Heimlich verliebt in einen Millionaer
Begierde streitig. Dafür musste sie bestraft werden.
AuÃerdem hatte Leila seit Kurzem den Eindruck, Dalton sei nicht mehr ganz so haltlos in sie verliebt wie früher. SchlieÃlich lebten sie seit Jahren zusammen. Leila glaubte zwar, ihre Schönheit bis zum Alter von zwei- oder dreiundvierzig Jahren unvermindert erhalten zu können. Es gab ja so viele Hilfsmittel, aber Jugend lieà sich dadurch nicht zurückgewinnen. Diesen Trumpf hielt Miranda in der Hand. Sie war ungewöhnlich schön. Wie albern von ihr, mit diesem Aussehen Ãrztin werden zu wollen! Allerdings hatte dieser angesehene Beruf in Jasons Familie Tradition.
Jason. Zwanzig Jahre lang hatte sie seinen Namen aus ihrem Gedächtnis verdrängen können â bis zu dem schrecklichen Abend in London, als sie sich umgedreht und Jasons Ebenbild, seiner Tochter, gegenübergestanden hatte. Miranda ähnelte ihm und noch mehr seiner Schwester Roslyn. Seit diesem Zeitpunkt lebte sie in Angst.
Leila zwang sich, mehrere Male tief durchzuatmen. Sie stand am Fenster ihrer Suite und sah auf die Stadt hinunter, die unter einem dichten Dunstschleier lag. Dalton freute sich bereits auf den Ausflug in die Provinz Anhui, bei dem sie ihn begleiten sollte. Bei derartigen Anlässen trennten sie sich nie. Corin sollte ebenfalls mitkommen. Dalton hatte groÃen Respekt vor seinem Sohn und war ungeheuer stolz auf ihn. Er vertraute fest darauf, dass âRylance Metalsâ nach seinem Tod bei Corin in guten Händen sein würde.
Zu langen Ãberlegungen blieb keine Zeit, also fasste Leila einen raschen Entschluss. Sie machte auf ihren Stilettoabsätzen kehrt und ging zur Tür. Dalton hatte zwei amerikanische Geschäftsfreunde, die sich ebenfalls beruflich in Peking aufhielten, in die Bar eingeladen. Wenn sie Glück hatte, war Corin noch in seinem Zimmer. Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden. Sie musste ihn dort aufsuchen.
Corin hörte das leise Klopfen und ging zur Tür, um zu öffnen. Es überraschte ihn, dass Leila drauÃen stand. Sie schien sehr nervös zu sein, was er selten bei ihr erlebt hatte.
âDad ist nicht hierâ, sagte er kühl. âVorausgesetzt, du suchst ihn und hast es nicht auf mich abgesehen. Er sitzt mit Freunden in der Bar.â
âIch weiÃ.â Leila musste tief Luft holen. âDarf ich hereinkommen?â
âWeshalb?â Corin rang sich ein Lächeln ab. âBrauchst du Hilfe bei einer neuen Intrige? Es tut mir leid, aber ich wollte gerade gehen. Auf wen hast du es diesmal abgesehen?â
âEs handelt sich um Miranda.â Leila beherrschte ihre Rolle so gut, dass sogar Tränen in ihren Augen schimmerten. âIch habe sie zwar verlassen, aber deswegen ist sie mir nicht gleichgültig.â
âAch nein?â Corin behielt den sarkastischen Ton bei. âVerschon mich bitte damit.â
Seine sinnliche Ausstrahlung war so stark und erregend, dass Leila sich ihm am liebsten an die Brust geworfen hätte. Seine Jugend, sein Aussehen, die Energie, die er ausstrahlte â alles machte ihr bewusst, dass Dalton älter wurde.
âBitte, bitteâ, flehte sie. âNur für einen Augenblick. Wir müssen unbedingt miteinander reden. Es ist wichtig.â Sie drängte sich an Corin vorbei, durchquerte das Zimmer und setzte sich in den einzigen Sessel. Ihre Hände legte sie flach auf die Armlehnen, damit Corin nicht bemerkte, wie stark sie zitterten. Es ging schlieÃlich ums Ganze. âMeinst du es ernst mit meiner Tochter?â
âMit deiner ⦠Tochter ?â,spottete Corin. âJa, das ist sie tatsächlich. Du warst eine vorbildliche Mutter, Leila. Allein das viele Geld, das du geschickt hast, um ihr zu helfen! Also, hör zu. Hör gut zu. Ich liebe Miranda ⦠tief und innig, für alle Zeit. Ich habe vor, sie zu heiraten.â
Leila reagierte, als wäre sie von einem tödlichen Pfeil getroffen worden. âDas darfst du nicht!â, schrie sie verzweifelt, und ihr Gesichtsausdruck verriet echten Schmerz. Corin hatte sie dessen nicht für fähig gehalten. âIch verbiete es dir.â
âWie willst du das tun?â
âIch gehe zu Dalton.â Leila warf den Kopf zurück. âIch beichte ihm meine Vergangenheit.â
âZu welcher Version tendierst du dieses Mal, Leila? Zu der zweiten? Er könnte dich fragen, wie viele Versionen es noch gibt. Ich weiÃ, wie
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