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Heimkehr in den Palast der Liebe

Heimkehr in den Palast der Liebe

Titel: Heimkehr in den Palast der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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war das alles nur ein Traum? –, da war das Leben anders gewesen. Er erinnerte sich an Blumen und kühle Springbrunnen.
    Da war er ein Mädchen und hatte in einem wunderschönen Innenhof gespielt, umgeben von Rosenduft. Das Haus hatte sich in dem Wasser gespiegelt … die wunderschöne, spitz zulaufende Kuppel, die gekachelten Säulen, die Balkone. Wenn die Sonne höher stieg, wurden die Fontänen eingeschaltet, und dann spürte sie die Wassertropfen auf ihrer Haut, wenn ein leichter Wind dazu kam.
    Selbst jetzt noch, in dieser trockenen, nach Wasser lechzenden Hölle, konnte er sich ganz genau an dieses herrliche Gefühl erinnern.
    Doch eines Tages war die Fontäne versiegt. Daran erinnerte Hani sich genau, und an den Jungen – war es sein oder ihr Bruder? Sein Gesicht war ganz blass und angespannt. "Jetzt sind wir nur noch zu zweit", hatte er gesagt und ihre Hand ganz fest gehalten. "Ich passe auf dich auf."
    "Wird der Springbrunnen wieder eingeschaltet?" hatte sie ihn gefragt und die Antwort gewusst, obwohl ihr Bruder nichts erwiderte. Sie waren allein gewesen in dem Haus, wie lange, das wusste sie nicht. Eines Morgens war sie dann in einem fremden Haus aufgewacht, und ihr Bruder war fort gewesen.
    "Du musst jetzt ein Junge sein", hatte man ihr gesagt. "Dein Name ist Hani." Und, als sie protestierte: "Vergiss deinen alten Namen. Das gibt es alles nicht mehr. Dein Bruder ist fort. Wir sind jetzt deine Familie. Wir kümmern uns um dich. Schau, hier sind deine neuen Geschwister."
    Und dann hatte er den Namen vergessen. Er war zu Hani geworden, einem Jungen, ohne jemals zu erfahren, weshalb, und das alte Leben war verblasst. Zusammen mit vier anderen Geschwistern hatte er sich ein Zimmer in einem kleinen, stickigen Apartment geteilt. Dort gab es keinen Pool, auch keinen Springbrunnen, keine Rosenbeete. Wenn er nach diesen Dingen fragte, tat seine Stiefmutter zunächst so, als hätte sie nichts gehört, und wenn er nicht lockerließ, wurde sie böse.
    Wer waren diese anderen Menschen, an die er sich erinnerte? Es mussten seine wirklichen Eltern, seine wirklichen Geschwister gewesen sein. Manchmal konnte er sich fast an ihre Namen erinnern.
    "Nein. Wir sind jetzt deine Familie. Das sind deine Brüder und Schwestern."
    Etwas an dem Fremden war schuld daran, dass er sich an dieses ferne Leben erinnerte, das doch so lange vorbei war. Dieses Leben, an das zu denken man ihm verboten hatte. Die Erinnerung tat weh, und sie erschien ihm so frisch und so schmerzlich, als hätte er sonst keinen Verlust erlitten in den dunklen Jahren, die hinter ihm lagen.
    Die Stimme des Fremden hatte so geklungen wie die Stimmen, die er vor langer, langer Zeit gehört hatte. Oder wie die Stimme seines Vaters.
    "Denk nicht mehr daran. Sag nichts. Du musst vergessen …"
    War es nur ein Traum? Waren das nur die verzweifelten Wünsche eines unglücklichen Kindes? Und doch, er erinnerte sich daran, dass sein Vater und seine Mutter ihn lächelnd angeblickt hatten. Er erinnerte sich an Geborgenheit und Liebe.
    "Eines Tages, wenn du älter bist, musst du die Wahrheit erfahren. Aber jetzt noch nicht …"
    Und dann war es zu spät gewesen. Nachdem die Bombe detoniert war, hatte Hanis Stiefmutter ihn nur noch hilflos anstarren können, bevor sie verblutete.
    Wer waren sie, diese Menschen, an deren Gesichter er sich erinnerte? Die Erinnerung an ihre Liebe war immer wieder lebendig geworden in all den Jahren seines leeren, stumpfen Daseins als ungeliebte Kreatur. Immer wieder hatte er sich daran erinnert, was sein könnte, wenn … Wo war dieses Zuhause, das er manchmal so klar vor seinem inneren Auge sah? Und warum war diese Erinnerung gerade jetzt so schmerzhaft deutlich?
     
    Sharif stand in der Dunkelheit auf dem Balkon seines Hotelzimmers, das Telefon am Ohr, und wartete darauf, dass Sultan Ashraf al Jawadi sich meldete. Obwohl die Nächte in der Wüste kühl waren, trug er nichts außer einem Handtuch, das er sich um die Hüfte gewickelt hatte. Bronzefarbene Haut und ausgeprägte Muskeln – er sah aus wie ein Märchenprinz aus Tausendundeiner Nacht.
    "Ich habe eine Aufgabe für dich", hatte der Sultan vor Monaten gesagt.
    Ein Diener war gekommen, hatte kühle Getränke und eine Schale mit Nüssen serviert und war wieder verschwunden.
    Dann hatte der Sultan sich über die Akte gebeugt. Zuoberst lag die Fotografie eines Kindes. Ein Mädchen. Sultan Ashraf nahm sie und reichte sie Sharif. Dann lehnte er sich zurück und nippte an seinem Glas.
    Sein

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