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Heiliger Zorn

Heiliger Zorn

Titel: Heiliger Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kiyoka.
    »Auf gar keinen Fall, Ki. Auf gar keinen Fall nimmt dieser Scheißer sie irgendwohin mit.«
    Jadwiga musterte mich, die Augen zu Schlitzen verengt. »Was ist mit uns anderen, Micky? Was sollen wir tun, wenn Kovacs hier auftaucht und Blut sehen will?«
    »Versteckt euch«, antwortete ich. »Erinnert ein paar Leute daran, dass sie euch noch einen Gefallen schuldig sind, bringt euch in Deckung – entweder irgendwo auf dem Landkopf oder draußen in der Ungeräumten Zone, mit einem anderen Team, wenn ihr eins überreden könnt. Scheiße, ihr könntet sogar Kurumaya dazu bringen, euch festzunehmen, wenn ihr darauf vertraut, dass er euch sicher verwahrt.«
    »He, Wichser, das können wir alles auch machen, ohne dir Sylvie…«
    »Könnt ihr das, Orr?« Ich begegnete dem Blick des Hünen. »Könnt ihr das? Könnt ihr mit Sylvie in ihrem momentanen Zustand in die Ungeräumte Zone zurückgehen? Wer trägt sie da draußen? Welches Team? Welches Team kann sich so viel totes Gewicht leisten?«
    »Er hat Recht, Orr.« Lazlo zuckte die Achseln. »Nicht mal Oishii würde mit so einem Klotz am Bein wieder rausgehen.«
    Orr blickte sich um. Seine Augen blitzten wie bei einem in die Enge getriebenen Tier.
    »Wir können sie hier verstecken, im…«
    »Orr, du hörst mir nicht zu. Kovacs wird hier alles auseinander nehmen, um uns zu finden. Ich kenne ihn.«
    »Kurumaya…«
    »Vergiss es. Wenn nötig, wird er Kurumaya so effizient aus dem Weg räumen wie eine Lanze Engelsfeuer. Orr, es gibt nur eins, was ihn aufhalten wird: das Wissen, dass Sylvie und ich nicht mehr hier sind. Dann hat er nämlich keine Zeit, euch anderen Ärger zu machen. Wenn wir in Tek’to angekommen sind, sorgen wir dafür, dass Kurumaya davon erfährt, und wenn Kovacs hier auftaucht, weiß schon jeder, dass wir den Abgang gemacht haben. Das wird reichen, um ihn aufs nächste abfahrende Schiff zu verfrachten.«
    Erneutes Schweigen, das sich diesmal wie ein Countdown anfühlte. Ich sah, wie sie es schluckten, einer nach dem anderen.
    »Das ergibt Sinn, Orr.« Kiyoka klopfte dem Hünen auf die Schulter. »Es ist nicht schön, aber es ist vernünftig.«
    »So ist die Chefin wenigstens aus der Schusslinie.«
    Orr schüttelte sich. »Ich glaub’s einfach nicht, Leute. Kapiert ihr nicht, dass er nur versucht, euch Angst einzujagen?«
    »Ja, er schafft es sogar, mir Angst einzujagen«, erwiderte Lazlo scharf. »Sylvie ist nicht einsatzfähig. Wenn die Yakuza Envoy-Killer anheuert, sehen wir dagegen ganz schön alt aus.«
    »Wir müssen sie in Sicherheit bringen, Orr.« Jadwiga starrte so intensiv zu Boden, als hätte sie vor, einen Tunnel zu graben. »Und hier können wir das nicht.«
    »Dann gehe ich mit.«
    »Ich fürchte, das wird nicht möglich sein«, stellte ich ruhig fest. »Ich denke, dass Lazlo uns durch eine Rettungsluke hineinschmuggeln könnte, genauso, wie er in Tek’to an Bord gekommen ist. Aber wenn du mit der Hardware, die du mit dir rumträgst, mit dieser Waffenbatterie, ohne Autorisierung ins Schiff eindringst, löst du jeden einzelnen Sicherheitsalarm auf der Aufgang des Daikoku aus.«
    Das war bestenfalls eine Vermutung, ein Schuss ins Blaue entlang einer vagen Envoy-Intuition – aber er traf. Die Schleicher wechselten Blicke, und schließlich nickte Lazlo.
    »Er hat Recht, Orr. Ich kann dich unmöglich ohne Aufsehen zu erregen durch den Rettungsschacht bringen.«
    Der Hüne starrte mich eine scheinbare Ewigkeit lang an. Schließlich wandte er den Blick ab und sah zur Frau auf dem Bett.
    »Wenn du sie irgendwie verletzt…«
    Ich seufzte. »Die beste Methode, sie zu verletzen, wäre, sie hier zu lassen, Orr. Und das habe ich nicht vor. Also spar dir deine miese Laune für Kovacs auf.«
    »Genau«, sagte Jadwiga grimmig. »Und eins verspreche ich dir. Sobald Sylvie wieder online ist, schnappen wir uns diesen Wichser und…«
    »Sehr lobenswert«, stimmte ich zu. »Aber ein bisschen voreilig. Plan deine Rache später, in Ordnung? Im Moment sollten wir uns alle darauf konzentrieren, erst einmal zu überleben.«
     
    Natürlich war es nicht ganz so einfach.
    Auf Nachfrage gab Lazlo zu, dass die Sicherheitsvorkehrungen an den Hoverlader-Rampen in Kompcho lax bis lächerlich waren. Am Drava-Landkopf, wo Mimint-Attacken eine anhaltende Bedrohung darstellten, lag hingegen ein lückenloses Netz elektronischer Abwehrsysteme über den Docks.
    »Also.« Ich bemühte mich, ruhig und geduldig zu klingen. »Du hast diese Sache mit dem Rettungsschacht

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