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Heimkehr in den Palast der Liebe

Heimkehr in den Palast der Liebe

Titel: Heimkehr in den Palast der Liebe
Autoren: Alexandra Sellers
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nicht länger widerstehen, obwohl ihr Instinkt ihr sagte, dass es gefährlich war, solche Schwäche zu zeigen.
    Vor so vielen Leuten zu weinen! Wie würden sie sie jetzt behandeln – sie würden ihr alles Trinkwasser wegnehmen, ihr Essen stehlen! Und doch – sie fühlte sich so sicher in diesen Armen, so geborgen wie vor langer, langer Zeit …
    Bevor sie Zeit hatte, sich über ihre widersprüchlichen Gefühle klar zu werden, gab Ashraf sie frei, doch sie fühlte sich sofort aufs Neue umarmt, diesmal von der schönen Frau mit den langen, schwarzen Haaren.
    "Ich bin Dana, Ashrafs Frau", hörte sie sie sagen. "Willkommen! Wir sind glücklich und dankbar, dass wir dich endlich gefunden haben. Was für eine schreckliche Zeit du hinter dir hast! Aber jetzt bist du in Sicherheit bei deiner Familie."
    Hani war immer imstande gewesen, seine Tränen zurückzuhalten. Manchmal hatte er das Gefühl gehabt, innerlich so ausgetrocknet zu sein, dass ihm nie wieder die Tränen kommen würden. Im Lager war so etwas gut.
    Shakira jedoch konnte nicht aufhören zu weinen. Seit dem Augenblick, da sie ihren richtigen Namen gehört hatte, schien sie völlig die Kontrolle über ihre Gefühle verloren zu haben. Und jetzt, da die schöne Sultanin sie in den Armen hielt, so wie ihre Mutter das einst getan hatte, da war Shakira einfach nur überwältigt.
    "Du bist in Sicherheit", wiederholte Dana, als könne sie in Shakiras Seele blicken. "Alles ist gut."
    Lächelnd beugte die Sultanin sich über sie und nahm ihr damit den allerletzten Rest von Selbstkontrolle. Shakira weinte und weinte. Sie weinte um Hani, sie weinte um Shakira, sie weinte, weil sie so viel entbehrt hatte, und sie weinte, weil sie jetzt endlich zu Hause war. Sie weinte vor Schmerz, und sie weinte vor Glück, und sie weinte aus Scham über ihre ungewohnte Schwachheit.
    Endlich hob sie den Kopf, immer noch schluchzend, und wusste nicht, was sie sagen sollte, um irgendwie ihr Gesicht zu wahren. Rasch wischte sie sich Nase und Gesicht mit ihrem T-Shirt ab und lächelte die Sultanin verlegen an.
    "Oh, du bist ja Ashraf so ähnlich!" rief diese. "Ich verstehe, dass du sie erkannt hast, Sharif."
    "Wirklich?" fragte Sharif ungläubig. Wie konnte es sein, dass sie tatsächlich jemandem ähnlich sah, der lebte. Und wie konnte es sein, dass all diese Menschen ihre Verwandten waren, und nicht nur das, sondern sogar Angehörige der alten königlichen Familie?
    Die anderen versammelten sich um sie und begannen, ihre Kommentare abzugeben. "Ja, seht nur, sie ist Großvaters Schwester wie aus dem Gesicht geschnitten!"
    "Du hast die gleichen Augen wie Ashraf, das steht fest! Hallo, Shakira, ich bin auch eine Cousine von dir! Ich heiße Noor. Willkommen in unserer Familie."
    "Ich glaube, wir warten erst noch ab, bevor wir jeden einzelnen vorstellen", sagte Dana. "Lasst uns Shakira erst einmal mit nach Hause nehmen. Sie ist müde von der langen Reise, und ihre Pflegefamilie auch."
    "Wir sind Ihnen sehr dankbar für Ihre Freundschaft mit der Prinzessin", sagte Dana und reichte Farida die Hand. "Natürlich werden Sie bei uns im Palast wohnen, bis man Ihren Mann gefunden hat."
    Farida legte die Faust auf die Brust und neigte ehrerbietig den Kopf. "Eure Exzellenz", begann sie. "Eure Gastfreundschaft ehrt mich. Hanis Platz ist bei Ihnen, hier ist sein Zuhause. Aber mein Zuhause ist woanders, und ich möchte so schnell wie möglich dorthin. Wenn Sie so großzügig sein könnten, uns mit Nahrung und Wasser zu versorgen, dann könnten wir zu Fuß gehen. Ich kenne den Kapitän des Fährboots – er wird uns mitnehmen, wenn er unsere Geschichte gehört hat. Mein Mann kann ihn später bezahlen."
    Shakira merkte, dass der Sultan und seine Frau Blicke austauschten. Dana lächelte Farida zu. "Es tut mir Leid. Es gibt zurzeit keine Fähre, und es gibt keinen Platz auf der Insel, wo Sie wohnen könnten. Bis jetzt ist dort noch nichts wieder aufgebaut worden. Aber Sie sind herzlich willkommen …"
    Abrupt straffte Shakira die Schultern. "Warum darf Farida nicht nach Hause gehen?" fragte sie, denn nach diesem schrecklichen Anfall von Schwäche gewann plötzlich Hani in ihr wieder die Oberhand. "Sie möchte auf ihre Insel zurück! Glaubt ihr vielleicht, allein auf der Solomoninsel zu sein, ohne Dach über dem Kopf und ohne etwas zu essen, ist schlimmer, als im Flüchtlingslager von Burry Hill zu leben?"
    "Liebe Cousine", begann die Sultanin. "Es ist nicht …"
    Shakira hätte nicht sagen können, was das war, das
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