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Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition)

Titel: Heiliger Bimbam – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Gervase-Fen-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Crispin
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»Unzufriedenheit erzeugt stets Bedürfnisse, auch wenn diese nicht auf die Behebung des ursprünglichen Mangels abzielen.« Er wirkte recht erfreut über seine Äußerung.
    »Sie verstehen, warum ich Ihnen das alles erzähle.« Peace setzte sich, und sein schüchtern freundliches Gemüt war fast wiederhergestellt. »Soweit ich weiß, habe ich das bislang beste Motiv für die Ermordung von Butler, und es würde offensichtlich nichts nützen, das vertuschen zu wollen. Außerdem bin ich die einzige Person, die in der Kathedrale gewesen sein könnte, als er ermordet wurde. Mir ist also durchaus klar, daß die Sache nicht besonders gut für mich aussieht.« Er zögerte. »Persönlich, Mr. Fen, kenne ich Sie nur als Literaturwissenschaftler. Aber ich habe gehört, daß Sie über beträchtliche Erfahrung in diesen Dingen verfügen, und deshalb lege ich Ihnen die Fakten offen dar. Nicht – Gott bewahre! – in dem verzweifelten Versuch, meine Unschuld zu beweisen, aber in der Hoffnung, daß sie dabei helfen können, die Schuld eines anderen zu beweisen.«
    Der Mann war kein Dummkopf; er erkannte seine Lage mit großer Klarsicht. Doch andererseits war nicht auszuschließen, daß seine Offenheit und Hilfsbereitschaft reine Pose waren; ja, vielleicht wollte er die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes Motiv lenken, um von einem anderen Motiv abzulenken.
    Fen räusperte sich, laut und ausgiebig. »Haben Sie das alles der Polizei erzählt?«
    »Selbstverständlich.«
    »Natürlich, natürlich. Die Wahrheit unter allen Umständen. Ich nehme an, Sie wissen, daß man Sie verhaften wird?«
    Peace setzte sich auf. »Um Gottes willen! So schlimm wird es doch wohl nicht kommen?«
    »Früher oder später doch«, sagte Fen mit böswilligem Vergnügen. »Erzählen Sie mir, was Sie getan haben.«
    »Getan habe? Ach so, ich verstehe. Zu den fraglichen Zeiten. Der Zug kam einigermaßen pünktlich an, und ich habe mich auf direktem Wege hierher begeben. Typischerweise war niemand da, als ich kam, aber Irene und Butler tauchten etwa zehn Minuten später auf – da war es vielleicht Viertel nach sechs. Kein Alibi für den Mord an Brooks, wie Sie sehen. Butler und ich sollten eigentlich zusammen zum Abendessen ins Gästehaus gehen, aber er hat im letzten Moment abgesagt. Konnte wohl meinen Anblick nicht ertragen. Nach dem Essen, als die Besprechung angefangen hatte, habe ich mich ins Gartenhaus gesetzt, aber mir wurde langweilig, und kurz vor neun bin ich zurückgegangen. Dann hat Butler sich mit mir in der Kathedrale verabredet, gegen zwanzig nach. Ich kam mit Spitshuker ins Gespräch, und obwohl ich sah, daß ich zu spät kommen würde, dachte ich, es würde ihm nicht schaden, ein wenig zu warten. Außerdem machte Frances sich seinetwegen Sorgen. Sie sagte, sie wolle zum ›Whale and Coffin‹, um Sie zu holen, und ob ich warten würde, damit sie mit mir zusammen zur Kathedrale gehen könne, um sich zu vergewissern, daß mit Butler alles in Ordnung sei. Die Arme wirkte richtig verängstigt. Jedenfalls blieb sie dann eine Ewigkeit weg, also habe ich mich um kurz vor zehn allein auf den Weg gemacht – gut fünf Minuten bevor Sie kamen –, und ich suchte gerade nach einer offenen Tür, als ich das Krachen hörte. Den Rest kennen Sie ja.«
    »Praktisch«, murmelte Fen. »Außerordentlich praktisch. Das Problem ist, daß sich der Zeitpunkt nicht auf die Minute genau bestimmen läßt. Aber in letzter Konsequenz spielt es eigentlich keine Rolle.«
    Peace verzog das Gesicht. »Für mich spielt es eine Rolle.«
    »Und wie ist jetzt die Situation mit dem Geld?«
    »Ich vermute, ich werde es bekommen, jetzt, da Butler tot ist. Wodurch die Sache für mich noch schlimmer aussieht. Was meinen Sie, wenn ich auf alle Ansprüche verzichten würde –«
    »Auf einen Batzen Geld verzichten!« schrie Fen empört. »Auf keinen Fall. Seien Sie nicht so blöd. Mir hinterläßt nie mal einer Geld«, klagte er düster, »trotz meiner verzweifelten Bemühungen bei reichen alten Frauen. Es ist schon erstaunlich, daß die Leute, die es wirklich verdient haben, Geld zu bekommen –« Er verlor abrupt das Interesse an dem, was er sagte, und rappelte sich auf. »Egal. Ich muß mit Savernake und der jungen Frau sprechen. Sind die beiden hier?«
    »Irgendwo hier in der Nähe.« Peace wirkte gleichgültig. »Aber Sie haben mir noch nicht geraten, was ich tun soll.«
    »Tun!« stieß Fen aus. »Wär’s abgetan, so wie’s getan ist, dann wär’s gut, man tät’ es

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