Heimlich verliebt in einen Millionaer
Zara hingegen nahm sich sehr zurück, genoss die erlesenen Tropfen aber ebenso wie Miranda. Hätten sie versucht, mit Leila mitzuhalten, wären sie früher oder später unter dem Tisch gelandet.
Seltsamerweise wurde der Abend ein Erfolg. Dalton war ein perfekter Gastgeber, und seine Frau stand ihm in nichts nach. Sie wandte sich wiederholt an Corin und bat ihn, etwas zu der Unterhaltung beizutragen. Eine Stiefmutter, wie sie im Buch stand! Nur wer sie kannte, wusste, dass sie eine Rolle spielte, für die jede gute Schauspielerin einen Oscar verliehen bekommen hätte. Ihr unterlief nicht der kleinste Fehler. Sie lachte, plauderte und sonnte sich in ihrer Macht und Schönheit. Diese Dinge zählten für sie. Hier lag ihre Bestimmung.
In ihr sah es allerdings ganz anders aus. Da kochte Leila Rylance vor Wut. Sie hatte gelernt, ihre Gefühle mit Charme und Liebenswürdigkeit zu überspielen, und musste sich trotzdem mühsam zusammennehmen. Ausgerechnet jetzt tauchte ihre Tochter auf und drohte, ihr schönes Lügengebäude zum Einsturz zu bringen. Dass sie Dalton bezauberte, bedeutete nicht viel. Er hatte schon immer einen Blick für hübsche Frauen gehabt, ohne dass sich daraus Konsequenzen ergaben. Etwas anderes war viel dramatischer. Leila hatte zufällig einen Blick aufgefangen, den Corin und Miranda gewechselt hatten.
Einer Frau mit ihrer Erfahrung genügte der Bruchteil einer Sekunde, um die Situation zu erfassen. Eisiger Schrecken war ihr in die Glieder gefahren. Mit äuÃerster Anstrengung war es ihr gelungen, ruhig weiterzuatmen, obwohl rasende Eifersucht ihr die Luft abwürgte. Sie musste weiter dasitzen und den Tumult niederkämpfen, der in ihr tobte.
Corin hatte einige Affären hinter sich, wenngleich alle schnell beendet gewesen waren. Diesmal schien es anders zu sein. Leila spürte instinktiv, dass sich Corin zu ihrer Tochter mächtig hingezogen fühlte, denn sie war erfahren genug, um Verlangen im Blick eines Mannes zu erkennen. Corin begehrte Miranda. Hatte er schon mit ihr geschlafen? Zweifellos. Die kleine falsche Hexe war seine Geliebte! Erwies sie sich dadurch nicht eindeutig als ihre Tochter? Eine bittere Erkenntnis. Sie waren beide geborene Intrigantinnen.
In ihrer zwanghaften Fixierung auf Corin hatte Leila sich eingeredet, dass er ihrer verbotenen Neigung eines Tages nachgeben würde. Für sie war es nur eine Frage der Zeit, wann sie ihn endlich in ihr Bett würde locken können. Dafür lebte sie. Sex spielte in ihrem Leben die gröÃte Rolle, und mit Corin würde es unvergleichlich sein. Das durfte ihr nicht entgehen.
Mirandas Begleiter Peter zählte nicht. Natürlich war er in Miranda verliebt, die aber ganz offensichtlich nur Freundschaft für ihn empfand. Anders dagegen stand es zwischen ihrem Stiefsohn und ihrer Tochter! Leila las das Verlangen in Corins dunklen Augen, und auch Mirandas Reaktion darauf entging ihr nicht. Sie liebte Corin aus tiefstem Herzen â genauso heià und leidenschaftlich wie sie selbst.
Wie hatte es dazu kommen können? Wann war das alles geschehen? Worum ging es bei diesem Spiel?
Leila war nicht bereit, länger tatenlos zuzusehen. Das Ganze musste aufhören. Sie würde nicht zulassen, dass die glitzernde Welt, die sie sich aufgebaut hatte, zusammenstürzte. Einer musste bezahlen, sie jedochnicht. Zum richtigen Zeitpunkt würde sie Miranda als miese kleine Erpresserin entlarven, die Corin und Zara für ihre Interessen ausgenutzt hatte.
Allerdings durfte sie nicht zu lange warten. Dalton war ihr zwar sexuell hörig, doch wie lange noch? Sie stand jetzt in der Blüte ihrer Jahre, aber das Alter rückte unaufhaltsam näher. Daltons Leidenschaft würde langsam erlöschen. Bevor es so weit war, musste sie abgesichert sein.
Noch am selben Abend versammelten sich Corin, Zara und Miranda im Wohnzimmer, um die Ereignisse des Abends zu besprechen. Corin trank einen Scotch mit Eis, Zara und Miranda hatten sich dagegen für Mineralwasser entschieden.
âHasst du deine Mutter für das, was sie dir angetan hat, Miri?â, fragte Zara gleich zu Beginn des Gesprächs.
âIch kann ihr nicht verzeihen ⦠das ist etwas anderes als Hassâ, antwortete Miranda. âMeine GroÃeltern haben ihretwegen entsetzlich gelitten, trotzdem scheint sie keine Reue zu empfinden.â
âNein ⦠bestimmt nicht!â, bekräftigte Corin. âMit
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