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Heimkehr in den Palast der Liebe

Heimkehr in den Palast der Liebe

Titel: Heimkehr in den Palast der Liebe
Autoren: Alexandra Sellers
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sie wie eine Woge überrollte. "Warum darf sie nicht nach Hause?" rief sie hitzig.
    Alle wurden still, doch bevor jemand etwas sagen konnte, um mit dieser unerwarteten Situation fertig zu werden, trat Sharif vor.
    "Du hast gesagt, du würdest uns nach Hause bringen", sagte sie vorwurfsvoll.
    Sharif erwiderte unbeirrt ihren Blick. "Du hast so lange gewartet, Shakira, so lange ohne deine Familie gelebt, ja sogar, ohne dich selbst zu kennen. Glaubst du wirklich, alles Gute kommt auf einmal? Farida muss sich vorerst damit zufrieden geben, dass sie wenigstens in Bagestan ist, ihrem Heimatland. Auf ihr persönliches Zuhause muss sie noch etwas länger warten."
    "Warum?"
    Er ließ sich von ihrem Zorn nicht aus der Ruhe bringen. "Gut Ding will Weile haben", erklärte er sanft. "Es ehrt dich, Prinzessin, dass du deiner Freundin beistehen willst, aber es wird ihr nichts anderes übrig bleiben, als sich in Geduld zu fassen."
    Es folgte ein langer Moment des Schweigens. Das schmächtige Mädchen, das sich als Junge durchgeschlagen hatte, und der hoch gewachsene starke Tafelgefährte starrten einander an. Schließlich atmete Shakira tief durch, und plötzlich war der schreckliche Zorn verflogen. Alle atmeten auf.
    "Aha", sagte Shakira und wandte sich an Farida. "Ich hoffe, es wird nicht lange dauern."
    Farida lächelte. "Es gibt kein größeres Geschenk als Geduld. Sagte das nicht schon der Prophet?"
    Sie verbeugte sich vor der Sultanin. "Eure Exzellenz, ich fühle mich geehrt, Ihr Gast sein zu dürfen."
     
    Alle stiegen aus, und dann schob man Shakira auf einen weiteren bogenförmigen Durchgang zu. "Das ist ja wie im Paradies!" rief sie, als sie den Palastgarten betrat. Nie würde sie diesen Augenblick vergessen.
    Der Park war rechteckig angelegt, mit Bäumen und in Form geschnittenen Büschen, von denen viele blühten. In der Mitte befand sich ein großes Wasserbecken, in dessen Mitte wiederum mehrere Marmorschalen übereinander angeordnet waren, über deren Ränder das Wasser plätscherte.
    "Ein Springbrunnen!" flüsterte sie. Unwillkürlich drehte sie sich um, um mit irgendjemandem die Freude zu teilen. Da stand Sharif.
    Sie lächelte. "Hast du das schon einmal gesehen?" fragte sie.
    "Schon oft, Prinzessin. Mein Apartment ist dort oben."
    Er deutete durch die Zweige der Bäume hinauf zu einem der Balkone.
    Shakira sah ihn verblüfft an, dann wandte sie sich den anderen zu, die sich inzwischen um sie herum versammelt hatten. "Wohnt hier jemand?" fragte sie ungläubig.
    "Du wohnst hier!" riefen sie.
    "Ja, und ich glaube, wir bringen dich jetzt erst einmal in deine Räume, Shakira", erklärte Dana, denn es war für alle Anwesenden offensichtlich, dass die Prinzessin von ihrem Dasein als Junge, der täglich um seine Existenz kämpfen musste, eine Pause brauchte.
     
    In dieser Nacht hatte Shakira einen Traum.
     
    Man kleidete Shakira in lange, fließende Gewänder von unvorstellbarer Schönheit, aus hauchdünnen Stoffen, kunstvoll bestickt mit Perlen und Edelsteinen. Sie glänzten und funkelten in dem weichen Licht, das überall an diesem verzauberten Ort herrschte, der, was für ein Wunder, ihr Zuhause war. Das Gesicht, das ihr aus dem Spiegel entgegenblickte, während man an ihrer Frisur und an ihrem Kleid herumzupfte, war auf geheimnisvolle Weise weiblich und schön. Eine Masse glänzender schwarzer Locken war auf ihrem Kopf festgesteckt, wodurch sie noch zierlicher wirkte. Ihre Augen glänzten. Sie fühlte sich so dankbar und glücklich, dass sie fast geweint hätte.
    In dem Traum salutierten Wachen in märchenhaft schönen Uniformen, als sie durch einen hohen bogenförmigen Durchgang schritt und einen Saal betrat, der so hell erleuchtet war, dass sie geblendet wurde. Der Saal war voller Menschen, alle herrlich gekleidet, die sich zu ihr umdrehten und ihr wohlwollend zulächelten, während sie auf die breite Marmortreppe zuging, die zu ihnen hinabführte.
    In dem Traum waren all ihre Verwandten da, und sie konnte aus ihren Gesichtern lesen, dass sie alle sehr stolz auf sie waren. Ihr Herz schlug schneller, und sie war erfüllt von einer großen Freude, denn sie wusste, sie war jetzt ein Teil dieser großen Gemeinschaft.
    In dem Traum blickten ihre Augen suchend über die Menge, ohne dass sie hätte sagen können, warum. So als ob sie jemanden suchte. Jemand anderen. Jemanden, der nicht zur Familie gehörte.
    Und er war auch da, allerdings sah sie niemals sein Gesicht. Sie spürte ihn, spürte seine Kraft, fühlte sich
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