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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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ein Pub. Ich wußte, daß da irgendwas Vertrautes mit sechs Uhr war. Wenn jedermann so vernünftig gewesen wäre, in Pubs zu gehen, sobald sie aufmachen, wäre die Sache nicht passiert. Interessant, daß so wenige ein Alibi haben, nicht wahr?« Er aß seinen Apfel auf und warf das Kerngehäuse einem Vogel hin. »So, genug geredet. Ich muß mit Mistress Josephine sprechen. Sie ist im Haus, nicht wahr?«
    »Ja. July, sei doch so lieb und bring Mr. Fen ins Haus zu Josephine.« Savernake stimmte widerwillig zu, und die beiden gingen zusammen los. Geoffrey und Frances schlenderten in den Gemüsegarten. Geoffrey hatte das Gefühl, daß sein Augenblick gekommen war.
    Sein Junggesellentum inspizierte noch einmal seine Verteidigungsanlagen, aber ohne viel Hoffnung auf Erfolg; es ähnelte eher dem letzten, sentimentalen Rundgang um eine altvertraute Wohnstatt, die nun für alle Zeiten aufgegeben werden sollte. Geoffrey blickte mit übertriebenem Interesse auf eine Reihe Radieschen und überlegte, wie er am besten vorgehen sollte; und es war eher seine Unfähigkeit, sich irgendwelche Feinsinnigkeiten einfallen zu lassen, und weniger das Gefühl der Angemessenheit, die ihn dazu verleitete, ganz einfach zu fragen:
    »Wollen Sie ihn heiraten?«
    Sie schüttelte den Kopf; die Frage war anscheinend ganz normal.
    »Würden Sie dann mich heiraten?«
    Sie blieb stehen und schnappte nach Luft. »Aber Mr. Vintner – Geoffrey … Wir kennen uns doch kaum.«
    »Ich weiß«, sagte er unglücklich. »Aber ich kann nicht anders. Ich bin in Sie verliebt, wissen Sie.«
    Das Geständnis klang so trostlos, daß sie loslachte. Geoffrey blickte noch konzentrierter auf die Radieschen. Primitive Wurzeln! Was wußten die schon von den Qualen eines Junggesellen im mittleren Alter, der einen Heiratsantrag machte? Er sagte: »Es tut mir leid«, weniger, weil es ihm wirklich leid tat, als vielmehr, weil ihm nichts anderes einfiel.
    Sofort hörte sie auf zu lachen. »Das war nicht sehr nett von mir; ich wollte Ihnen nicht weh tun.« Ihre Augen waren sanft. »Aber – nun ja, finden Sie, daß das der richtige Zeitpunkt ist –?«
    »Nein. Ich bin eine taktlose Kreatur. Ich hätte nichts sagen sollen.«
    »Es kommt so plötzlich: Das ist das Komische daran. Ich – nun, ich war völlig überrascht.«
    »Wollen Sie darüber nachdenken?«
    »Ja«, sagte sie mit wirklicher Ernsthaftigkeit, »ja, ich werde darüber nachdenken. Und« – ein wenig zögernd – »ich finde, Sie sind lieb.«
    »Nein, ich bin nicht lieb, wirklich nicht. Sie sollten wissen, was Sie sich mit mir einhandeln würden.« Sein Junggesellentum startete einen ziemlich gerissenen, unfairen Gegenangriff. »Ich bin pedantisch und zimperlich und egoistisch und habe eingefleischte Gewohnheiten und bin beim Frühstück schlecht gelaunt und –«
    »Nicht!« Sie lachte ein wenig atemlos. »Mit mir würden Sie ja auch nicht gerade das große Los ziehen.« Sie zögerte. »Wir müssen über alles in Ruhe sprechen – bald.«
    »Was ist mit Savernake?«
    »Oh, Sie wissen doch, wie das so ist: Man rutscht in ein Einvernehmen, ohne es wirklich zu wollen. Aber keine Sorge. Darum werde ich mich schon noch kümmern.« Sie hielt inne. »Hören Sie, ich muß jetzt nach Mummy sehen, aber wir können morgen vor dem Frühstück einen Spaziergang machen – und baden gehen. Einverstanden?«
    »Wunderbar.«
    »Ich übernachte wieder im Gästehaus und klopfe dann an Ihre Tür, um Sie zu wecken. Wie gehen ganz früh, dann sind noch nicht so viele Leute da. Alles Weitere« – sie lächelte – »nun, werden wir sehen.«
    Sie blickten einander einen Moment lang schweigend an. Tiefstes, dunkelstes, rabenschwarzes Haar, blaue Augen, rote Lippen und den Körper einer Göttin. Aber banal! Unsere Liebe ist isoliert und nicht mitteilbar; nicht alle Dichter, die je geschrieben haben, drücken auch nur annähernd das aus, was wir empfinden. Und doch ist es nur etwas Lustvolles und recht Einfaches. Und es trübt auch nicht die Sehkraft, wie könnte man sonst das Radieschenkraut betrachten, das kurz in der Brise weht, pygmäenhaft zustimmend nickt? Ekstase ist Schlichtheit selbst. Oh, mein Amerika, mein neues Land!
    Dann war sie fort, der Glanz verschwunden. Selbst die Radieschen widmeten sich wieder ihren Gemüselieben, nichts als dumpfe Wurzeln. Aber eßbare Wurzeln; Geoffrey zog eine aus der Erde, wischte sie sauber und aß sie auf.
    Fen und Josephine saß einander in der großen, düsteren Bibliothek gegenüber, er ernst

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