Heimlich
sehr schwül. Ich mußte mich dringend rasieren und die Klamotten wechseln. Ich fuhr nach Hause, duschte, rasierte mich und zog mich um. Ich holte mein Tagebuch hervor und vernichtete alle Seiten, auf denen etwas über meine Begegnung mit Maggie Cadwallader stand. Dann machte ich mich auf dem Bett breit und versuchte zu schlafen.
Ohne Erfolg. In meinem Kopf ratterte es ununterbrochen: Pläne, Möglichkeiten und Erwartungen. Endlich gab ich auf, schickte Night Train in den Hinterhof, verschloß die Wohnung und fuhr zum Sunset Strip.
Ich hatte die richtige Zeit erwischt, parkte meinen Wagen an einer Tankstelle Ecke Sunset Strip und Doheny und ging zu Fuß weiter. Die Nachtclubs machten gerade auf und richteten sich auf einen weiteren Abend des süßen Lebens ein. Die Barkeeper, Kellner und Türsteher, mit denen ich reden wollte, sahen noch ganz frisch aus und hatten viel Zeit, meine Fragen zu beantworten.
Ich entwickelte eine Theorie über Eddie Engels; er war arrogant, extrem eingebildet, großmäulig und ziemlich dumm - gerade dumm genug, um Frauen, die er verletzen oder gar töten wollte, zum Essen und Trinken in seine Hütte zu locken. Es schien nur logisch. Von seiner Wohnung aus konnte er die heißesten Nachtclubs der Stadt zu Fuß erreichen, und es gefiel ihm offenbar sehr, mit Frauen gesehen zu werden.
Mit diesen Überlegungen lief ich Richtung Osten und zeigte das Foto von Maggie Cadwallader Parkplatzwächtern, Türstehern, Empfangschefs und Kellnern. Ich klapperte jeden Nachtclub und jede Kaschemme auf beiden Seiten des Sunset Strip von der Doheny bis zur La Cienega ab - ohne Erfolg. Ich wollte schon aufstecken, als ich mich entschloß, auch die Restaurants zu überprüfen.
Im dritten erhielt ich meine erste Bestätigung. Es war ein italienisches Lokal, und der geschwätzige alte Kellner nickte zustimmend, als ich ihm das Foto zeigte. Er habe Maggie vor einigen Wochen gesehen. Gerade wollte er zu einem langen Diskurs über ihre Speisenfolge ansetzen, als ich ihn anzischte: »War sie in Begleitung?«
Der alte Kerl lächelte überrascht, sagte: »Sicher«, und beschrieb Eddie Engels. Dann erzählte er mir alles über die »süßen Bambinas«, die »der hübsche Junge« hierher zum Essen geführt habe. Eigentlich reichte das, aber ich wollte ganz sichergehen. Ich wollte, daß die Kiste ganz wasserdicht war, wenn ich sie meinen Vorgesetzten präsentierte.
In vier weiteren Restaurants, die alle in einem Umkreis von fünf Häuserblocks um Eddies Appartment lagen, erhielt ich drei weitere Identifizierungen von Kellnern, die sich an Eddie als einen großzügigen Trinkgeldgeber erinnerten, der groß von seinen Gewinnen bei Pferderennen tönte. Sie erinnerten sich, daß Maggie Cadwallader ruhig war, an Eddie hing und eine Menge Rum-Cola trank.
Ich schrieb die Namen, Anschriften und Telefonnummern all meiner Zeugen auf und rannte zurück zu meinem Wagen. Es war 8.30 Uhr. Also hatte ich schätzungsweise noch zwei Stunden Zeit, bevor die meisten Leute im Bett wären.
Ich fuhr nach Hollywood und putzte Klinken. Die Leute, mit denen ich sprach, waren nicht überrascht: Sie waren in der Woche zuvor schon von Kollegen ausgefragt worden. Als ich ihnen die kolorierten Fotos der beiden Autos zeigte, waren sie überrascht. Die anderen Cops hatten sie dazu nicht befragt - nur nach »komischen Sachen«, die sie vielleicht in der Nacht des Mordes gesehen oder gehört hatten. Einer nach dem anderen schüttelte den Kopf. Keiner hatte den Oldsmobile oder das Ford Cabriolet bemerkt. Ich klapperte den ganzen Harold Way ab und bog in die DeLongpre ein, fast schon entmutigt. Lichter gingen aus; die Leute legten sich schlafen.
An der Ecke DeLongpre und Wilton stieß ich auf drei Schüler, die im Schein einer Straßenlaterne Fangen spielten. Ich gab mich sehr kumpelhaft und ließ sie sogar meine Knarre sehen. Sobald ich ihr Vertrauen gewonnen hatte, zeigte ich ihnen die Bilder.
»Hey!« rief der größte von ihnen aus. »Was ’n heißer Schlitten! Mannomann!«
Einer seiner Freunde grabschte sich das Foto und sah es sich schweigend an. »So ’nen Wagen hab’ ich schon gesehen hier. Gerade die Straße runter«, sagte er.
»Wann?« fragte ich ruhig.
Der Junge überlegte, dann schaute er den Großen an, als bäte er ihn um Unterstützung. »Larry«, sagte er, »weißt du noch, letzte Woche bin ich abgehaun und zu dir rübergekommen. Erinnerst du dich?«
»Ja, ich erinnere mich. Es war Montag abend. Ich mußte nach -«
Ich
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