Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
werdender Wut.
    »Nein. Das ist es, was passiert, wenn ich den Teams, für die ich verantwortlich bin, nicht mehr trauen kann.« Sein Blick zuckte zu mir. »Sie. Dusel. Schaffen Sie ihn hier raus und überbringen Sie meine Anweisungen Ihren übrigen Gefährten. Ich möchte diese Unterhaltung nicht noch einmal führen. Raus, alle beide!«
    Las hielt sich noch immer das Auge. Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter, um ihn hinauszuführen, aber er schüttelte sie verärgert ab. Knurrend hob er einen zitternden Finger in Kurumayas Richtung, dann schien er es sich eines Besseren zu besinnen und machte auf dem Absatz kehrt. Mit zwei Schritten war er an der Tür.
    Ich folgte ihm nach draußen. In der Tür warf ich einen Blick zurück auf den Kommandokopf. Es war schwierig, in den angespannten Zügen zu lesen, aber ich hatte trotzdem den Eindruck, dass eine Wolke von etwas zu uns herüberzog – Wut über den Ungehorsam und obendrein die Verärgerung, dass er weder die Situation noch sich selbst unter Kontrolle gehabt hatte. Abscheu darüber, wie primitiv sich die Lage entwickelt hatte, genau hier in der Kommandokammer und vielleicht auch auf dem außer Kontrolle geratenen Marktplatz der Mecsek-Initiative. Nach allem, was ich wusste, war es vielleicht sogar Abscheu darüber, wie es mit dem ganzen verdammten Planeten abwärts ging.
    Die alte Schule.
     
    In der Bar gab ich Las einen Drink aus und hörte mir an, wie er Kurumaya als beschissenes Stück Scheiße, das ihm quer im Arsch steckte, beschimpfte. Dann sah ich mich nach den anderen um. Las ließ ich in guter Gesellschaft zurück – die Bar war voller verärgerter DeComs von der Aufgang des Daikoku, die sich lautstark über das Wetter und die daraus folgende Unterbrechung der Auftragsvergabe beschwerten. Uralter Fastload-Jazz bildete eine angemessen durchdringende Geräuschkulisse, die gnädigerweise von den DJ-Einsprengseln verschont blieb, die ich im Laufe des vergangenen Monats mit dieser Musik in Verbindung gebracht hatte. Die Ballonkammer war bis zum Dach mit Rauch und Lärm gefüllt.
    Ich fand Jadwiga und Kiyoka in einer Ecke. Sie blickten sich tief in die Augen und führten eine Unterhaltung, die etwas zu privat wirkte, als dass ich mich einfach hätte dazugesellen können. Jad teilte mir ungeduldig mit, dass Orr mit Sylvie in der Unterkunft geblieben war und Oishii sich hier irgendwo rumtrieb, vielleicht an der Theke, wo er mit irgendjemandem geredet hatte, als sie das letzte Mal, jedenfalls irgendwo in der Richtung, in die sie unbestimmt mit dem Arm wedelte. Ich verstand den mehrfachen Wink mit dem Zaunpfahl und ließ die beiden allein.
    Ich fand Oishii zwar nicht in der Richtung, in die Jadwiga gezeigt hatte, aber er saß an der Theke und sprach mit zwei anderen DeComs. Einen erkannte ich als Mitglied seines Teams. Er hieß mich mit breitem Lächeln und erhobenem Glas willkommen. Er erhob seine Stimme über den Lärm.
    »Hat dich ganz schön in die Zange genommen, was?«
    »Etwas in der Art.« Ich hob die Hand, um die Bedienung heranzuwinken. »Ich habe langsam den Eindruck, dass Sylvies Schleicher es schon seit einer ganzen Weile drauf ankommen lassen. Brauchst du Getränkenachschub?«
    Oishii warf einen abschätzenden Blick auf den Flüssigkeitsstand in seinem Glas. »Nein, alles bestens. Drauf ankommen lassen, so könnte man es ausdrücken. Es handelt sich auf jeden Fall nicht gerade um das Team mit dem meisten Gemeinsinn hier. Trotzdem haben sie ziemlich oft die besten Quoten. Damit kann man eine ganze Weile durchkommen, selbst bei jemandem wie Kurumaya.«
    »Schön, wenn man einen Ruf hat.«
    »Ja. Das erinnert mich an etwas. Da gibt es jemanden, der nach dir sucht.«
    »Aha?« Er blickte mir in die Augen, als er es sagte. Ich verzögerte meine Reaktion und hob eine Augenbraue, passend zum sorgfältig abgewogenen beiläufigen Interesse meines Tonfalls. Bestellte einen Millsporter Single Malt beim Barkeeper und wandte mich wieder Oishii zu. »Hat er einen Namen genannt?«
    »Ich hab nicht mit ihm gesprochen.« Der Kommandokopf nickte zum Gesprächspartner, der nicht zu seinem Team gehörte. »Das ist Simi, der Blinzelanführer der Abfänger. Simi, hat der Typ, der sich nach Sylvie und ihrem neuen Rekruten erkundigt hat, dir seinen Namen gesagt?«
    Simi kniff die Augen zusammen und runzelte die Stirn. Dann klärten sich seine Züge, und er schnippte mit den Fingern.
    »Ja, genau, Kovacs. Er hat gesagt, sein Name wäre Kovacs.«

 
12
     
     
    Die Zeit

Weitere Kostenlose Bücher