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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Erklärung – es sollte für zwei oder drei Tage verhindert werden, daß jemand auf der Orgel spielt?«
    »Das ist lächerlich.«
    »Ganz und gar nicht«, sagte Fen gereizt. »Hören Sie. Es liegt doch wohl auf der Hand, daß Brooks in der Kathedrale irgend etwas gesehen hat, das für irgend jemanden belastend ist. Nehmen wir an, es hat irgendwie mit der Orgel zu tun. Brooks sieht es, sie wissen, daß er es gesehen hat, und sie wollen ihn aus dem Weg räumen.« (Geoffrey gab ein schwaches protestierendes Stöhnen von sich.) »Schön und gut. Sie denken, es ist ihnen gelungen und daß sie in Sicherheit sind. Am nächsten Morgen dann fährt ihnen ein schlimmer Schreck in die Glieder, als sie hören, daß Brooks noch lebt und alles verraten könnte.« (Geoffrey stöhnte wieder.) »Also unternehmen sie einen zweiten Versuch, und diesmal mit Erfolg. Aber ihnen ist klar, daß sich nun jeder denken kann, daß irgend etwas Wichtiges in der Kathedrale verborgen sein muß (wäre Brooks tot aufgefunden worden, wäre vielleicht niemand auf den Gedanken gekommen), und das wollen sie wegschaffen. Erste Schwierigkeit: Die Kathedrale ist gut bewacht« – Fen warf dem Inspektor einen Blick zu und erntete ein Nicken – »und kein Unbefugter kommt hinein, es sei denn, es findet ein Gottesdienst statt. Zweite Schwierigkeit: Sie wollen auf die Orgelempore oder irgendwo in die Nähe, und dort wird sich trotz des Ablebens von Brooks während der Gottesdienste – ein gewisser Geoffrey Vintner aufhalten, den man, wie allgemein bekannt ist, zu diesem Zweck hergerufen hat. Moral: Mr. Vintner aus dem Weg räumen, damit die Orgelempore frei bleibt.«
    »Das klingt plausibel«, sagte der Inspektor. »Eigentlich ist es die einzige Erklärung, die mir einfällt. (»Ihnen ist Sie nicht eingefallen«, brummte Fen, »sondern mir.«) »Aber« – er zuckte die Achseln – »worum handelt es sich bei diesem geheimnisvollen Etwas?«
    »Ich nehme an, Sie haben die Kathedrale durchsucht?«
    »Allerdings«, sagte der Inspektor grimmig. »Natürlich ohne Ergebnis – aber andererseits hatten wir keine Ahnung, wonach wir suchen sollten. Wir haben sogar in das Getriebe der Orgel geschaut« – (» Getriebe «, sagte Geoffrey schwach) – »aber … na ja, da war nichts, was uns auffällig vorkam.«
    »Gräber?« fragte Fen.
    »Die haben wir natürlich nicht geöffnet. Aber das hat Brooks bestimmt auch nicht getan.«
    Geoffrey schaltete sich ein. »Sie sagen, seit Brooks gefunden wurde, konnte kein Unbefugter in die Kathedrale, außer zu den Gottesdienstzeiten. Das schließt doch den Klerus vermutlich nicht mit ein?«
    »Die Gentlemen des geistlichen Standes? Nein, Sir. Aber ich kann Ihnen versichern, daß wir sie unauffällig im Auge behalten haben, wenn sie hineingegangen sind.«
    »Da die Kathedrale unter Verdacht steht«, sagte Fen, »stehen vermutlich auch die Angehörigen ihres Kapitels unter Verdacht.«
    »Ganz genau, Sir. Und das macht die Sache um so schwieriger. Es ist unangenehm, einem Kanonikus auf den Zahn fühlen zu müssen.« Seine anschauliche Formulierung war dem Inspektor selbst ein wenig unangenehm, und er schwieg einen Moment lang. »Also, was nun?«
    »Das zweite Problem«, sagte Fen, »ist der Angriff auf Brooks in der Kathedrale. Irgendwelche Anhaltspunkte?«
    »So gut wie keine. Man hat ihn bewußtlos geschlagen und ihm eine Injektion Atropin gegeben – intravenös, in den linken Unterarm.«
    Fen unterbrach ihn: »Ich dachte, Atropin ist ein Schlafmittel.«
    »Nein, es ist ein Reizmittel – Aphrodisiakum – nein, nicht das; wie heißt doch gleich das Wort?«
    »War es eine tödliche Dosis?« fragte Fen.
    »Zirka dreizehn Milligramm. Normalerweise eine tödliche Dosis, aber man weiß noch immer nicht genau, wie das Mittel wirkt. Vier Milligramm gelten gemeinhin als die maximal vertretbare Dosis. Das Mittel wurde recht schnell diagnostiziert – kein Schwitzen, kein Speichelfluß und so weiter –, und er wurde mit Tannin, Morphium, Äther, Koffein behandelt – alles, was da war. Er wäre wieder auf die Beine gekommen.« Die Stimme des Inspektors war einen Moment lang merkwürdig zittrig; Geoffrey begriff plötzlich, was für eine schwere Verantwortung der Mann trug, und sah, daß sie ihn arg mitnahm.
    »Die Spritze haben Sie natürlich nicht gefunden?«
    »Nein.«
    »Könnte sie recht klein sein?«
    »Das hängt von der Lösung ab. Atropinsulfat ist löslich in Teilen eins zu drei in neunzigprozentigem Alkohol, in Teilen eins zu

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