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Heiliges Feuer

Heiliges Feuer

Titel: Heiliges Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
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hängen lassen. Das war eine ganze Menge, meinst du nicht?«
    »Ja. Das war eine ganze Menge.«
    »Deswegen werde ich dich um einen großen Gefallen bitten, Schätzchen. Irgendwann.«
    »Was immer du verlangst.«
    »Du wirst sehr diskret sein müssen.«
    »Ich kann diskret sein«, versprach Maya. »Diskretion ist meine Spezialität.«
    »Wenn es so weit ist, melde ich mich. Aber vergiss nicht, dass du mir etwas schuldig bist. Und pass auf dich auf. Auf Wiedersehen, Schätzchen.« Therese legte auf.
    Obwohl er nicht dazu zu bewegen war, sich vernünftig zu ernähren, aß Emil doch ausgesprochen gerne. Jetzt, da er mit einer Frau zusammenlebte, beklagte er sich heftig, wenn es nicht regelmäßig etwas zu essen gab, ganz so, als werde dadurch das Universum in seinen Grundfesten erschüttert.
    Emil hatte nicht viel Geld. Er war zu zerstreut, um mit seinen Einnahmen vernünftig umzugehen; in den Winkeln und Ecken seines Ateliers lagen überall halb leere Geldkarten herum. Und so ging Maya einkaufen und aß regelmäßiger und mit größerer Entschlossenheit als je zuvor. Tschechische Gesundheitsnahrung wie Noki. Chutovky. Knedliky. Kascha und Gulasch. Die Nahrung war schmackhaft und nahrhaft, und sie machte ihr gute Laune und kräftigte sie.
    Hatte Emil ordentlich gegessen, wurde er im Allgemeinen munter. Es war angenehm, Emils Geliebte zu sein, denn er war niemals gleichgültig. Jedes Mal, wenn er mit seinen flinken, geschickten Händen über ihren Körper streichelte, ging mit seiner Liebkosung ein Überraschungsmoment einher. Sex erstaunte ihn, machte ihn froh und dankbar.
    Unter Mayas liebevollem Regiment wurde Emil sehr produktiv. Sein Brennofen wurde niemals kalt. Die Wärme wurde nicht mit Mikrowellen erzeugt, sondern mit einem speziellen Resonator. Wie die meisten modernen Geräte war Emils Brennofen narrensicher und sehr sauber und arbeitete mit beinahe unheimlicher Geschwindigkeit. Mit einer großen gepolsterten Zange holte er den frisch gebrannten Gegenstand heraus. Der bestrahlte Ton gab ein grässliches kristallines Kreischen von sich, wenn er mit der Luft in Berührung kam und abzukühlen begann. Er verstrahlte Hitze wie ein Kaminziegel. Dann wurde es im Atelier richtig gemütlich. Maya lief in Pantoffeln und offenem Bademantel umher, darunter bis auf das Collier nackt. Ihr Haar war mittlerweile so lang, dass man etwas damit anfangen konnte. Es war ziemlich steif und unansehnlich, aber die Wachstumsgeschwindigkeit war erstaunlich.
    Gefiel ihm das neue Stück, warf er Maya aufs Bett, um zu feiern. Gefiel es ihm nicht, warf sie ihn aufs Bett, um ihn zu trösten. Hinterher schlichen sie auf Zehenspitzen auf den Korridor, um gemeinsam ein heißes Bad zu nehmen. Anschließend aßen sie etwas. Sie sprachen englisch miteinander, in intimeren Momenten tat Emil hin und wieder auch gutturale Äußerungen auf tschechisch. Das Leben war sehr einfach und direkt.
    Emil hasste es, von der Arbeit abgehalten zu werden. Seiner Ansicht nach bedeutete jeder Tag, der für die alltäglichen Erfordernisse des Lebens draufging, ein kleines Stück verlorener Ewigkeit. Mit einem unerschöpflichen magischen Vorrat an Nahrungsmitteln und Strom wäre Emil dem Solipsismus anheimgefallen.
    Morgens war Emil schwer erträglich, weil er jedes Mal so überrascht von ihrer unerwarteten Anwesenheit war. Nach einer Woche stellte sich auf unbewusster Ebene dennoch eine Art Vertrautheit ein. Ihre intime Kenntnis seiner Wünsche und Vorlieben versetzte ihn nicht mehr so sehr in Erstaunen, und er wurde zugänglicher für ihre Vorschläge.
    Eines Abends schickte sie ihn fort mit dem Auftrag, neue Unterwäsche zu besorgen und sich die Haare schneiden zu lassen; die Geschäfte, die er aufsuchen sollte, und die benötigten Gegenstände und Dienstleistungen schrieb sie ihm genau auf. Sie notierte alles auf einer Geldkarte, die sie ihm an einem Kettchen um den Hals hängte.
    »Weshalb tätowierst du es mir nicht gleich auf den Arm?«
    »Sehr komisch, Emil. Und jetzt los.«
    Als er fort war, fühlte sie sich gleich viel besser. Vielleicht lag es an der regelmäßigen, nahrhaften Ernährung, vielleicht an der niemals nachlassenden Intensität ihrer Beziehung, aber heute war sie unruhig. Reizbar, im Begriff, aus der Haut zu fahren. Deshalb zog sie Hose und Pullover an.
    An der Tür wurde geklopft. Sie nahm an, dass es Emils Händler war, ein obskurer Galeriebesitzer namens Schwartz, der alle paar Tage vorbeischaute, doch er war es nicht. Vor der Tür stand

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