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Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran?

Titel: Heilige Scheiße - Bonner, S: Heilige Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan;Weiss Bonner
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Nur Sie kennen die Wahrheit!

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    V on der kryon’schen Feld-, Wald- und Wiesenabzocke ist es nicht weit bis zu einer Irrlehre wie Scientology, der auch Prominente wie Tom Cruise und Katie Holmes, John Travolta und Priscilla Preston angehören. Ganz so erfolgreich wie im Land der unbegrenzten Dämlichkeiten ist der Kult hier nicht, aber das Bayerische Staatsministerium des Innern warnt sehr eindeutig: »Scientology hat nicht Ihr Wohl, sondern den Profit und die Weltherrschaft im Auge!«
    Anders als in Amerika, wo Scientology als Religion gilt, wird »die Kirche« hierzulande als Kult eingestuft, da sie ihre eigenen religiösen Wurzeln mitbringt. Und diese klingen schon reichlich abgedreht: Ein außergalaktischer Herrscher namens Xenu soll vor Jahrmillionen in seiner Heimat ein Überbevölkerungsproblem gehabt haben. Er reiste daher zur Erde, damals Teegeeack genannt, brachte die Leute mit, die er zu Hause nicht gebrauchen konnte, und legte sie am Fuße der Vulkane ab. Als Nächstes warf er in jeden Vulkan eine Wasserstoffbombe. Die Seelen der Getöteten wurden durch die atomaren Winde zerstreut und vereinigten sich zu Gruppen, die sich jeweils einen der übrig gebliebenen lebendigen Körper schnappten. Diese Wesenskerne sind die Thetane, die aber nichts von ihrer allmächtigen und allwissenden Existenz wissen, bis sie durch das Scientology-Programm erlöst werden. Klingt verschwurbelt, ist aber nicht weiter verwunderlich, wenn man weiß, dass Scientology-Gründer Ron L. Hubbard Science-Fiction-Autor war. Selbst seine Anhänger versuchen, die Gründungsgeschichte aus der Öffentlichkeit fernzuhalten.
    Für Scientology scheint das Geldverdienen mit Merkwürdigkeiten an erster Stelle zu stehen. Hubbard wird das folgende Zitat zugeschrieben: »Es ist lachhaft, für einen Hungerlohn Zeilen zu schinden. Wer Millionen scheffeln will, gründet am besten seine eigene Religion«, sagte er laut New York Times schon 1949. Hubbard behauptete später, das hätte doch George Orwell gesagt, und Scientology hat in der Vergangenheit mehrfach dagegen geklagt, dass dieses Zitat Hubbard zugeschrieben wird. Wie auch immer: Schon die Auditings, denen sich die Scientologen auf dem Weg zum »clear«, zur völligen Freiheit, unterziehen, kosten ein paar Tausend Euro – wer es wirklich ernst meint, gibt bis zur höchsten Stufe rund zweihundertsiebzigtausend Euro aus, schätzt der Religionspsychologe Benjamin Beit-Hallahmi.
    Bei den guten alten christlichen Kirchen kommt man da billiger weg: Wer als Durchschnittsverdiener im Alter von zwanzig Jahren in den Beruf einsteigt, zahlt bis zum Rentenalter – Lohnsteigerungen nicht mitgerechnet – rund fünfundzwanzigtausend Euro Kirchensteuer. Der Glaubensanbieter-Check lohnt sich also. Er kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Religion offenbar immer mit dem Umsatz von Barem einhergeht.
    Jeder sollte sich daher gut ansehen, wie viel Kohle seine Gutgläubigkeit einem anderen vielleicht einbringt. Vor allem, wenn wie in der Schweiz inzwischen etwa eintausend esoterische, christliche und neue religiöse Bewegungen um Mitglieder werben.
    Was bleibt nun für eifrige Sinnsucher und Religionsbastler unter dem Strich übrig? Ein Flickengebetsteppich passt deshalb so gut in unsere Zeit, weil das Patchworken dem Multitasking gleicht: Alles machen, aber nix richtig. Und genau da liegt der Haken. Wer bewusst hinschaut, erkennt, dass die wahllose Zusammenstellung spiritueller Versatzstücke in eine nebulöse Beliebigkeit führt. Das Metaphysische ist für uns nicht durchschaubar, und so stochern wir in den verschiedenen Süppchen, ohne zu wissen, ob uns das, was da gekocht wird, am Ende auch wirklich guttut. Wir versuchen, die Wahrheit zu finden, und vertrauen dabei Menschen, die uns vorgaukeln, an einem Ort gewesen zu sein, von dem keiner jemals zurückgekehrt ist, und Wesen getroffen zu haben, die unsichtbar sind und angeblich übernatürliche Kräfte besitzen. Wie glaubwürdig ist so etwas?
    Vielleicht wären wir statt mit spirituellen Luftsprüngen besser mit Erfahrungen in der Realität bedient, die für uns durchschaubarer, weil sinnlich wahrnehmbar sind. Warum vertrauen wir zur Abwechslung nicht mal auf etwas, das wir auch sehen und anfassen können und das uns sofort glücklich macht?

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    6
EDEN FÜR JEDEN
    Auch Heidenkinder
haben Heidenspaß

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    K inderkacke wohnt nichts Göttliches inne, dennoch kann sie dem Leben eine tiefere Bedeutung verleihen – im übertragenen

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