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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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still.«
    »Aber…«
    »Wir haben uns Richtung Nordosten zurückgezogen«, erklärte ich und warf dem Blinzelfisch einen weiteren warnenden Seitenblick zu. »Soweit wir das beurteilen konnten, handelte es sich um sicheres Gebiet. Wir sind in Bewegung geblieben, bis die Kommandosoftware wieder lief. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir die Stadt beinahe verlassen, und ich war am Verbluten. Von Jadwiga hatten wir nur den kortikalen Stack. Aus offenkundigen Gründen beschlossen wir, in die Ungeräumte Zone einzudringen und einen Bunker mit einer Klonbank und Sleeving-Kapazität ausfindig zu machen, den wir bereits lokalisiert und als Ziel markiert hatten. Das wissen Sie ja bereits aus dem Bericht.«
    »Wir? Sie waren an dieser Entscheidung beteiligt?«
    »Ich war am Verbluten«, wiederholte ich.
    Kurumayas Blick senkte sich wieder auf den Schreibtisch. »Vielleicht interessiert es Sie, dass es nach dem von Ihnen geschilderten Hinterhalt keine weiteren Mimint-Sichtungen in der Gegend gab.«
    »Klar, wir haben den Dingern ja auch das verdammte Haus auf den Kopf fallen lassen«, erwiderte Lazlo. »Wenn Sie den Tempel ausgraben, werden Sie schon die Einzelteile finden. Abgesehen von ein paar von den Dingern, die wir in einer Scheißunterführung auf dem Weg nach draußen von Hand erledigen mussten.«
    Kurumaya schenkte dem Blinzelfisch einen weiteren kalten Blick.
    »Wir hatten weder die Zeit noch das Personal für Ausgrabungsarbeiten. Fernscans zeigten Hinweise auf Maschinenteile in den Ruinen, aber die Explosion, die Sie ausgelöst haben, hat die Struktur der untersten Tempelstufe praktischerweise größtenteils pulverisiert. Wenn dort…«
    »Wenn? Scheiße, wenn?«
    »… wie Sie behaupten, Mimints waren, sind sie jetzt vollständig atomisiert. Die beiden im Tunnel haben wir gefunden, und sie scheinen die Geschichte zu bestätigen, die Sie uns übermittelt haben, als Sie sich in die Sicherheit der Ungeräumten Zone zurückgezogen hatten. Darüber hinaus interessiert es Sie vielleicht ebenfalls, dass die Aufräumtrupps, die Sie zurückgelassen haben, einige Stunden später und zwei Kilometer weiter westlich tatsächlich ein Karakuri-Nest entdeckt haben. Bei der darauf folgenden Entstörungsaktion gab es siebenundzwanzig Tote. Neun real – von ihnen wurde kein Stack geborgen.«
    »Das ist eine Tragödie«, sagte ich ruhig. »Aber wir hätten sie nicht verhindern können. Wir wären den anderen nur zur Last gefallen, wenn wir mit unseren Verletzten und unseren beschädigten Kommandosystemen zurückgekehrt wären. Stattdessen haben wir unter den gegebenen Umständen nach einer Möglichkeit gesucht, unsere volle Einsatzbereitschaft so schnell wie möglich wiederherzustellen.«
    »Ja. Auch das steht in Ihrem Bericht.«
    Für eine Weile schien er vor sich hinzugrübeln. Ich warf Lazlo einen weiteren Blick zu, für den Fall, dass er vorhatte, noch mal den Mund aufzumachen. Kurumayas Blick hob sich und begegnete meinem.
    »Na schön. Sie werden fürs Erste zusammen mit Eminescus Team einquartiert. Ich werde Oshima von einem Software-Arzt untersuchen lassen, den ich Ihnen in Rechnung stelle. Vorausgesetzt, dass ihr Zustand stabil ist, wird eine vollständige Untersuchung des Vorfalls am Tempel eingeleitet, sobald das Wetter aufklart.«
    »Was?« Lazlo trat einen Schritt nach vorne. »Sie erwarten, dass wir hier rumhängen, bis Sie den ganzen Schlamassel ausgegraben haben? Auf gar keinen Fall, Mann. Wir verschwinden. Zurück nach Tek’to, und zwar auf dem Scheißschiff da draußen.«
    »Las…«
    »Ich erwarte nicht, dass Sie in Drava bleiben. Ich befehle es. Hier gibt es eine Kommandostruktur, ob Ihnen das gefallt oder nicht. Wenn Sie versuchen, die Aufgang des Daikoku zu betreten, wird man Sie aufhalten.« Kurumaya runzelte die Stirn. »Ich sage es nur ungern so direkt, aber wenn Sie mich dazu zwingen, werde ich Sie unter Arrest stellen lassen.«
    »Unter Arrest?« Einen Moment lang machte es den Eindruck, als hätte Lazlo das Wort noch nie zuvor gehört und wartete nun darauf, dass der Kommandokopfes ihm erklärte. »Scheiße, unter Arrest? Wir schießen fünf Koops und über ein Dutzend autonome Mimints in einem Monat ab, sichern einen ganzen Bunker voll fiesester Hardware, und das ist der verdammte Dank?«
    Dann jaulte er plötzlich auf und stolperte zurück, die Hand an ein Auge gepresst, als ob Kurumaya ihm hineingestochen hätte. Hinter dem Schreibtisch erhob sich der Kommandokopf. Seine Stimme zischte in plötzlich frei

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