Heimkehr zu den Dakota
ankommenden Reiter Verbündete waren. Douglas spähte hinaus. Einen der Reiter erkannte er. »Herr Brown! Herr Brown!«
Der Ingenieur wandte den Kopf und winkte dem Jungen zu. »Schon ausgeschlafen? Ist doch noch dunkel!«
Douglas lauschte auf Gesprächsfetzen, die er auffangen konnte. Die Station war also überfallen worden!
Ein dumpfes, mächtiges Dröhnen ließ alle aufhorchen.
»Die Büffel!« schrie Joe sofort. »Die Büffel kommen in Bewegung!« Die Männer spähten mit Ferngläsern. Top, der sich bei ihnen eingefunden hatte, verschmähte das Hilfsmittel. Seine Augen genügten ihm auf solche Entfernung.
»Die Dakota jagen!« sagte Mattotaupa zu Joe. »Wenn sie die Station nicht bedroht hätten, würden unsere Männer diese Büffel gejagt haben.«
»Allerdings. Ist Harry übrigens hierhergekommen? Wir vermissen ihn.«
Die Wirkung dieser Mitteilung auf den Vater konnte Joe nicht beobachten. Der Zugleiter nahm den Ingenieur jetzt in Anspruch. »Können wir weiterfahren?«
»Können wir aber nicht sofort. Wenn der letzte Büffel entflohen ist, müssen wir noch die Gleise kontrollieren, denn was so eine Büffelherde anrichten kann, das ist unabsehbar.«
»Bald kommt Buffalo Bill mit seiner Repetierbüchse, und die Büffel verschwinden von der Prärie.«
»Die Büffel kurzerhand ausrotten, das ist auch nicht das richtige. Dann können wir für den nächsten großen Indianeraufstand das Datum schon ansetzen.«
»Die Büffel wegschießen, damit die Wilden auch verschwinden müssen. Das ist das richtige! In welchem Jahrhundert leben wir denn?!«
»Die Indianer in einem anderen als wir. Das ist es eben.«
»Lassen wir das. Steht ihr uns zur Verfügung, bis wir wieder flott sind?«
»So lange bleibe ich samt dem ganzen Trupp.«
»Gut.«
Der Zugleiter suchte aus dem Zugpersonal die Leute aus, die sich auf Gleiskontrolle und Gleisbau verstanden. Bei den Verhältnissen, mit denen man bei der Fahrt durch die Wildnis rechnen mußte, war sowohl in bezug auf Werkzeuge als auch auf Menschen Vorsorge für alle Fälle getroffen. Bewaffnet machten sich die Leute auf. Joe schloß sich als Ingenieur dieser Gruppe an und bat Mattotaupa, ebenfalls mitzukommen. Beim Zug mochten die Flintenmänner jetzt genügen. Die Gruppe, die auf der Büffeljagdstrecke die Gleise prüfen wollte, hatte noch eher mit Gefahren und möglichen letzten Angriffen der Dakota zu rechnen.
In der frühen Jahreszeit waren die Nächte lang; doch zeigten sich schon die Anzeichen der Morgendämmerung, als Joe und Mattotaupa sich mit der Gruppe zur Gleiskontrolle aufmachten. Beritten waren nur der Ingenieur und der Indianer. Sie schwärmten umher, während die anderen zu Fuß am Gleis entlanggingen. Die Strecke bis zu dem »Büffelweg« konnte schnell zurückgelegt werden, da hier keine Schäden zu vermuten waren. Erst als der Abschnitt erreicht wurde, in dem die Herde weithin alles zertrampelt hatte, begann die systematische Überprüfung, und bald stellte sich heraus, daß Reparaturen notwendig waren.
Mattotaupa ritt mit Joe zu einer Bodenwelle, die Überblick gewährte, und spähte mit dem Ingenieur zusammen rings über das Land. Der Wind wehte immer noch kräftig.
Es war nichts zu entdecken, was Verdacht erregen konnte. Vom Gleis her waren das Hämmern und die Rufe der Männer zu vernehmen, mit denen sie sich verständigten.
»Trennen wir uns und reiten die Runde je im Halbkreis«, sagte der Indianer zu Joe. »Ich traue den Dakota nicht. Es ist mir zu ruhig.«
»Einverstanden, obgleich ich deine Bedenken nicht teile. Sie haben große Verluste gehabt.«
»Ihr konntet sie fassen?«
»Harry hat im Finstern ihren Kriegshäuptling gespielt und sie uns in die Hände geliefert. Es war trotzdem nicht einfach, aber ich glaube, selbst Tashunka-witko hat von uns genug. Harry hat übrigens großartig gekämpft.«
»Tashunka-witko?« Das war der Name, der Top getroffen hatte.
»Ja, dein alter Feind. Jetzt möchtest du dich wohl am liebsten sofort an seine Fersen hängen?«
»Hau.«
»Geht aber nicht, Top, geht nicht. Heute jedenfalls nicht. Du siehst, wie es steht. Wir haben für einen solchen Fall doch nicht genug erfahrene Männer hier. Du bist unser Kundschafter und darfst nicht auf Privatjagd gehen.«
Mattotaupa tat einen hörbaren Atemzug, erwiderte aber nichts. Joe wußte nicht, wie empfindlich sich der Indianer von den Worten des Ingenieurs getroffen fühlte.
»Reiten wir also je im Halbkreis?«
»Hau.«
Die beiden trennten sich, um
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