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Heimkehr in den Palast der Liebe

Heimkehr in den Palast der Liebe

Titel: Heimkehr in den Palast der Liebe
Autoren: Alexandra Sellers
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beschützt, fühlte seine Wärme. In dem Traum kam er auf sie zu, als sie die Stufen hinabschritt. Ein leichter Wind wehte vom Garten her und schien eigens für sie gekommen zu sein, damit ihr Gewand ein wenig flatterte und die Perlen und Edelsteine noch prächtiger funkelten. Er hob die Hand, und sie wusste, dass er lächelte, obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte.
    In dem Traum hatte sie keine Angst. Sie streckte den Arm aus, ohne Angst, ohne Unsicherheit, und legte ihre Hand in seine. An ihren Fingern und Armen funkelten kostbare Schmuckstücke, aber nichts hätte strahlender sein können als das Lächeln in seinen dunklen Augen.

6. Kapitel
     
    Verlorene Prinzessin kehrt zurück.
    Exklusive Fotos der Prinzessin, die ein Junge war!
     
    Die königliche Familie von Bagestan feiert heute ganz privat die Rückkehr eines weiteren Mitglieds, dieses Mal einer längst tot geglaubten Prinzessin. Wie verlautete, wurde Prinzessin Shakira rein zufällig in einem australischen Flüchtlingslager ausfindig gemacht, wo sie seit der Ermordung ihrer ganzen Familie durch Ghasibs Agenten vor fünfzehn Jahren unter falscher Identität und als Junge verkleidet lebte.
    Informierten Kreisen zufolge ist die Prinzessin gestern Morgen auf dem internationalen Flughafen von Bagestan angekommen, wo sie vom Sultan und der Sultanin und mehreren Mitgliedern der Königsfamilie, darunter auch die Prinzessinnen Noor und Jalia, begrüßt wurde. Shakira habe sehr erschöpft und unterernährt gewirkt und sei in Tränen ausgebrochen, als der Sultan, ein Cousin ihres Vaters, sie umarmte. Die königliche Familie bat um Rücksicht auf ihre Privatsphäre. Die Prinzessin brauche Zeit, um sich zu akklimatisieren und von den Strapazen ihrer qualvollen Vergangenheit zu erholen.
     
    Shakira brauchte Sharif. Alles war so fremd um sie herum, und er war gerade die einzige Verbindung zwischen ihrer Vergangenheit und ihrer Zukunft. Er wusste, woher sie kam, und er wusste, was auf sie zukam. Es war tröstlich, dass es jemanden gab, der sie kannte, nun, da sie weniger als je zuvor wusste, wer sie eigentlich war.
    Aber wo war er? Sie hatte ihn seit ihrer Ankunft im Palast nicht mehr gesehen. Sie war völlig überwältigt gewesen von diesem Tag, trotz Danas Bemühungen, sie vor allzu vielen neuen Eindrücken zu schützen. Es war jedenfalls keine Zeit gewesen, Angst zu bekommen.
    Heute Abend hatte sie ein Bad genommen und dabei so viel Wasser verbraucht, dass ein Mensch davon einen Monat hätte trinken können – und es war warm und schaumig gewesen und hatte geduftet, ein unvorstellbarer Luxus. Eine ganze Stunde war sie in der Wanne geblieben und hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt zu träumen.
    Doch als die Dienerin – ihre persönliche Zofe, wie die Sultanin erklärt hatte – den Stopfen gezogen hatte und ihr klar geworden war, dass all das viele gute Wasser nach nur einmaligem Gebraucht einfach so davonfließen würde, da war Shakira wie von einer Hummel gestochen aufgesprungen. Sofort hatte man sie in ein riesiges, dickes, flauschiges Handtuch gehüllt, aber sie hatte die Frau angeschrien und verflucht und sie schließlich zur Seite gestoßen, um nach dem Stopfen zu greifen. Die Zofe war voller Angst losgerannt, um Hilfe zu holen.
    Kurz darauf erschienen sechs weitere Dienerinnen, doch niemand begriff, was Shakira ihnen mitteilen wollte. Es war, als spräche sie eine fremde Sprache.
    "Seien Sie beruhigt, Eure Hoheit", sagte eine grauhaarige Frau immer wieder und drehte einen der Hähne auf, so dass noch mehr frisches Wasser durch den Abfluss entschwand. "Es ist Wasser da, es ist jetzt genug Wasser da. Der Regen ist gekommen! Der Sultan sitzt wieder auf dem Thron, und Allah lächelt uns zu."
    "Hör auf damit!" schrie Shakira, die inzwischen fast weinte vor Verzweiflung, sowohl über diese schreckliche Verschwendung als auch über ihre Unfähigkeit, sich verständlich zu machen.
    "Es hat geregnet, Prinzessin!" sagte die Hausdame nur immer wieder.
    Schließlich holte jemand die Sultanin.
    "Du hast ganz Recht, Shakira", sagte Dana. "Jemand hätte dir sagen müssen, dass all das Wasser aus unseren Waschbecken und Badewannen in Zisternen gesammelt wird, um den Garten zu bewässern. Morgen werde ich dir das alles zeigen."
    Das hatte sie schließlich beruhigt. Es war unmöglich, sich nicht von der warmen, sanften, aber auch sehr selbstsicheren Sultanin beruhigt zu fühlen. Aber Shakira konnte sich nicht vorstellen, sich jemals an den Luxus warmer Duschen und
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