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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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Daemonolatreia von Nicholas Rémy in der Erstausgabe von 1595; ein moderner Privatdruck des Malleus Maleficarum ; Cotton Mathers Wonders of the Invisible World ; das Sadducismus Triumphatus ; und natürlich sämtliche Standardlehrbücher zu dem Thema. Aber es gab auch andere Bücher, die auf die Neigung schließen ließen, die nächtliche Seite der menschlichen Natur zu genießen und zu studieren: Toulets anstößige Studie über Sadismus, Monsieur du Paur – de Sades Justine und viele andere dunkle Bände perversen, halb pornographischen Inhalts. Fen betrachtete sie nachdenklich.
    »Zumindest bewahrt er sie nicht in Schränken auf«, sagte er. »Und irgendwie möchte ich glauben, daß Menschen, die Spaß an solchen Büchern haben, im richtigen Leben keinen großen Schaden anrichten. Daß sie sich überhaupt an Bücher halten, könnte durchaus auf Impotenz hindeuten. Dennoch, man kann nie wissen.«
    Gleich darauf kam Dallow ins Zimmer getrippelt, das strähnige weiße Haar in alle Himmelsrichtungen stehend. »Mein li - ieber Professor! Und Mr. Vintner! Wie überaus entzückend! Und ich kann mich gar nicht genug für meine schmähliche Nachlässigkeit entschuldigen, Sie nicht sofort begrüßt zu haben. Ich habe in dem deprimierendsten Käsesoufflé herumgestochert – gestochert –, das man sich nur vorstellen kann. Also wirklich nichts Wichtiges. Meine törichte Haushälterin hat mir nur nicht gesagt, daß Sie da sind. Aber machen Sie es sich doch bitte bequem.«
    Die Möbel waren modern und bequem. Geoffrey ließ sich mit einiger Erleichterung in einen Sessel sinken. Dallow plapperte weiter:
    »Sie haben ja keine Vorstellung, was ich hier für ein Leben führe – so einsam. Besucher sind für mich wirklich ein Genuß. Mr. Vintner, wie sind Sie mit dem Chor zurechtgekommen?«
    »Wunderbar, danke«, sagte Geoffrey. »Keinerlei Probleme.«
    »Gut. Gut.« Geziert faltete Dallow die Hände. »Die Jungen sind natürlich nicht mehr das, was sie mal waren, als es noch eine Chorschule gab.«
    Vermutlich nicht, dachte Geoffrey, bei einem Leiter, der de Sade las; aber vielleicht war Dallow ja damals anders gewesen.
    Fen riß sich aus einer Art Erstarrung und sagte: »Wir führen eine inoffizielle Untersuchung von Butlers Tod durch. Wären Sie so nett, uns zu unterstützen?«
    »Aber natürlich – mit Vergnügen .« Nichtsdestoweniger war Dallows Tonfall jetzt verhaltener. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Es geht darum, wo Sie zur fraglichen Zeit waren.«
    »Wo ich war .« Dallow kicherte albern, schlug die Beine übereinander, stellte sie wieder nebeneinander und richtete unnötigerweise seine Krawatte gerade. »Der gute Inspektor hat mich diesbezüglich bereits unter die Lupe genommen, daher habe ich meine Geschichte schon parat, wissen Sie. Ich habe ein Alibi, mein li-ieber Professor, für sechs Uhr. Ich war hier und habe mich genau zu der Uhrzeit mit meiner Haushälterin unterhalten. Aber für Viertel nach zehn – nein. Ich habe diese alberne Besprechung verlassen und mich direkt zu einem Handwerker hier im Ort begeben, um etwas Geschäftliches mit ihm zu besprechen. Leider war er nicht da, und ich hatte den ganzen Weg umsonst zurückgelegt. Ich war, glaube ich, um halb wieder hier.«
    »Halb was?«
    »Halb elf – natürlich .« Dallow verzog die Lippen zu einem dünnen, geisterhaften Lächeln. »Gegen sieben habe ich hier gespeist – allein. Um Viertel nach fünf bin ich zum Krankenhaus, um Brooks zu besuchen, aber sie wollten mich nicht zu ihm lassen. Das muß ungefähr die Zeit gewesen sein, als er wieder bei Verstand war. Bei der Gelegenheit hat mir der hervorragende Inspektor übrigens den Schlüssel zur Kathedrale mitgegeben, der ins Gästehaus gehört.«
    »Ach ja, apropos. Wem haben Sie ihn gegeben?«
    »Der guten Frances. Und sie hat ihn wieder ins Vestibül gehängt, wo er auch hingehört. Ich hab’s gesehen.«
    »Das wäre also geklärt. Haben Sie irgendwelche Vermutungen bezüglich des Mordes an Butler?«
    »Nicht die geringsten«, sagte Dallow entschieden. »Ich weiß nur, daß es ein Segen ist, den zu erhoffen wir nicht gewagt hatten.«
    »Segen?« Fen starrte ihn an. »Dann haben Sie ihn nicht gemocht?«
    »Wenn wir hier schon offen reden, mein li-ieber Professor, ich mochte ihn absolut nicht. Der Mann war ein Dummkopf – weder Wissenschaftler noch Künstler noch Geistlicher. Genauer gesagt, er war ein Nichts, ohne jedes Talent und Interesse. Und außerdem hatte er für meine Studien nur Verachtung

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