Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
Vom Netzwerk:
trotzdem nicht vom Himmel?«
Der Hubschrauber schob sich langsam näher.
»Warum auch?« Romeda richtete sich auf und ging zum Haus. »Elektromotoren arbeiten, auch wenn sie schweigen.« Sie hantierte an einem kleinen Schaltkasten. Ein Stück Dach schob sich zurück. Der Hubschrauber manövrierte, bis er über der Öffnung hing. »Wären Sie so nett, den Hubschrauber einzuweisen?«
Sandrino eilte ins Haus und kletterte durch ein Bodenfenster aufs Dach. Gerade ließ sich der Hubschrauber auf zwei USchienen nieder, die offensichtlich zu diesem Zweck beiderseits der Luke eingelassen waren. Die Bugverkleidung öffnete sich, unterhalb der Pilotenkanzel wurde eine Laufkatze sichtbar. An ihrem Haken schwebten Geräte aus dem Lastraum heran und sanken langsam durch die Dachluke ins Haus.
Einweisen, dachte Sandrino, wann denn?
Als sich Minuten später die Maschine wieder in die Luft erhob und fast lautlos wie ein Raubvogel über die Wipfel der Bäume hinwegstrich, war ihm klar, daß er nur aus der Nähe zusehen sollte.
Die Luke im Dach schloß sich. Sandrino ging ins Gerätezimmer, wo Romeda die letzten Kabel anschloß. Die Geräte – ein Meßtisch, ein Schrank mit Bildschirmen, Lichtschreibern und Kontrollampen und ein Elektronenhirn – standen auf dem Boden, als wären sie schon immer hiergewesen.
»Wenn jedes Gerät seinen festen Platz hat, weshalb lassen Sie sie nicht stehen? Wozu dieser Aufwand?«
Romeda lehnte sich an den Meßtisch. »Hier brauchen wir die kostbaren Geräte nicht oft, sie stünden unproduktiv herum. Auf diese Fundamente passen alle anderen Heilgeräte auch. Wir können uns also jederzeit kurzfristig neu einrichten.«
»Ja, aber…« Sandrino suchte nach dem treffenden Ausdruck. »Ich dachte, es gäbe alles im Überfluß?«
Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben eine Reserve, um unvorhergesehene Bedarfsschwankungen aufzufangen, aber Überfluß? Weshalb wollten wir menschlichen Geist, Arbeitszeit und Kraft, Energie und Material sinnlos vertun? Wäre das letztlich nicht eine menschenverachtende Tendenz?«
Sandrino bereute seine Frage. Darauf hätte er selber kommen können. Daß er ihr auch immer wieder Gelegenheit geben mußte, ihn zu belehren!
»Darf ich Ihnen wenigstens zuschauen, wenn Sie Stafford behandeln?«
»Nur zuschauen? Ich dachte, Sie würden mir helfen.«
»So wie beim Hubschrauber auf dem Dach?«
»Nein – wirklich! In drei Stunden beginnen wir.«
»Dann gehe ich noch spazieren, damit ich frisch bin.«
»Aber höchstens eine halbe Stunde, sonst können Sie sich nicht vorbereiten.«
»Worauf?«
»Glauben Sie denn, Sie seltsamer Medizinmann, ich ließe einen Laien zur Besichtigung zu? Sie müssen mich kontrollieren können, Stafford vertraut Ihnen doch. Sie sind sein Arzt, Sie müssen vorher wissen, was mit ihm geschieht…«
»Ich Sie kontrollieren?« Sandrino war mißtrauisch. »Wie könnte ich mir in dieser kurzen Zeit einen solchen Überblick…«
»Das schaffen wir schon. Ich unterweise Sie am Gerät. Die Feinheiten holen wir später nach, jeden Tag etwas. Also – in einer halben Stunde!«
    Sandrino ging einen schmalen Pfad unter knorrigen Kiefern entlang, hörte in der Ferne das Rauschen des kleinen Wasserfalls, lauschte dem Knacken der Äste unter seinen Füßen und dem Wispern in den Kronen. Die Welt schien voller Leben wie nie zuvor. Er ging und wunderte sich über sich selbst und darüber, daß er Lust zum Gehen empfand.
    Vor Wochen war noch alles anders gewesen. Zwar hatte er sich nicht eingemauert, aber die Welt schien ihm wie mit Schleiern verhangen. In Gedanken befand er sich meist auf Titanus II, bei Silona. Wer brauchte ihn denn hier? Es gab ja genügend Ärzte. Was ihm blieb, hätte nicht einmal einen Hilfssanitäter zufriedengestellt. Auf Titanus aber lebte die Frau, die er liebte, wie er noch nie geliebt hatte.
    Dann kam Staffords Zusammenbruch und bestätigte seine Ansicht. Stafford hatte auf der neuen Erde Fuß fassen wollen und dabei einen gefährlichen Schock erlitten. Aber er brachte wenigstens eine Veränderung in sein, Sandrinos, Leben, denn er brauchte ihn. Mit spöttischer Genugtuung hatte er registriert, wie sich Stafford gegen eine elektronische Behandlung sträubte. Nun waren sie zwei, denen die Erde gleichgültig war. Nicht etwa, daß er sich Staffords Verhalten zum Vorbild nahm, dagegen wehrte sich der Arzt in ihm. Aber deshalb gefiel es ihm auf der Erde keineswegs besser. Dann erschien Romeda Tarsa, und mit ihr zog die Unruhe ein. Es wurde unbequem hier

Weitere Kostenlose Bücher