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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Entlang des Galeriegeländers sind eine Reihe von Kriechblumenornamenten.«
    »Aber wenn man wieder unten ist«, wandte der Inspektor ein, »muß man das Seil hängen lassen, so daß jeder es bemerkt.«
    »Nein, muß man nicht«, sagte Fen. »Nicht, wenn das Seil lang genug ist, um auch doppelt genommen bis zum Boden zu reichen. Man macht einen speziellen Knoten«, erläuterte er vage, »und klettert an einem Strang herunter, und wenn man unten ist, zieht man an dem anderen, und der Knoten löst sich.« Er lehnte sich mit erfreuter Miene zurück.
    »Aha«, sagte der Inspektor mißtrauisch, »und was soll das für ein Knoten sein, wenn ich fragen darf?«
    »Er heißt ›Köderhakenknoten‹.«
    »Warum heißt der so?«
    »Weil«, sagte Fen seelenruhig, »der Leser ihn schlucken soll.«* [* Das ist eine Unverschämtheit – als ob ich dergleichen erfinden würde. Selbstverständlich gibt es diesen Knoten; er heißt Schotenstek und wird viel beim Bergsteigen benutzt. E. C.]
    »Aber mich würde interessieren«, brach es aus Geoffrey heraus, der sich nicht länger zähmen konnte, »was es mit diesem ganzen Seilgekraxel auf sich haben soll. Wir sind immer noch keinen Schritt weiter.«

    »Drähte«, sagte Fen bedeutungsschwanger. Er stand auf und fing an, in dem Raum auf und ab zu gehen, anscheinend um die Einrichtung in Augenschein zu nehmen. »Wir müssen gleich hinüber in die Kathedrale und uns irgendwie die Bischofsgalerie ansehen.« Er blickte den Inspektor an. »Läßt sich das arrangieren? Eigentlich kommt mir das ungelegen«, fügte er bedauernd hinzu, »weil ich heute abend ein besonders interessantes Experiment mit Motten vorhatte –« Er unterbrach sich und sagte an Geoffrey gewandt: »Dabei fällt mir ein: Haben Sie mir ein Schmetterlingsnetz mitgebracht?«
    Geoffrey nickte, und sogleich stieg Haß in ihm auf, als er an das Utensil denken mußte. »Es ist im Gästehaus«, sagte er. »Siebzehneinhalb«, fügte er hinzu. Fen achtete nicht darauf.
    »Da ist noch etwas«, sagte der Inspektor, »und zwar der Mord an Brooks. Wieder Atropin – diesmal durch den Mund natürlich. Kriminelle Fahrlässigkeit.« Seine Miene verfinsterte sich. »Ich denke, es liegt auf der Hand, daß niemand vom Krankenhauspersonal damit zu tun hat und daß es in die Medizin gegeben wurde, als diese unbeaufsichtigt in der Eingangshalle abgestellt war.«
    Fen, der noch immer ziellos herumwanderte, blickte auf. »Das ist komisch. Hört sich nach einem unglaublichen Zufall an …«
    »Keineswegs, Sir. Die Krankenschwester, die für den Arzneiraum zuständig ist, ist ziemlich schusselig, und sie hat über Brooks geredet – mit jedem einzelnen geredet, der sich nach ihm erkundigt hat, würde ich meinen. Halb Tolnbridge muß gewußt haben, daß er das Zeug alle halbe Stunde, pünktlich auf die Minute, verabreicht bekam. Als sie die Medizin mit dem Rollwagen eben in die Eingangshalle schob, ging eine Klingel – die Klingel von einem der Zimmer für Privatpatienten, für das sie zuständig war –, und sie ist gleich hingegangen. Aber der fragliche Patient schlief tief und fest, und es war sonst niemand im Zimmer. Also ging sie zurück, aber da war das Unglück schon geschehen.«
    Fen stöhnte. »Ach du meine Güte!« sagte er. »Abenteuerlich, was? Es wurde niemand in der Nähe gesehen?«
    »Jede Menge Leute wurden gesehen. Es war während der Besuchszeit.«
    »Es hätte immerhin sein können, daß die Medizin gar nicht für Brooks bestimmt war. Aber ich vermute, wegen einer solchen Kleinigkeit haben sie sich keine Gedanken gemacht.«
    (Ein weiterer Satz kam Geoffrey in den Sinn: »Sie können es sich leisten, Menschenleben wie Wasser zu vergeuden.«)
    Fen nahm seine Wanderschaft wieder auf, der Inspektor seine Überlegungen. »Ich werde heute abend sämtliche Leute vernehmen müssen, die irgendwie in die Sache verwickelt sein könnten – das heißt, alle Leute, die mit der Kathedrale zu tun haben: Miss Butler, Dr. Butler, Dr. Garbin, Dr. Spitshuker, Mr. Dutton, Sir John Dallow, Mr. Savernake, jetzt, wo er wieder da ist …« Er leierte die Namen mit der melancholischen Genugtuung eines Satanisten herunter, der die Kreise der Hölle aufzählt. »Aber das wird nichts bringen«, sagte er, plötzlich sämtliche Verstellung aufgebend und in jammervolle Hoffnungslosigkeit versinkend, »nicht das geringste.«
    »Nicht doch, nicht doch«, sagte Geoffrey automatisch.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, Sir«, sagte der Inspektor an Fen gewandt und nahm

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