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Heimkehr am Morgen (German Edition)

Heimkehr am Morgen (German Edition)

Titel: Heimkehr am Morgen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexis Harrington
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Schärpe, die ihren abgetragenen Morgenrock zusammenhielt, zurecht und senkte die Augenlider zu einem eingeübten lasziven Blick.
    Als sie am Türknauf drehte und öffnete, riss sie die Augen jedoch weit auf. Das Gesicht des Mannes, der vor ihr stand, würde sie nie vergessen. Und sie hatte nie erwartet oder gewünscht, es jemals wiederzusehen.
    »Hallo, kleine Lady. Ich habe gehört, Sie versüßen einem Gentleman hier die Zeit.« Lambert Bauer grinste sie dümmlich und anzüglich an, was wohl unwiderstehlich männlich wirken sollte.
    »Einem Gentleman! Als so jemand willst du dich doch wohl nicht bezeichnen, Lambert.«
    Er glotzte sie an, und vor Überraschung fiel ihm die Kinnlade herunter. Er sah ziemlich mitgenommen aus, mit seinen schmuddeligen Kleidern und dem Dreitagebart auf seinem schmalen, spitzen Gesicht. Die Zeit hatte es nicht gut mit ihm gemeint.
    Nachdem er eine Weile gegafft hatte, fand er die Sprache wieder. »Emmaline? Du liebe Güte, Tilly hat nicht erwähnt, dass er mich zu einem Schäferstündchen mit meiner eigenen Frau schickt! Was fällt dir denn ein, eine verheiratete Frau und verdingt sich als Hure? Ich habe überall nach dir gesucht.«
    »Warum denn?«
    Die Frage schien ihn zu verwundern. »Warum! Weil du meine Frau bist. Das reicht doch als Grund.« Er hätte ebenso gut sagen können, seine Säge oder sein Taschenmesser, eben sein Eigentum. Mit seiner schmutzigen Hand packte er sie am Unterarm.
    »Du willst also sagen, du hast mal wieder eine Pechsträhne und bist pleite.«
    »Nein, das will ich nicht sagen.« Er triefte vor Sarkasmus, als er sie mit winselnder Stimme nachäffte, aber sie durchschaute ihn immer noch ganz gut. »Außerdem, du brauchst gar nicht so zu tun!« Er deutete auf sie und ihre kleine Hütte. »Ein schönes Flittchen ist aus dir geworden.«
    »Eine verlassene Frau muss von irgendwas leben. Niemand hat mir eine Goldmine oder ein großes Erbe hinterlassen.«
    Er wirkte nicht im Mindesten beschämt und schien keine Mitschuld an ihren derzeitigen Umständen zu erkennen. »Ich werde jedenfalls nichts für meine Rechte als Ehemann bezahlen.« Er versuchte sich ins Haus zu drängen. »Ich hole mir, wofür ich gekommen bin, also rein da und …«
    Augenblicklich erholte sie sich von ihrer Lähmung und schüttelte seinen Arm ab. Erinnerungen kamen hoch, wie er sie geschlagen und betrogen, bedroht und eingeschüchtert, mit ihr gestritten und sie kleingemacht hatte. In einer Woge der Wut und Angst und erstaunt über sich selbst packte sie die geladene Flinte, die sie neben der Tür stehen hatte. Sie war eine gute Schützin, denn in dieser abgelegenen Gegend würde ihr niemand zu Hilfe kommen, wenn ein Kunde bösartig wurde oder ein Kojote in ihr kleines Hühnerhaus eindrang.
    Sie richtete den Doppellauf auf ihn. »Verschwinde von meiner Tür und lass mich in Frieden, Lambert. Ich bin nicht mehr deine Frau. Du hast mich jahrelang herumgeschubst und dann in Parkridge sitzen lassen. Damit war unsere Ehe beendet. Ich bin schon lang fertig mit dir.«
    »Ach ja?« Er straffte die Schultern, ganz rechtschaffene Entrüstung. Viel zu sehr für einen Mann, auf den mit einer Waffe gezielt wurde. »Tja, ich habe Neuigkeiten für dich, Mädel. Du kannst nicht einfach entscheiden …«
    Jetzt legte sie an und nahm sein Wieselgesicht ins Visier. »Verschwinde, du Mistkerl, und komm nie wieder hierher.«
    Verdattert zog er sich schließlich die zwei wackeligen Stufen, die zu ihrer Tür führten, zurück in den Vorgarten. Sein abscheuliches Gesicht war rot vor Wut, aber er wandte nicht den Blick von den zwei Läufen der Flinte ab. »Ich kenne meine Rechte. Du bist immer noch meine Frau, denn ich habe keine Scheidungspapiere bekommen. Wetten, das Ding ist nicht mal geladen.«
    Mit ruhiger Hand – ganz im Gegensatz zu ihrem Innenleben -zielte Emmaline auf einen Zapfen, der vom Ast einer Kiefer überseinem Kopf hing, und drückte ab. Der Knall scheuchte Dutzende Vögel auf, und schwefliger blauer Rauch erfüllte die Luft. Ein Regen pulverisierter Samen ergoss sich über ihn, woraufhin er wie vom Blitz getroffen aufsprang.
    »
Gottverdammt!
« Er hüpfte, als wäre er in ein Hornissennest getreten. »Bist du verrückt?«
    »Soll ich dir als Nächstes deinen Hut wegpusten?«
    »Du bist in den letzten Jahren ganz schön frech geworden. Aber es ist noch nicht vorbei, Emmaline!« Er klopfte sich mit dem Zeigefinger auf die Brust. »Ich komme zurück, und dann bringe ich den Sheriff

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