zwischen beiden Seiten zu schmieden.«
Balju zeigte sich verwirrt. »Ihr arbeitet mit den Gevegern zusammen?«
»So ist es.«
»Warum?«
Ich öffnete den Mund. Danello legte mir rasch eine Hand darauf. »Klappe halten und gefährlich sein, schon vergessen?«, flüsterte er mir ins Ohr. Ich nickte und schluckte meine Worte hinunter.
»Weil das ihre Heimat ist«, antwortete Jeatar für mich. »Und sie verdienen es, sie zurückzubekommen.«
Das schien den Männern um Balju egal zu sein. Sie wechselten stirnrunzelnde, argwöhnische Blicke untereinander.
»Wollt Ihr damit sagen, wir sollen einfach gehen und die Stadt ihnen überlassen?«
Mir gefiel nicht, wie er »ihnen« aussprach.
»Ich denke, wir sollten sie zuerst retten und danach beschließen, wie wir das Chaos beseitigen, das der Herzog angerichtet hat.«
Balju überlegte und schlug mit den Knöcheln leise auf den Tisch. »Ich habe Euren Vater unterstützt«, sagte er schließlich. »Ich habe gegen Verraad gekämpft, als er versuchte, den Thron zu stehlen, und ihm Vergeltung geschworen, nachdem er es getan hatte. Ihr solltet auf dem Thron sitzen, nicht er.«
»Dann lasst uns das ändern.«
Balju schürzte die Lippen. »Wer ist das Mädchen? Sie ist zu alt, um von Euch zu sein.«
»Sie ist eine Analov.«
Baljus Augen weiteten sich. »Wirklich?«
Alle Blicke im Raum hefteten sich auf mich. Ich griff nach Danellos Hand und drückte sie. Er sah mich fragend an. Durfte ich jetzt sprechen? Jeatar sagte weder etwas, noch schaute er in meine Richtung, also wahrscheinlich nicht.
»Regeers Urenkelin.«
Weiteres Getuschel im Raum und seltsame Mienen in den Gesichtern der älteren Männer.
»Ist Onderaan bei Euch?«
Ihn kannten sie auch? Ich sah Danello an, der genauso überrascht wirkte wie ich. Woher kannten diese Leute meine Familie? Wer waren sie?
»Ja. Er kämpft ebenso für Geveg wie ich. Und sie.« Jeatar stand aufrecht da und verschränkte die Arme vor der Brust. »Wir haben lange auf diese Gelegenheit gewartet. Wenn Ihr Euch uns anschließt, können wir eine Menge alter Fehler wiedergutmachen. Tut Ihr es nicht, erobere ich Geveg mit den Analovs zurück und sehe dabei zu, wie der Herzog Euch mit seinen Feuergeschossen bombardiert.«
Riendin sog scharf den Atem ein. Balju beugte sich mit zu Schlitzen verengten Augen vor, doch in seinem Gesichtsausdruck lag auch Respekt. »Die Analovs und die Bespaars, wieder vereint.«
Jeatar streckte ihm die Hand entgegen. »Also haben wir ein Bündnis?«
Balju überlegte kurz, dann ergriff er Jeatars Hand. »Ja. Nehmt Platz, wir wollten eben unsere Taktiken besprechen.« Er schaute zu Danello und mir. »Vyand, wärst du so nett, Fräulein Analov und ihren Wächter ins Nebenzimmer zu begleiten?«
»Gewiss, Kommandant.«
»Aber ...«
Jeatar schüttelte den Kopf. »Diesmal nicht, Nya. Tut mir leid.«
Es tat ihm leid? Er ließ mich rauswerfen, und es tat ihm leid? Ich hatte Fragen, so viele Fragen.
Vyand scheuchte uns hinaus und schloss hinter sich die Tür. In der Eingangshalle wartete derselbe Wächter und unterhielt sich mit einem Mädchen in Haushälterinnenkluft.
»Wie konnte er mich rauswerfen?«
»Das musste er«, erklärte Vyand. »Balju würde mit einem Kind im Zimmer nicht über Gefechtsstrategien sprechen, ganz gleich, welcher Familie du angehörst.«
»Ich bin wohl kaum ein Kind. Und ich bin eine de’ Analov. Das wird immer verwechselt.«
Vyand schwenkte eine Hand in meine Richtung. »Tu nicht so blauäugig. Wenn dein Mann da drin in Schwierigkeiten wäre, würdest du es mit der ganzen Gruppe aufnehmen und gewinnen, aber darum geht es nicht. Balju kennt dich nicht.«
»Ihren Namen schien er aber sehr wohl zu kennen«, warf Danello ein.
»Das sollte er auch. Ihre Familie hat Geveg gegründet.«
Danello verstummte kurz. »Du hast das
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