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Heimkehr

Heimkehr

Titel: Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Bach
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Hoffe das nicht, Dickie! In zweierlei Hinsicht gleichen wir uns, Leslie und ich. Wir sind uns darüber einig, daß unser Ehegemahl einige verkehrte Wertvorstellungen hat und einige Prioritäten gedankenlos setzt. Wir sind uns auch darüber einig, daß wir mehr ineinander verliebt sind als zu dem Zeitpunkt, als wir uns kennengelernt haben. In jeder anderen Hinsicht sind wir recht verschieden.«
    Er war nicht überzeugt. »Ich bin mir nicht sicher, ob eine Fahrt über den Wasserfall bewirken würde, daß ich jemanden mehr liebe.«
    »Es war nicht Leslie, die mich ins Faß gesperrt hat, Kapitän, ich war es selbst! Ich habe geglaubt, daß ich sie kennen würde. Wenn ich jetzt zurückblicke, denke ich: Wie konnte ich nur so einfältig sein? Sie hat sich bei mir zwar in manchem verschätzt, aber wie schön ist es, einen so langen Weg mit der Person, die du liebst, gemeinsam zurückzulegen! Jahraus, jahrein mit ihr zusammen… sogar die Stürme sind ein Spaß, wenn sie vorüber sind. In der Nacht lege ich manchmal den Arm um sie und habe das Gefühl, daß wir uns gerade erst kennengelernt haben, daß wir gerade anfangen, ›hallo‹ zu sagen!«
    »Das ist schwer zu kapieren«, sagte Dickie.
    »Man kann es nicht kapieren, Dickie. Ich glaube nicht, daß das möglich ist. Man muß es selbst erleben. Ich wünsche dir Geduld und Geschick.«
    Ich verließ ihn, damit er in Ruhe darüber nachdenken konnte. Erst später fiel mir ein, daß ich vergessen hatte, ihm das Geheimnis der Ehe zu verraten.

35
     
    Jede Struktur ist Bewußtsein. Flugzeuge werden zu Lebewesen, wenn wir glauben, daß sie welche sind. Wenn ich Daisy wasche, poliere und jedem Quietschen nachgehe, bevor es zu einem lauten Kreischen wird, kommt vielleicht der Tag, an dem sie sich revanchiert – wo sie sich, bevor es ihr technisch überhaupt möglich ist, auf Befehl in die Luft erhebt oder rechtzeitig landet, bevor die verkürzte Landebahn im Nichts endet. Im Laufe von vierzig Flugjahren ist das nur einmal geschehen, und ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Freundlichkeit je wieder benötigen werde.
    Mir kam es deshalb überhaupt nicht ungewöhnlich vor, an jenem Morgen auf dem Betonboden unseres Hangars zu liegen und drei Stunden lang die Abgasspuren und den Ölfilm von Daisys Bauch wegzuwischen.
    Jede Nacht ändern wir unser Bewußtsein, wenn wir in den Schlaf sinken, dachte ich, als ich meinen Lappen kurz in Benzin tauchte. Und am Tag ist es genauso, wann immer wir das eine tun und über das andere nachdenken. Schlafen und Erwachen, Traum und Tagtraum hundertmal am Tag — wer zählt diese Zustandsänderungen?
    Das einzige, was ich erblickte, waren Jeans von den Knien an abwärts, aber die Füße steckten in altmodischen Tennisschuhen, und ich wußte, daß er es war.
    »Bist du für alles persönlich verantwortlich?« fragte Dickie. »Für alles in deinem Leben? Hast du die ganze Last zu tragen?«
    »Für alles«, gab ich zur Antwort und war froh darüber, daß er mich gefunden hatte. »Es gibt keine Massen, es gibt nur uns alte Durchschnittstypen, die wir unser altes Leben so mittelmäßig gestalten, wie wir wollen. Es ist nicht schwer, Dickie. Es macht Spaß, Verantwortung zu tragen, und jeder von uns hat alle Hände voll damit zu tun, dem anderen aus der Patsche zu helfen.«
    Er setzte sich mit gekreuzten Beinen auf den Boden und sah mir bei der Arbeit zu. »Zum Beispiel?«
    »Der Lebensmittelhändler, der es uns leicht macht, etwas zum Essen zu finden, oder der Filmemacher, der uns Geschichten erzählt, oder der Zimmermann, der ein Dach über unseren Köpfen zusammennagelt, oder der Flugzeugbauer, der die schöne Daisy auf den Markt bringt.«
    »Und wenn es Daisy nicht gäbe, würdest du sie dir selbst bauen?«
    »Müßte ich mir mein eigenes Flugzeug selbst bauen, würde es wahrscheinlich kleiner sein als Daisy. Es wäre dann ein ultraleichter Hanggleiter.«
    Ich stippte meinen Lappen in die Kanne mit dem Poliermittel. Ein kleines bißchen genügt, um die schlimmsten Spuren der Abgase zu beseitigen.
    »Wärst du auch dafür verantwortlich, etwas zum Essen zu finden, selbst wenn es keine Geschäfte gäbe?«
    »Wer sonst würde es für mich tun?«
    »Würdest du die Kühe selbst töten?«
    Beim Polieren merkte ich, daß das Fiberglas einen Sprung aufwies, der bei einer Strebe in der Nähe der Antenne des Entfenungsmeßgeräts begann. Nichts Gefährliches, aber ich notierte mir, daß die Stelle repariert werden mußte.
    »Leslie und ich essen keine Kühe

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