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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wieder. Ti Sandra saß, flankiert von einem medizinischen Roboter und drei schwerbewaffneten Leibwächtern, links am Tisch. Seit unserer letzten Begegnung hatte sie zwölf Kilo abgenommen. Sie wirkte hellwach, aber distanziert. Auf dem Weg zum Anbau hatte sie gesagt: »Ich hab dem Tod ins Auge gesehen, Casseia, und ein bisschen mit ihm gepokert. Nimm’s mir nicht übel, wenn ich wie ein Gespenst in die Gegend glotze.«
    Ich ließ Hergesheimer den Anfang machen. Er entwarf ein deprimierend strahlendes Bild des neuen Sternsystems. »Es ist wunderbar gewählt«, schloss er. »Ein Planet zwischen diesen beiden Punkten größter Sonnendistanz« – er ließ zwei Punkte aufleuchten, die sich ganz innen und ganz außen auf einer elliptischen Bahn befanden – »würde genug Licht und Wärme bekommen, um sich in ein Paradies zu verwandeln. Selbst der Mars.«
    Als ich die Probleme während des zweiten Sprungs beschrieb, verdüsterten sich die Mienen immer mehr. Ti Sandra lief ein Schauer über den Rücken. »Charles hat mir versichert, dass so etwas kein zweites Mal auftreten wird, aber ich sehe die Dinge etwas skeptischer«, sagte ich.
    Ti Sandra nickte zögernd.
    »Wie groß unsere Schwierigkeiten mit der Erde auch immer sein mögen«, schloss ich, »meiner Meinung nach können wir nicht nach der äußersten Lösung greifen. Wir müssen einen anderen Weg finden.« Leander blickte zu Boden und schüttelte den Kopf.
    Charles nahm es gelassen auf. »Wir brauchen das volle Vertrauen aller Beteiligten«, begann er. »Ich werde einen technischen Bericht über beide Sprünge erstellen und weiterleiten. Ich sehe aber keine Notwendigkeit, an dieser Stelle in die Einzelheiten zu gehen. Wir haben das geschafft, was wir uns vorgenommen haben. Es ist ein wesentliches Problem aufgetreten. Aufgrund dieses Problems haben wir alle uns Verletzungen zugezogen, eine von uns leidet seitdem unter einer schwerwiegenden Desorientierung. Bis das Vertrauen in der Gruppe ganz und gar wiederhergestellt ist, bin ich derselben Meinung wie die Vizepräsidentin.«
    Von den meisten Versammelten kam ein hörbarer Seufzer der Erleichterung.
    »Ich hätte gern noch weitere Versuche«, sagte Ti Sandra. Alle Augen wandten sich ihr zu. »Wie schnell könnte die Mercury zu einem noch nicht besiedelten Asteroiden reisen?«
    »Um für unser Rendezvous einen Asteroiden von hinreichender Größe zu finden, müssten wir …«, überlegte Leander und begann auf seinem Kom zu rechnen.
    »Zwei Monate«, sagte Charles und kam ihm damit zuvor. »Höchstwahrscheinlich werden wir bis dahin unsere Probleme mit der Erde unbedingt gelöst haben müssen.«
    »Wenn uns so wenig Zeit bleibt«, überlegte Ti Sandra, »könnten die Risiken bei Inbeschlagnahme von Asteroiden zu hoch sein.« Sie wog die Möglichkeiten ab und schüttelte den Kopf. »Nein. Wir können das Risiko nicht eingehen.«
    Charles sah wie ein bedrängter, kleiner stiller Junge zwischen Ti Sandra und mir hin und her.
    »Ich kann Ihnen allen gar nicht genug danken«, bemerkte Ti Sandra leise.
    »Wir fühlen uns so, als hätten wir Sie alle im Stich gelassen«, sagte Leander, als der Tross der Präsidentin hinausmarschierte. Ti Sandra blieb noch da. Sie stand auf und stützte sich am Tisch ab. Ich ging zu ihr hinüber; sie nahm mich in die Arme.
    »Wie fühlt man sich, wenn man Geschichte macht?«, flüsterte sie.
    »Es macht einem Angst«, flüsterte ich zurück. »Manches davon … kann man gar nicht mit Worten ausdrücken.«
    »Ich glaube, ich würde es auch gern mal ausprobieren«, sagte sie und warf mir einen verschwörerischen Blick zu. »Aber ich gebe dir recht. Nicht mit dem Mars. Nicht beim jetzigen Stand der Dinge.«
    »Es war sowieso nie mehr als ein Wolkenkuckucksheim«, sagte Charles. »Oder doch, Casseia?«
    Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ti Sandra trat aufrecht, aber mit bedächtigen Schritten vor und schüttelte ihm die Hand. »Sie haben Dinge von großer Tragweite vollbracht«, sagte sie, und ihre wohltönende Stimme und ihre mütterliche Art verliehen den Worten eine Bedeutung jenseits aller Klischees. »Der Mars kann Ihnen gar nicht genug danken.« Sie umfasste meine Hände mit ihren, lachte leise und bemerkte: »Und er würde es Ihnen wohl auch nicht danken, selbst wenn er es wüsste.«
    »Es wurde auch bei uns zunehmend schwieriger, alle bei der Stange zu halten«, gestand Leander.
    »Es ist schwierig, sich die komplizierte Lage, in der wir uns befinden, zu

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