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Heimkehr zu den Dakota

Heimkehr zu den Dakota

Titel: Heimkehr zu den Dakota Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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ringsum zu spähen.
    Als sie sich wieder trafen, hatte keiner etwas gefunden oder bemerkt.
    Die notwendigen Reparaturen schienen schnell voranzuschreiten. Es waren erst zwei Stunden vergangen, als Joe und Mattotaupa wieder gerufen wurden. Die Gruppe gab dem Zug die verabredeten Zeichen, daß die Fahrt fortgesetzt werden konnte.
    Vorsichtig, nur mit halber Kraft, dampfte die Lokomotive heran und zog die Wagen hinter sich her. Es war ein sonniger Tag. Braungrüne Prärie, von Goldstrahlen erfüllter Himmel, fernes, noch verschneites Gebirge erfreuten das licht- und farbenhungrige Auge.
    Der Lokomotivführer hielt den Zug an, so daß das Gleispersonal einsteigen konnte.
    »Fahren Sie weiter mit?« fragte der übernächtige Zugleiter Joe Brown.
    »Danke. Ich bleibe hier.«
    Türen klappten zu, Fenster wurden geschlossen. Douglas winkte dem Ingenieur noch einmal. Dann wurde das Abfahrtssignal gegeben. Die Kolben arbeiteten, die Räder drehten sich, erst langsam, dann schneller. Der Zug fuhr.
    Das rhythmische Geräusch seiner Fahrt klang in der Stille rings laut, dann wurde es in der Entfernung leiser. Der Zug erschien den Zurückbleibenden kleiner und kleiner, schließlich verschwand er am schimmernden Horizont.
    »Nun aber hoffentlich auf Nimmerwiedersehen!« sagte Joe. »Ich hätte gestern abend nicht gedacht, daß ich dieser Maschine und Herrn Finley in der Nacht schon wieder begegne!«
    »Reiten wir gleich zurück zur Station?«
    Joe schaute sich bei den anderen Angehörigen des Trupps, den er von der Station mitgebracht hatte, fragend um. Auf einigen Gesichtern stand ein Schmunzeln. »Erst ein kleines Frühstück. Der Zugleiter hat uns eine Belohnung zurückgelassen!«
    Der Ingenieur sah das Faß Bier, den Branntwein und den Kasten mit Schinken und Brot.
    »Also erst die Siegermahlzeit! Meinetwegen.«
    Die Männer ließen sich gut gelaunt in der Runde nieder. Auch Joe und Top nahmen Platz. Einige hatten Becher bei sich, so daß es an Trinkgefäßen nicht ganz fehlte. Das Faß wurde angezapft.
    »Auf das gemeinsame Wohl!« Joe hob den Becher, trank und gab ihn dann an seine Nachbarn rechts und links, die aus demselben Trinkgefäß mithalten mußten. Schinken und Brot wurden ebenfalls verteilt. Einige aßen, aber Bier und Brandy fanden den größeren Zuspruch. »Schade, daß Harry nicht dabei ist«, sagte Joe.
    »Der? Der macht doch nie mit!« bemerkte der Mann, der links neben Joe saß. Es war der Kellner, der den streitlustigen Freund des Hahnenkampf-Bill noch zur rechten Zeit beiseite gestellt hatte. Joe ging auf die Bemerkung nicht ein. Er trank nochmals. Das Bier war kalt und schmeckte gut. Die Mägen waren leer. Der Alkohol wirkte. Die Zungen lösten sich.
    Mattotaupa sprach Joe an. »Du willst mich nicht gehen lassen, mein weißer Bruder?«
    »Aber du willst auf Biegen und Brechen Tashunka-witko jagen?«
    »Ist das nicht auch eine Aufgabe für einen Kundschafter, euren größten Feind ins Gras zu legen?«
    »Du kannst es so auffassen. Was wird aber Taylor II dazu sagen?«
    »Du wirst ihm erklären, daß ich das Richtige tue! Ich bleibe nicht wochenlang weg, nur einige Tage.«
    »Vielleicht findet sich Harry noch ein, so daß wenigstens einer von euch beiden am Platz ist. Wo treibt sich denn Jim umher? Ich denke, er ist der Manager der Kundschaftergruppe. Besteht die eigentlich nur noch aus euch beiden?«
    »Ja. Die weißen Männer fühlen sich sicher, und Jim hat den Mann mit dem Lockenkopf beredet, daß dieser ihn für einige Wochen gehen ließ.«
    »Komischer Kauz. Der Jim, meine ich. Taylor II ist ein Idiot.«
    »Du willst uns verlassen, Top?« rief der kampfgewandte Kellner. »Schade, schade! Du, unser gutes Stück! Einen Drink auf Top!«
    Die Männer hoben die Becher und reichten sie rundum. Der Indianer wurde dadurch das Ziel der Aufmerksamkeit.
    »Top, wenn du so lange von uns weggehen willst, mußt du vorher einen ausgeben! Dann machen wir Taylor II fertig, und er wird einverstanden sein.«
    Mattotaupa betrachtete sich die Runde. Es waren nicht die schlechtesten Männer der Station, die sich für den Ritt zum Zug bereit gefunden hatten. Sie alle schauten Top jetzt erwartend und freundlich an, und eine dunkle, unbewußte Erinnerung stieg wieder einmal in ihm auf, Erinnerung an jene vergangenen Tage, als er, Kriegshäuptling der Dakota, fast täglich Gäste in seinem Zelt gehabt und aus seiner großen Jagdbeute bewirtet hatte. Er war zur Freigebigkeit erzogen worden; sie hatte seinem Range und seinem

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