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Heillose Zustände: Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht (German Edition)

Heillose Zustände: Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht (German Edition)

Titel: Heillose Zustände: Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Bartens
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»Beschäftigte in Gesundheits- und Wohlfahrtsberufen, Personen ab einem Alter von 6 Monaten mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung, Schwangere und Wöchnerinnen, danach Kinder und Jugendliche und schließlich Erwachsene« empfohlen hat, findet keine befriedigende Antwort. Wie unsicher die Experten waren, schrieben sie in ihrer Begründung im »Epidemiologischen Bulletin« vom 12. Oktober: »Die begrenzte Datenlage lässt sich kurzfristig nicht verbessern und hat zur Folge, dass quantitative Grundlagen für die Entscheidungen nicht umfassend sind und dadurch subjektive Einschätzungen eine größere Rolle spielen und unvermeidlich sind.«
    Ob die »subjektiven Einschätzungen« auch mit den Verflechtungen von Stiko und Emea zusammenhängen? Die Stiko ist am Robert-Koch-Institut angesiedelt und hat 16 Mitglieder. »Die Mehrzahl der Mitglieder hat mehr oder minder intensive Kontakte, darunter bezahlte Tätigkeiten zu den wichtigsten Herstellern von Impfstoffen«, beklagte Transparency International im September 2009. »Angesichts einer hohen Verunsicherung über die Impfung ist eine unabhängige Empfehlung von Spezialisten unabdingbar.« Und die europäische Zulassungsbehörde Emea? Sie wird von Transparency seit Jahren kritisiert, weil sie in der Europäischen Kommission der Generaldirektion Wirtschaft und nicht der Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz unterstellt ist und zu fast zwei Dritteln von der Pharmaindustrie finanziert wird.
    Noch zweifelhafter wird die Impfempfehlung, wenn man den Vertrag kennt, den Länder und Gesundheitsministerien 2007 mit dem Impfstoffhersteller GSK geschlossen haben. Die Partner verpflichteten sich darin zur Geheimhaltung. Die Details sahen zudem vor, dass eine Impfdosis sieben Euro kostet. Der eigentliche Impfstoff kostete nur einen Euro, das umstrittene Adjuvans hingegen sechs Euro. Impfstoff ohne Adjuvans wäre aber schon für vier Euro zu haben gewesen. Bei 50 Millionen bestellten Impfdosen betrug der Unterschied 150 Millionen Euro. Die Lieferbedingungen fehlten, die Rede war von Bereitstellung »zur Abholung«. Bei Impfseren muss die Kühlkette eingehalten werden. »Die Gefahr des zufälligen Untergangs und der zufälligen Verschlechterung des Pandemie-Impfstoffs geht auf die Länder über«, hieß es in dem Vertrag. Besonders absurd war ein dritter Passus: »Die Länder stellen GSK gesamtschuldnerisch frei von Schadensersatzansprüchen.« Auf Deutsch: Wenn etwas passiert und Nebenwirkungen auftreten, muss der Hersteller nicht dafür haften.
    Um zu verstehen, wie paradox die Impfempfehlungen und die massenhafte Bestellung des Impfstoffs damals waren, muss man sich die Lage 2009 noch mal vergegenwärtigen. Es galt das Motto: Stell dir vor, es ist Schweinegrippe, und keiner fühlt sich bedroht. Stell dir weiter vor, es gibt eine Impfung, die als bedrohlicher wahrgenommen wird als die Krankheit, vor der sie schützen soll. Bei den meisten Infizierten, bei denen H1N1 nachgewiesen wurde, verlief die Erkrankung harmloser als die saisonale Grippe. Wo also war die Gefahr?
    Die neuen Vakzine wurden übereilt hergestellt und an nur wenigen Freiwilligen getestet. Sie waren teilweise mit neuen Wirkverstärkern versetzt, mit denen ebenfalls wenig Erfahrung bestand. Die Entscheidung für eine Impfung wird meist von beschwerdefreien Gesunden getroffen. Wer sich Schmerzen zufügen und impfen lässt, wägt vorher den vermuteten Nutzen und Schaden ab. Entweder muss die Bedrohung durch die zu verhindernde Krankheit als ausreichend groß erachtet werden oder das Risiko eines Schadens verschwindend gering erscheinen. Beides war im Fall der Schweinegrippe nicht gegeben.
    Die Impfkampagne war ein einziges Durcheinander. Die vielen offenen Fragen hätten vor der Impfempfehlung erörtert werden müssen. Da dies nicht geschehen ist, war die Spritze gegen die Grippe vor allem eines: eine Konjunkturspritze für die Pharmaindustrie.

Widersprüche, Widerstände, widerliche Übertreibungen
    Wenn man im November 2009 mit Wolf-Dieter Ludwig über die Schweinegrippe sprach, reagierte der sonst so besonnene Arzt gereizt. »So viel Unsinn kann man gar nicht entkräften, wie geredet und geschrieben wird«, sagte Ludwig, Vorsitzender der unabhängigen Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AKDÄ). Ludwig ist ein Arzt, den man redlich nennen kann. Um der Sache willen geht er auch dahin, wo es manchmal weh tut – ins Fernsehen. Dort traf er im Herbst 2009 auf Virologen, die sich

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