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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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Charles anzusehen, als sei Charles ein Unberührbarer oder ein Heiliger.
    »Wir werden es in drei Stufen durchführen«, erklärte Charles. »Nur, um besonders vorsichtig vorzugehen. Als erstes rücken wir fünfzig Millionen Kilometer in der Umlaufbahn des Mars vor. Falls über den nächsten Schritt irgendwelche Zweifel bestehen, belassen wir es dabei.«
    »Sie werden uns wiederfinden und uns den Rest geben«, sagte Tamara Kwang leise und fasste verlegen an ihre Kabel. Trotz der Kälte perlten ihr Schweißtropfen übers Gesicht.
    »Es wird keine Zweifel geben«, versicherte Charles. »Der nächste Schritt wird uns zu einem Punkt bringen, der rund drei Billionen Kilometer von dem Neuen System entfernt ist. Wir werden unsere Position bestimmen und dann den nächsten Sprung machen.«
    »Wir können uns nicht länger als ein paar Minuten im freien Raum aufhalten«, warf Hergesheimer ein. Ich hatte ihn gar nicht hereinkommen sehen, aber er stand nur wenige Meter vom Tweaker entfernt. Seine Hände steckten in den Hosentaschen, sein Haar war zerzaust. »Wenn wir länger bleiben, wird der Mars extreme Wetterveränderungen erleben.«
    Faoud Abdi kam herein, gefolgt von zwei Assistenten. »Ich habe den Schaden untersucht«, erklärte er. »Nur noch zehn Prozent unserer Überwachungssonden sind mit den Übertragungsgeräten verbunden. Der Rest ist verschwunden, zumindest können wir keine Verbindungen herstellen. Ich glaube, wir können immer noch einen Eindruck von dem bekommen, was mit unserem Planeten geschieht, allerdings … gibt es keine Möglichkeit, den anderen mitzuteilen, was auf sie zukommt. Es wird auch weitere, schwerwiegende areologische Auswirkungen haben, falls wir nicht schnell vergleichbare Bedingungen hinsichtlich der solaren Gezeiten erreichen. Und es muss immer dieselbe Seite der neuen Sonne zugewandt sein. Das ist sehr wichtig.«
    »Verstanden«, sagte Charles.
    »Der Gezeitenwechsel …«, fuhr Abdi fort.
    »Wir haben ihn vorausberechnet«, versicherte ihm Stephen.
    »Wo ist mein Arbeitsgerät, wo sind meine Instrumente?«, fragte Hergesheimer. Ich konnte ihn zwar nicht sehen, hörte aber, wie Leander ihn ans andere Ende des Labors führte. Von dort aus sollten alle nach außen gerichteten Instrumente des Auftakts den Datenfluss steuern.
    »Also los!«, sagte Charles.
    Ich lehnte den Kopf zurück und starrte auf die Projektoren. Plötzlich stellten sich meine Nackenhärchen auf, fast hätte ich geschrien. Ich spürte, dass jemand neben mir stand, gegenüber von Leander und Dandy. Ich wusste, wer er war, wollte aber nicht zugeben, dass ich mich immer noch am Rande eines Nervenzusammenbruchs bewegte.
    Ich konnte ihn nicht sehen, aber seine Gegenwart war genau so real wie alles andere im Zimmer, vielleicht sogar realer, glaubhafter. Er hieß Todd und war etwa fünf Jahre alt. Er hatte feines, braunes Haar, ein spontanes Lächeln, glatte volle Wangen, geschmeidige Finger und ein leicht gerötetes Gesicht, als sei er gerade von Sport oder Spiel nach Hause gekommen. Er wollte mir etwas erzählen. Ich konnte ihn nicht hören.
    Er wäre mein Sohn gewesen. Ilya wäre sein Vater gewesen.
    Ich musste wohl einen Laut von mir gegeben haben. Charles fragte, ob er etwas für mich tun könne.
    »Mir geht’s gut«, sagte ich. »Lass uns anfangen.« Ich wollte meine Hand ausstrecken und nach der meines Sohnes greifen, aber er war nicht mehr da.
    Nie wieder sollte ich seine Gegenwart spüren.
    »Los!«, wiederholte Stephen.
    »Wir sind unterwegs«, sagte Charles.
    Während ich auf die Projektoren starrte und die neutralen Geräusche der Immersionsbänder meinen Kopf umhüllten, sah ich über mir den Mars in allen Einzelheiten kartiert. Die Erhöhungen waren besonders herausgehoben. Alle uns verbliebenen Überwachungssatelliten waren mit roten Punkten gekennzeichnet. Ich drehte den Kopf und blickte auf Phobos und Deimos. Die Karte war noch nicht aktualisiert worden, Many Hills und andere Siedlungen, die es, wie ich wusste, nicht mehr gab, waren darauf immer noch verzeichnet.
    »Wir werden alle unsere Satelliten verlieren«, murmelte Dandy. Er schien ebenso weit weg wie das Tosen und Geheul.
    Charles Stimme sprach mitten in meinem Kopf, so dass ich zusammenfuhr. »Erster Wechsel des Bezugsrahmens in zwei Minuten«, sagte er. »Hörst du mich, Casseia?«
    »Ja«, antwortete ich. »Ich sehe den Mars.«
    »Möchtest du sehen, was der QL gerade macht?«, fragte er. »Wenn ich eintauche, werde ich zum Teil des

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