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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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wir herstellen können«, bemerkte Nehemiah.
    »Dass sie das Eisloch auf dem Mond nutzen, deutet darauf hin, dass es ihnen nicht gelungen ist, Ihren eigenen Tweaker zu schaffen«, sagte Leander.
    »Kann sein«, räumte Charles ein. »Aber vielleicht haben sie das Eisloch auch deswegen in Beschlag genommen, weil sie verhindern wollen, dass jemand anderer Zugriff erhält. Wir könnten sofort in Erfahrung bringen, wieviel sie wissen, wenn Sie uns die Genehmigung geben.«
    Ti Sandra sagte leise etwas zu einem ihrer Leibwächter. Er trat zur Seite, um ihre Anweisungen über sein Kom weiterzuleiten. »Wie das?«, fragte sie und wandte sich uns wieder zu.
    »Falls sie merken, dass dies eine Direktverbindung ist, können sie Signale von uns empfangen. Sie hören sozusagen jetzt schon zu. Genau das haben auch wir zuerst gemacht, um zu begreifen, was ein Tweaker überhaupt ist. Wir können im Tweaker des Eislochs ein Echo erzeugen und ihnen eine Nachricht zukommen lassen.«
    Lieh kam herein und stellte sich neben Ti Sandra. Leander erklärte ihr schnell das Bild und seine Implikationen.
    »Was würden wir ihnen mitteilen?«, fragte Ti Sandra.
    »Falls wir jetzt jeden Plan zum Verlassen des Sonnensystems aufgegeben haben, dann müssen wir sofort wieder alle möglichen öffentlichen Verhandlungen mit der Erde aufnehmen«, erklärte Charles. »Wir könnten diese Verbindung als einen schnellen, leistungsfähigen Kanal benutzen. Aber … das hätte auch die Wirkung, dass wir sie aufscheuchen.«
    Ti Sandra verzog das Gesicht. »Wenn wir mit ihnen reden, wenn wir ihnen unsere friedlichen Absichten beteuern, kommen wir dann weiter? Wie können sie uns nach dem, was passiert ist, noch Glauben schenken?«
    »Sie müssen uns glauben«, sagte Charles. »Wir sind geliefert, falls sie es nicht tun. Denn dann wird irgend jemand zum Präventivschlag ausholen.«
    Ti Sandra schnaubte verächtlich. » Präventivschlag. Das Wort … stammt aus dem zwanzigsten Jahrhundert.«
    »Wir müssen sie auch glauben machen, dass wir den Auftakt voll im Griff haben«, fuhr Leander fort. »Dass es bei uns keine Splittergruppen oder Abtrünnige mit unserem Wissensstand gibt.«
    Ti Sandra nickte Lieh zu. »Ich fürchte, Point One hat keine guten Nachrichten für uns. Verraten Sie uns die Einzelheiten, Lieh.«
    »Die Erde ist derzeit ein politisches Schlachthaus«, sagte Lieh. »Gelähmt durch endlose Volksabstimmungen. Alle führenden Köpfe und Vertreter der vier großen Bündnisse mussten zurücktreten. Man hat auch die Botschafter abberufen und zu Beratungen zur Erde beordert.«
    »Kriegszustand?«, fragte Charles.
    »Wahrscheinlich nicht«, antwortete Lieh. »Nur ein absolutes Chaos. Wer immer grünes Licht zum Einfrieren des Mars gegeben hat – wahrscheinlich hochgestellte Vertreter von GOWA –, hat einen Wirbelsturm ausgelöst. Und der wird immer schlimmer. Wir haben Millionen von Schreiben erhalten, in denen uns Erdenbürger ihre Unterstützung anbieten. Aber noch mehr Post, die Ausdruck nackter Angst ist.«
    »Ist irgend jemand noch regierungsfähig?«, fragte Ti Sandra.
    »Die nationale Politik ist völlig lahmgelegt. Wie es bei den Bündnissen aussieht, wissen wir nicht. Sie operieren auf höherer Ebene – praktisch auf Grundlage der Meinungsbildung in den Entscheidungsgremien der Nationalstaaten. Von unseren Agenten hören wir gar nichts mehr. Alle Netze, öffentliche wie private, werden derzeit von der Erde durchgekämmt. Irgend jemand bei GOWA hat verfügt, dass die zentralen Denker alle Anfragen nach Informationen auf bestimmte Muster hin abklopfen. Aufgrund dieser Fallen im Netz werden sie einige unserer Informanten dingfest machen können. Abgesehen von den öffentlichen Netzen sind wir so gut wie blind.«
    »Sie verstoßen gegen ihre eigenen Gesetze«, sagte ich. »Das allein spricht schon Bände.«
    »Sie sind nicht völlig handlungsunfähig«, wandte Charles ein. »Immerhin finanziert irgend jemand die Wissenschaftler. Die arbeiten am Eisloch rund um die Uhr.«
    »Sprechen Sie so schnell wie möglich mit denen«, sagte Ti Sandra. »Egal wie – ob über Direktverbindung oder die normalen Kanäle.«
    »Ich möchte eines klarstellen«, erklärte Charles. »Wir verfügen immer noch über dieselben Optionen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir alles nach Plan schaffen könnten, ohne den Fehler des letzten Sprungs zu wiederholen.«
    »Würden Sie mit fünf Millionen Menschenleben auf Ihren Erfolg wetten wollen, Mister Franklin?«,

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