Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heimkehr der Vorfahren

Heimkehr der Vorfahren

Titel: Heimkehr der Vorfahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eberhardt del'Antonio
Vom Netzwerk:
einzelne Burschen und Mädchen, ameisenklein und wie verloren, und hielten doch Hunderttausende von Kilowatt im Zaum.
»Hallo, Genosse Romain!« Er schrak auf. Ein Mädchen winkte ihm zu. »Kommen Sie in den Klubraum? Ich ziehe mich schnell um, die anderen kommen auch.«
Schichtwechsel! Drei Stunden Arbeit in einer klimastabilen Baggerkabine lagen hinter ihr. Nun kam Freizeit mit Sport, Spiel, Vorträgen, Filmen, Tanz… Und er, Romain, gehörte dazu wie einer von ihnen.
Er erhob sich, unwillkürlich bemüht, sich elastisch zu bewegen. Die Augen der Jungen sind kritisch, ihnen imponiert kein Glorienschein.
Die Wohnsiedlung duckte sich unter den Palmen einer Oase, in deren Mitte ein artesischer Brunnen lag. Er war künstlich angelegt worden und entsprang dem unterirdischen Saharameer, das in großer Tiefe etwa sechzig Billionen Kubikmeter Wasser vereint.
In schneeweißen Bungalows, flach und geräumig, wohnten jeweils vier Bauarbeiter. Mit Sonnenenergiekollektoren gedeckte Dächer lieferten die Energie für Licht und Klimaanlage, für Pumpen und Zivilisationsautomaten.
Der Weg führte Romain an einer mannshohen Hecke blühender Büsche vorbei. Hinter der Hecke hörte er Stimmen. Plötzlich fiel sein Name. Er verhielt den Schritt und lauschte.
»Genosse Romain ist da, kommst du ’rüber?« fragte ein Mädchen.
»Ich habe was Besseres vor«, erwiderte ein Bursche. »Und was wäre das?«
»Tennis.«
»Das setzt du gegen einen Helden des Kosmos?«
»Ist doch immer dasselbe. Märchen habe ich von meiner Großmutter genug gehört.«
»Das ist gemein, Ramsa!« sagte das Mädchen empört.
»Aber wahr, meine Gute«, sagte der Bursche lakonisch. »Er hat ja seine Verdienste, stimmt, nimmt ihm auch keiner. Aber das verpflichtet mich doch wohl nicht, mir ewig seine Geschichten anzuhören?«
»Du bist unausstehlich.«
»Andere Argumente hast du nicht?« fragte der Bursche. »Das Leben geht weiter, da kann man nicht lebenslänglich von der Vergangenheit zehren.«
»Macht er ja gar nicht – er studiert!«
»Und wie: vorwärts studieren und dabei ständig nach rückwärts sehen. Warum kommt er denn hierher? Glaubst du vielleicht, eurer schönen Beine wegen? Er flüchtet vor der Gegenwart, dein Kosmosheld!«
»Wenn du jetzt nicht aufhörst!« fauchte das Mädchen. »Na schön«, sagte der Bursche. »Hast du dir mal überlegt, was er ständig hier will? Ist ja ganz interessant, was er erzählt – aber jetzt wissen wir doch alles.«
»Er kommt, weil wir ihn gebeten haben. Und weil er in der Stadt noch keine Bekannten hat.«
»Das ist auch wieder so etwas«, wandte der Bursche ein. »Warum läßt er denn seine Genossen im Stich? Erst brennt er für Vena Rendhoff ein Brillantfeuerwerk ab und stürzt sich in die Selbstkritik: Ich habe nicht verstanden, meine Genossen zu überzeugen – und dann geht er seiner Wege. Was gilt nun sein Bekenntnis vor der Öffentlichkeit? Ein Individualist ist er, ein Egoist! Versetz dich mal in die Lage der Rendhoff…« Romain wandte sich ab und ging hastig davon.
    Maro Lohming wechselte auf die schnelle Bahn des Rollwegs über.
    »Ich erwarte Sie im Physikalischen Institut«, hatte Raiger Sajoi etwas herablassend gesagt, als er, Maro, ihn um eine Unterredung gebeten hatte. Nun, Sajoi sollte sich wundern, wie schnell er über ihn kam. Und er würde über ihn kommen wie ein Tornado.
    Sicher rechnete Sajoi erst nachmittags mit ihm und ahnte nicht, daß er sofort nach dem Gespräch zum Flugplatz gefahren und unverzüglich hierhergeflogen war.
    Jetzt schaffte er Klarheit und Ordnung, und wenn er einmal dabei war, duldete er keinen Aufschub!
Raiger Sajoi empfing Maro Lohming sofort, sichtlich überrascht, bat ihn in eines der Besprechungszimmer und fragte, worum es sich handle.
Maro blickte ihn prüfend an. »Es geht um Vena«, sagte er.
Raigers Gesicht verschloß sich. »Ich wüßte nicht, was es darüber noch zu sprechen gibt«, entgegnete er kühl. »Vena hat sich von mir getrennt, und ich habe nun nicht mehr die .Absicht, diesen Zustand zu revidieren!«
»Vena weiß nicht, daß ich hier bin; in Ihrem Interesse sollte sie es auch nicht erfahren.«
»Sie können mich nicht umstimmen«, sagte Raiger.
»Das ist auch keineswegs meine Absicht«, erklärte Maro. »Vena würde Sie ohnehin wiederum abweisen!« Seine Stimme klang hart, er betonte jedes Wort.
»Dann ist…«
»Vor allem, wenn ich ihr sagen müßte, weshalb ich hierhergefahren bin.«
»Sie überschätzen mein Interesse.« Raiger ging zur Tür.
»Die

Weitere Kostenlose Bücher